Olympia 2024 Analyse: 13 Medaillen für Pferde aus deutscher Zucht

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Sofort schießen die Freudentränen ein ob der Leistung dieser besonderen 17-jährigen Stute. Von Bredow-Werndl und Dalera nach dem Schlussgruß in der Grand Prix Kür bei Olympia 2024. (© Pauline von Hardenberg)

Die Bilanz der deutschen Pferdezucht bei den Olympischen Spielen in Paris: Sieben Goldmedaillen, vier Mal Silber und zwei Mal Bronze – mit deutschen Reiterinnen und Reitern und anderen Nationen.

13 von 37 Medaillen insgesamt gab es in Paris für Pferde aus deutscher Zucht.

Dressur

Das erfolgreichste Pferd ist die Trakehner Stute Dalera TSF, die mit Jessica v. Bredow-Werndl ihren Titel aus Tokio verteidigt hat. Die Easy Game-Handryk-Tochter aus der Zucht der 2023 verstorbenen Silke Druckenmüller gewann Einzel– und Teamgold in der Dressur.

Mit Teamgold kehrte auch der Oldenburger Bluetooth OLD v. Bordeaux-Riccione (Z.: Gestüt Lewitz) nach Hause zurück. Der größte Erfolg bisher für seinen Reiter Frederic Wandres, der in Paris seine Olympia-Premiere bestritt.

Das dänische Silber-Team war ausschließlich mit deutschen Pferden am Start. Daniel Bachmann-Andersen stellte den westfälischen Hengst Vayron v. Vitalis (Züchter: Heinrich Sterthoff, Hamm) vor und Nanna Skodborg Merrald saß im Sattel des 1,80 Meter großen Oldenburger Zack-Sohnes Zepter aus der Zucht von Bernhard Sieverding aus Twistringen. Über Teamsilber hinaus lieferte Catherine Laudrup-Dufour mit der Hannoveraner Stute Freestyle v. Fidermark (Züchter: Stephan Kurz, Zöbingen) das beste Einzelergebnis für die Dänen.

Insgesamt stammten 28 der 60 in Paris im Grand Prix gestarteten Dressurpferde aus deutscher Zucht. Aufgeteilt nach Rassen waren es 13 Oldenburger, acht Hannoveraner, vier Westfalen, ein Deutsches Pferd (ZfdP), ein Deutsches Sportpferd (Brandenburg-Anhalt) und die Trakehner Stute TSF Dalera.

Vielseitigkeit

Die Vielseitigkeit wurde in Paris von Pferden aus Deutschland, Frankreich und den Niederlanden dominiert. Unter den Goldmedaillengewinnern waren gleich drei deutsche Pferde zu finden. Bestes deutsch-deutsches Paar war Michael Jung im Sattel des 16-jährigen Hannoveraners Chipmunk FRH, der seinem Reiter zu einer historischen Medaille verhalf: Dreimal Einzelgold Vielseitigkeit – das hat vor Michael Jung noch keiner geschafft. Der ehemalige Bundeschampion Chipmunk FRH ist ein Sohn des Contendro I und wurde von der Zuchtgemeinschaft Meyer-Kulenkampff gezogen. Mütterlicherseits stammt er ab v. Heraldik xx.

 

Zum zweiten Mal Gold und dazu noch die Silbermedaille in der Einzelwertung gab es für den 15-jährigen Holsteiner Wallach London v. Landos-Quinar, gezogen von Ocke Riewerts aus Alkersum. Er wurde, wie schon in Tokio, von der Britin Laura Collet geritten. Mit einem Holsteiner war auch deren Teamkollege Tom McEwen erfolgreich: JL Dublin v. Diarado, der im Züchterstall von Volker Göttsche-Götze das Licht der Welt erblickte, verhalf auch ihm zu Team-Gold. Bronze gewann der Holsteiner Jefferson v. Jacquino, der mit Toshiyuki Tanaka zum ersten japanischen Medaillenerfolg im Pferdesport beitrug. Gezogen wurde Jefferson von Udo Wagner.
Insgesamt standen 65 Pferde auf der Liste der ersten Verfassungsprüfung, davon sieben Holsteiner, je zwei Hannoveraner und Oldenburger und ein Deutsches Pferd (ZdfP).

Springen

Im Einzelfinale im Parcours sorgte Christian Kukuk für die erste deutsche Goldmedaille nach 1996 – und das im Sattel eines deutschen Pferdes: Checker, ein 14-jähriger Westfale, stammt aus der Zucht von Wolfgang Kipp und wurde von Otto Becker entdeckt und im Sport gefördert.

Team-Silber gab es für den bereits vor drei Jahren in Tokio erfolgreichen Baloutinue, ein 14-jähriger Hannoveraner Wallach v. Balou du Rouet-Landor S aus der Zucht von Heinrich Meyer, vorgestellt von Laura Kraut (USA).

Insgesamt stammten 26 von 85 Springpferden auf der Liste der Verfassungsprüfung aus deutscher Zucht, davon neun Westfalen, sechs Hannoveraner, fünf Holsteiner, vier Oldenburger Springpferde, ein Mecklenburger und ein Deutsches Sportpferd (Brandenburg-Anhalt).

 

Eine Liste mit allen Medaillengewinnern aus Sicht der Pferdezucht sowie eine Übersicht über alle deutschen Pferde in Paris gibt es hier.

 

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Laura BeckerRedakteurin

Nach der Lehre zur Pferdewirtin „Klassische Reitausbildung“ und Coach für Longier- und Reitabzeichen Studium der Germanistik. Anschließend Volontariat beim St.GEORG. Mutter von zwei Söhnen, verantwortet alle Themen rund um die Berufsreiterei. Auch Tipps und Hilfen in punkto Pferde- und Reiterausbildung sowie Recherchen rund ums Pferd gehören zu ihrem Aufgabenbereich.

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  1. Luise W.

    Mathematisch gewagte Behauptung, dass 85 von 26 Springpferden aus deutscher Zucht sind, ich vermute es verhält sich umgekehrt. 🙂

    Und wie kommen Sie auf 13 „von 37“ Medaillen für deutsche Pferde? Sind es nicht 13 von 36?

    Bitte den Artikel nochmal überprüfen

    • Jan Tönjes

      Die 26 war ein Zahlendreher, danke für den freundlichen Hinweis. Es sind tatsächlich aufgrund des regelkonformen Austauschs eines japanischen Vielseitigkeitspferdes, das lediglich im Springen am Start war, 37 Medaillen vergeben worden. Eine bronzene mehr als der eigentlich Medaillensatz es vorgesehen hätte.


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