Der Pavo Cup für Dressur-, der VION-Cup für Spring- und der VSN-Cup für Vielseitigkeitstalente, dazu Stuten- und Fohlenchampionate – die KWPN-Pferdetage im holländischen Ermelo sind eine Mischung aus Bundeschampionaten, Lienener Fohlenchampionat und zentraler Stutenschau.
Anders als bei den Bundeschampionaten treten beim Pavo Cup jedoch nur vier- und fünfjährige Dressurpferde gegeneinander an. Die Anforderungen an die Vierjährigen sind ähnlich wie hierzulande. Die Pferde werden in Schritt, Trab und Galopp berurteilt, sollen Tempowechsel zeigen, Zügel-aus-der-Hand-kauen-lassen auf einem große angelegten Zirkel wird verlangt, genauso wie das Reiten von Übergängen.
Bei den Fünfjährigen gibt es anders als in Deutschland keine Aufgabe mit Außengalopp, Volten usw. Zu den Anforderungen, die die Vierjährigen erfüllen müssen, kommen bei den ein Jahr älteren Pferden lediglich mindestens 20 Meter Schulterherein hinzu sowie das Zügel-aus-der-Hand-kauen-lassen auf einem 12- bis 15-Meter-Kreis statt eines groß angelegten Zirkels.
Champion der Vierjährigen wurde der Florencio-Jazz-Sohn Charmeur (Z.: H. van Helvoirt, Rosmalen). Unter Emmelie Scholtens gewann der in den Niederlanden gekörte Fuchs sowohl das Halbfinale, wie auch die beiden Finalrunden, wovon die letzte einen Fremdreitertest beinhaltet. Für diese Aufgabe konnten die Ausbilderin des Doppel-Bundeschampions Lissaro van de Helle, Claudia Rüscher, sowie der Grand Prix-Reiter und aktuell für die EM in Rotterdam nominierte Sander Marijnissen gewonnen werden. Mit den Wertnoten 9,5 und 10,0 bescheinigten sie dem Champion nahezu perfekte Rittigkeit und Talent. Insgesamt kam Charmeur so auf eine Punktzahl von 378,5. Der Hengst gehört übrigens unter anderem der Millionärin Nicole Witte, die kürzlich Bretton Woods an Paul Schockemöhle und Ann Kathrin Linsenhoff verkaufte.
Die Silbermedaille ging mit einer Gesamtpunktzahl von 367,5 (Fremdreiternoten 10,0 (Rüscher) und 9,0 (Marijnissen)) an den Vivaldi-Havidoff-Sohn Chinook. Auch er wurde von Emmelie Scholtens vorgestellt.
Im vergangenen Jahr erhielt Chinook (damals noch unter dem Namen Cowboy) die Zulassung für die westfälische Zucht. In den Niederlanden wurde ihm diese Anerkennung verwehrt. Dich nach seinem Erfolg beim Pavo Cup soll Chinook in diesem Herbst an der KWPN-Hengstleistungsprüfung antreten. Dann jedoch nicht mehr für die Züchter-Familie Andeweg aus Randwijk, die den Hengst direkt nach dem Pavo Cup innerhalb Hollands verkauft hat.
Und auch das Pferd aus Platz drei kommt aus der Scholtens-Schule: der vierjährige Hannoveraner-Hengst Connaisseur, ein Con Amore-Donnerhall-Sohn aus der Zucht Schulte-Landwehr in Suddendorf. Sein Ergebnis lautete 352 Punkte mit den Fremdreiternoten 9,5 (Rüscher) und 8,5 (Marijnissen).
In der Wertung der Fünfjährigen dominierte ein weiterer Florencio-Sohn: Borencio, der von der APM Pittens in Nistelrode aus einer Lord Sinclair-Mutter gezogen worden war. Mal wieder hieß die Reiterin Emmelie Scholtens. Bei der Weltmeisterschaft der jungen Dressurpferde in Verden enttäuschte der Wallach auf Platz acht. Dieses Wochenende schlug er mit insgesamt 374,5 Punkten und zweimal der 10,0 von den Fremdreitern diejenigen beiden Pferde aus dem Feld, die in Verden noch vor ihm platziert waren.
Das waren zum einen der gekörte Painted Black-Chronos-Sohn Bon Bravour (Z.: WJM van Beek, Schaijk). Hier saß der Belgier Tom Franckx-Goen im Sattel. Der Hengst kam auf 364 Punkte, wobei die Fremdreiter je eine 9,5 gaben. In Verden war Bon Bravour Fünfter des Finales gewesen.
