Oldenburger Körkommissar Bernhard Huslage lebt nicht mehr

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Bernhard Huslage, langjähriger Oldenburger Körkommissar, ist im Alter von 88 Jahren verstorben. (© Oldenburger Verband)

Mit Bernhard Huslage ist ein Mann verstorben, der lange Jahre maßgeblich die Zuchtgeschicke beim Oldenburger Verband mitgelenkt hat. Der Körkommissar, bei dem u. a. der Rudilore-Stamm seinen Ursprung nahm, wurde 88 Jahre alt. St.GEORG Chefredakteur Jan Tönjes erinnert sich.

Wenn um die Pferdezucht verdiente Menschen wie Bernhard Huslage einer war sterben, ist das immer ein Moment, der Gelegenheit bietet, sich zu besinnen. Besinnen auf das, woher wir kommen und welche Wege wir gerade eingeschlagen haben.

Ich hatte als Student und später als Freiberufler das Glück, Bernhard Huslage persönlich kennenzulernen. Vor allem aber habe ich ihn in seiner Tätigkeit als Körkommissar des Oldenburger Verbandes erleben dürfen. Von 1979 bis 1998 füllte er das Amt aus – in seinem Fall ist das keine Floskel, sondern eine Tatsachenbeschreibung. Denn Bernhard Huslage, „Husi“, wie er in der Kommission genannt wurde, hatte Format. Ein Mann mit einem Blick fürs Pferd. Und einem Blick fürs Fohlen. Es braucht eigentlich nur zwei Namen, die – zumindest in punkto Fohlenerkennen – alles sagen: Donnerhall und Sandro Hit.

Huslage der Talentscout

Donnerhall hatte er 1981 beim Fohlenbrennen gesehen und den Züchter Otto Gärtner damals gefragt, ob der Dunkelfuchs zu verkaufen sei. Er habe einen potenziellen Interessenten. Das Geschäft kam letztendlich nicht zu Stande, woran Huslage keine Schuld traf, dafür landete Donnerhall auf dem Grönwohldhof. Der Rest ist Geschichte.

Auch Sandro Hit hatte Bernhard Huslage als Fohlen gesehen und ihn dann für Paul Schockemöhle gekauft. Der Beginn einer nächsten Legende mit Nachhall. Wie im Fall Donnerhall nicht nur auf die Oldenburger Zucht, sondern die Dressurpferdezucht weltweit.

Züchter durch und durch

Schließlich ist der Name Bernhard Huslage mit noch einer weiteren Pferdepersönlichkeit, nein einer ganzen Familie, verknüpft. Auch dies ein Name, der weltweit unter Pferdezüchtern geläufig ist: Rudilore. Diese Oldenburger Stute, die als Stammstute ihrer weltweit verzweigten Familie berühmt geworden ist, kam 1953 zur Welt bei Familie Huslage.

1926, also vor beinahe 100 Jahren war Rudinante v. Hindenburg als Fohlen auf den Hof in Brokstreek gekommen. Sie wurde angepaart mit, und das war damals in Oldenburg, wo das schwere Arbeitspferd, der Karossier, gezüchtet wurde und Reitpferde moderner Prägung noch in weiter Ferne waren, außergewöhnlich, dem Halbblüter Ludwin. Dessen Vater Lupus xx war 1935 Derbysieger und der erste Veredler in Oldenburg. Aus der Anpaarung kam 1944 die Stute Rudinante VI zur Welt.

Diese Stute ließ Bernhard Huslage 1952 vom zweiten Veredler in Oldenburgs Zuchtgeschichte decken, dem Franzosen Condor, einem Halbblüter v. Foudroyant II xx. 1953 kam das Fohlen zur Welt, das Rudilore getauft wurde und dessen Namen heute noch in vielen Abstammungen auftaucht, von Nachkommen von Rubin Royal und Blue Hors Romanov über Couleur Rubin, Conterno Grande und Gio Granno.

Vom Arbeits- zum Sportpferd – Leistung ist alles

Wobei letztendlich die züchterische Weitsicht von Bernhard Huslage diesen Erfolg hat zustande kommen lassen. Denn er paarte Rudilore, die selbst im aufkommenden Turniersport (Springen, Dressur, Vielseitigkeit und Rennen(!)) der 1950er-Jahre ging, aber auch den Heuwender zog, mit Chronos an. Der Hengst stammte ebenfalls von Condor ab, seine Mutter hatte den Araber Jason ox zum Vater. Also noch einmal viel Edelblut. Ein Erfolgsrezept, denn mit Rudilore II kam 1963 die Stute zur Welt, die als Chica unter Wolfgang Mengers international im Vielseitigkeitssport ging und die dann von Harli Seifert erworben wurde. Der Rest, siehe oben, ist Geschichte.

Übrigens, D-Day v. Donnerschwee, Muttervater von Vitalis, stammt ebenfalls aus der Zucht von Bernhard Huslage sen. Er geht auf die 1968 geborene Chica-Halbschwester Rudilore III v. More Magic xx zurück.

Oldenburgs Verbandspräsident und als Zuchtleiter langjähriger Mitstreiter von Bernhard Huslage in der Körkommission. Dr. Wolfgang Schulze-Schleppinghhoff, hat anlässlich dessen 80. Geburtstags gesagt, „für Bernd Huslage zählten immer die drei R ­– Ruhe, Rückgrat und Radiergrummi (nämlich die Größe, Fehleinschätzungen revidieren zu können)“. Was ihn auch auszeichnete, war seine Ruhe. Ein maximaler Gefühlsausbruch, war ein langgezogenes „Keeeerl“. Wer ihn kannte, der wusste, nun ging es um etwas.

Tatsächlich schaute Bernhard Huslage immer über den Tellerrand, etablierte zum Beispiel einen zweiten Stutenstamm in seinem Betrieb mit hannoverschem Hintergrund, heute als Akka-Stamm bekannt. Auch der Weissena-Stamm (Weihegold), ist dort zuhause und andere, die Erfolge zeitigen konnten.

Bernd Huslage junior und seine Frau Elisabeth haben schon vor langer Zeit den elterlichen Betrieb übernommen. Dort zur Welt kam unter anderem der Bundeschampion Duino. Mit Zodiac OLD wurde ein Zuchtprodukt aus dem Haus Huslage Sieger der Sattelkörung in Vechta und ist mittlerweile nach mehreren Finalplatzierungen bei Bundeschampionaten in Klasse S im Dressursport erfolgreich.

Für seine züchterischen Erfolge war Benhard Huslage mit der Gustav Rau-Medaille in Bronze von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) ausgezeichnet worden. Sein Sachverstand und seine Ideen von Pferdezucht leben in vielen Pferden weltweit weiter, deren Ursprung der Hof Huslage in Brokstreek war.air jordan 1 factory outlet | men’s jordan release dates

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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).

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