Quinn und Alkaline – Dänischer Doppelsieg bei WM sechsjährige Dressurpferde

Von
ERMELO – World Breeding Dressage Championsships for Young Horses 2024

Fiona Bigwood (GBR) und die dänische Warmblutstiute Quinn G v. Quaterhit (© sportfotos-lafrentz.de)

Zwei dänische Warmblüter haben Gold und Silber bei der WM der sechsjährigen Dressurpferde gewonnen. Weltmeisterin Quinn G ist nun Wiederholungstäterin. Dorothee Schneider und Segantini als Fünfte bestes deutsches Paar.

Die Britin Fiona Bigwood hat mit der Weltmeisterin von 2023, Quinn Q v. Quaterhit, die WM der sechsjährigen Dressurpferde in Ermelo gewonnen. Bigwood hatte die Stute im September 2023 nach deren Titelgewinn unter Bettina Jaeger gekauft. Im Frühjahr hatte Charlotte Dujardin die Fuchsstute geritten. Nun saß die Millionärin selbst im Sattel.

Zweimal 10,0 bei WM sechsjährige Dressurpferde

Die Fuchsstute (Z.: Stutteri G – Helene Geervliet) lebt von ihrer Grundmechanik. Fiona Bigwood legte ein vergleichsweise hohes Grundtempo an. In der Rückführung war der Galopp nicht mehr immer klar im Dreitakt. Die Stute sprang phasenweise hinten etwas breit. Die Problematik im versammelten Galopp erkannten auch die Richter, weswegen sie, so der Kommentar, in dieser Grundgangart „nur“ eine 9,0 vergaben.

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Im Schritt und Trab aber hätte man nicht lange gegrübelt, so der britische Richter Peter Storr: 10,0! Die Durchlässigkeit wurde für „sehr gut“, 9,0, befunden. Die Perspektive mit einer 9,5 beurteilt. Mit 95 Prozent verließ Fiona Bigwood jubelnd das Viereck – Weltmeister 2024! „A lovely horse, well done“, gab ihr der Richter mit auf den Weg.

Dänisches Doppel auf dem Podium

Auch die Silbermedaille ging an einen dänischen Fuchss. Der Hengst Alkaline stammt von Secret ab und ist eine Nummer kräftiger ausgefallen als die im Vergleich eher drahtige Quinn G. Mit Merita Hagren „schwuppste“ der bunte Däne durch die Aufgabe. Galopp und Perspektive wurden mit 9,5, die restlichen Kriterien mit 9,0 bewertet. 92 Prozent im Durchschnitt bedeuteten Platz zwei.

Kleiner und kompakter und im Ablauf etwas behänder als der Zweitplatzierte war die an dritter Stelle rangierte Rappstute Nice Touch v. Dettori. Die KWPN-Stute wurde von der Schweizerin Charlotta Rogerson vorgestellt. Höhepunkt von Nice Touch war der geschmeidig gesprungene Galopp (88,6).

Platz vier ging an die Stute Valerie B aus dem Stall von Helgstrand Dressage. Damit landete die von Anne-Mette Strandby Hansen vorgestellte Braune auf demselben Platz wie im Vorjahr. Im Trab sahen die Richter eine 10,0. Wegen mehrerer unausgegorenen Situationen vor allem im Galopp drückte die Rittigkeitsnote (7,8) das Endergebnis (87,2).

Dorothee Schneider: „lehrbuchreif“

Dorothee Schneider bekam ein extra Dankeschön von Kommentator Peter Storr für die „lehrbuchreife Präsentation“. In der Tat musste die Reitmeisterin ihre Erfahrung einbringen, denn der Hannoveraner Hengst Segantini dachte im Viereck nicht nur an die Aufgabe. Vorm Einreiten hatte er noch etwas gewiehert, mit Volten und Klopfen am Hals hatte Schneider den Secret-Sohn wieder fokussiert. Dennoch deutete sich immer wieder mal etwas Spannung an. Der Hengst ging dann zwar eicht gespannt, aber gehorsam. Vor allem im Schritt, so die Richter, hätten sie den Umstand nicht übersehen können. Sie lobten aber den versammelten Schritt.

Andererseits präsentierte Dorothee Schneider ein Pferd, das im Arbeitstempo trabte und nicht nur im großen Gang durch die Aufgabe gejagt wurde. Das sah bei vielen Pferden anders aus bei der WM sechsjährige Dressurpferde in Ermelo. Klare Rahmenerweiterung in der Trabverstärkung, gutes Schultherein links und rechts sowie Traversalen zeigten ein gleichmäßig durchgymnastiziertes Pferd. Auch die fliegenden Galoppwechsel sprang der Hannoveraner sicher auf die Hilfe.

Seine Noten: 8,3 für den Trab, Schritt: 7,8, Galopp: 9,0, Durchlässigkeit 9,0 – dabei wurde die Harmonie im Kommentar besonders herausgestellt – und eine 8,5 für die Perspektive. Im Schnitt waren das 85,2 Prozent, Platz fünf.

Große Varianz der Abstammungen im Finale WM sechsjährige Dressurpferde

Die 15 Finalisten ließen sich im Vaterstamm auf sieben unterschiedliche Hengste zurückverfolgen. Ferro war mit fünf Nachfahren der am häufigsten auftretende Vererber. Das Dänische Warmblut und das niederländische KWPN stellte jeweils vier Finalisten, Hannover drei und Westfalen zwei. Dazu kam ein Pferd aus Schweden und eines aus Oldenburg.

Ergebnisse der WM der sechsjährigen Dressurpferde 2024

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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).

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