Der Drittplatzierte des Pavo Cups war in Verden Vierter gewesen: der Johnson-Quattro B-Sohn Boston unter Hans-Peter Minderhoud (Z.: JW Temmink, Vorden). Beim Pavo Cup sammelte Boston 356 Punkte und erhielt von Claudia Rüscher eine 9,5 und von Sander Marijnissen eine 9,0 für Rittigkeit und Talent.
Champion der vierjährigen Springpferde, bei denen neben dem Springtalent auch die Rittigkeit zwischen den Sprüngen in die Bewertung mit einfließt, ist der Unaniem-Rash R-Sohn Cupido mit Mischa Everse im Sattel. Carrera v. Larino-Contender belegte unter Richard Kapteijn Platz zwei vor Collin v. Vincenzo-Placido mit Hester Klompmaker.
Bestes fünfjähriges holländisches Springpferd 2011 ist der Ustinov-Indorado-Sohn Bestinov, geritten von Pieter Keunen. Platz zwei ging an Byron v. Concorde-Indoctro unter Arnold Boerekamps. Dritter wurde Barrichello v. Carolus II-Voltaire, den Wout-Jan van der Schans vorstellte.
Bei den Sechsjährigen hatte Arc de Triomphe v. Triomphe de Muze-Calvados die Nase vorn. Frank Schuttert ritt ihn zum Sieg. Die Silbermedaille die Berlin-Corland-Tochter Ambelina unter Robert Puck vor Hidalgo (v. Harley VDL-Corland) mit Maikel van Mierlo.
Den Z-Jahrgang der siebenjährigen Springpferde dominierte Zerly v. Querlybet Hero-Carthago mit Andrew Ramsey im Sattel. Zara v. Lupicor-Ircolando wurde unter Kevin Olsmeijer Zweiter. Platz drei ging hier an Zerlin v. Berlin-Concorde, den Sander Naber vorstellte.
Der VSN-Cup für fünfjährige Vielseitigkeitspferde ist eine recht junge Erfindung der Holländer. 2009 feierte er Premiere. Er besteht aus Dressur, Springen und Gelände.
In diesem Jahr avancierte Bring it on v. Travolta-Amulet mit Nienke van Roekel zum Vielseitigkeitschampion. Platz zwei ging an Belly v. Manhatan-Roeland, geritten von Marcelle de Kam. Bon Jovi v. Rolling Stone-Rex Magna wurde unter Gerald Arts Dritter.
Bei den Dressurfohlen avancierte Gregwaard v. Florencio-Jazz zum Champion (Z.: LSM van Rijn, Nieuwland) zum Champion. Platz zwei ging an Giulilanta v. Jazz-Flemmingh (Z.: Vogelaar and Knol, Oosterstreek). Dahinter reihte sich G-Star v. Apache-Jetset D ein (Z.: M. Tijssen, Lienden).
Girisco v. Vleut-Lux (Z.: W. Swinkels, Aarle Rixtel) wurde als bestes Fohlen mit springbetonter Abstammung ausgezeichnet. Vize-Champion wurde G.Macoemba v. Verdi-Corland (Z.: B. Veeneman, Beemte Broekland). Mit Gufrieda v. Zirocco Blue-Goodtimes (Z.: ZG Oldenburger und Schut, Grootegast) reihte sich dann mal ein Stutfohlen in den Männerreigen ein.
Man muss sagen, die KWPN-Stutenchampionesse 2011 ist eine Tochter aus gutem Hause. D.Obertje v. San Remo-Contango wurde von Huub van Helvoirt gezogen, bei dem auch die gekörten Hengste Jazz, Zhiwago, Zuidenwind und Tango sowie Edward Gals derzeit bestes Pferd, Sisther de Jeu, das Licht der Welt erblickten.
Als Vizechampionesse trabte Dolly v. Ziesto-Osmium (Z.: Tim Coomans, Oud-Beijerland) vom Platz.
Platz drei ging an Djuice Geuzenhof (v. Jazz-Frühling), gezogen von Sandra Maakenschijn, Chaam.
April 2023 und Dezember 2023 sind 2 mir bekannte Pferde an einem "Herz-Kreislauf-Kollaps" (ob Herzinfarkt oder Aortenabriss ist bei beiden nicht bekannt, da nicht obduziert) […]
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