Red Viper ist Weltmeister der fünfjährigen Dressurpferde

Von
ERMELO – World Breeding Dressage Championsships for Young Horses 2024

Bart Veeze und Red Viper v. Romanov (KWPN), Weltmeister der fünfjährigen Dressurpferde 2024 (© sportfotos-lafrentz.de)

In einer Prüfung, in der man teilweise den Eindruck hätte, dass sie nach „Fehler/Zeit“ ausgeschrieben war, setzte sich im Final der Weltmeisterschaften der fünfjährigen Dressurpferde der KWPN-Hengst Red Viper an die Spitze. Neun der 15 Finalisten kamen aus deutschen Zuchtgebieten.

Der neue Weltmeister der fünfjährigen Dressurpferde, Red Viper (Z.: C. Kerbert), hat viel von seinem Erzeuger Romanov im Seitenbild. Die Vorhandmechanik in der Trabverstärkung, den „Rubinstein-Look“, der allmählich rar wird.

Red Viper Weltmeister der  fünfjährigen Dressurpferde

Der von dem Niederländer Bart Veeze vorgestellte Dunkelfuchs konnte immer dann überzeugen, wenn es geradeaus ging. Dann blieb er stabil im Genick und sicher im Takt. In den Ecken hätte man sich mehr Biegung gewünscht, in den Volten zeugte Verwerfen und eine unstete Anlehnung davon, dass der große Hengst sich im weiteren Verlauf seiner Karriere noch mehr ausbalancieren muss. In einer Trabverstärkung gab es einen Taktfehler, das Kurzkehrt war in der zweiten Hälfte nicht mehr im gewünschten Viertakt. Und beim Abwenden auf die Mittellinie zum Schlussgruß kam noch einmal Spannung auf.

Höhepunkt war die Galopparbeit, von den Richtern mit einer 9,7, der höchsten Bewertung einer Grundgangart im Finale, beurteilt. Allerdings tendierte Red Viper bei der Kehrtvolte aus der Ecke dazu, den Außengalopp in leicht traversartiger Tendenz zu zeigen.

Red Vipers Noten: Trab: 9,4 Schritt, 8,8 Galopp: 9,7, Durchlässigkeit: 9,2, Perspektive: 9,8. Endnote: 93,8, der Sieg.

Zweiter der WM: Glamdale WP v. Glamourdale

Auch der Zweite der diesjährigen Weltmeisterschaft der fünfjährigen Dressurpferde ist ein gekörter Hengst: Glamdale, ein Sohn des 2022er Dressur-Weltmeisters Glamourdale aus einer Vollschwester des gekörten Hengstes Maracana v. Millennium (Z.: ZG Pleines). Der schmucke Westfale startete mit einem gut gelungenem Kurzkehrt. Auch er wurde von seiner Reiterin Stefanie Ahlert in hohem Grundtempo durch die Prüfung geritten, was die Richter auch im Kommentar ansprachen.

Auf den gebogenen Linien war er nicht immer ganz ausbalanciert, im Schritt zeigte er vom Fleck weg eine taktsichere Fußfolge. Das Angaloppieren gelang noch etwas unausgegoren, ein fliegender Galoppwechsel im Außengalopp auf der offenen Zirkelseite sowie ein nicht klar herausgearbeiteter einfacher Galoppwechsel mit mehreren Tritten Trab drückten die Noten von Galopp und Durchlässigkeit etwas. Das Paar landete gut 3,5 Prozent hinter dem Weltmeister der fünfjährigen Dressurpferde.

Glamdale WPs Noten: Trab: 9,2, Schritt: 9,0 Galopp: 8,8, Durchlässigkeit: 8,9, Perspektive: 9,2, Endnote: 90,2

Schwede Severucci auf Platz drei

Der bunte Secret-Sohn Severucci aus Schweden tritt im Trab nicht immer dorthin, wo das Vorderbein zunächst hinzeigt. Nur beim Zügel aus der Hand kauen lassen zum Ende der Prüfung trabte der Fuchs gleichmäßig im Vorderbein. „Kadenziert und elastisch“ kommentieren die Richter. Einmal macht sich der von Jeanna Hogberg vorgestellte Fuchs auf der Diagonale in der Trabverstärkung deutlich frei. Auch da wirkt der Rücken des Fuchses fest.

Im Schritt verfügt der Secret-Sohn über nicht allzu viel Schulterfreiheit. Vorm einfachen Galoppwechsel macht sich der Fuchs im Rücken fest.

Severuccis Noten: Trab: 9,0, Schritt: 8,8, Galopp: 9,0, Durchlässigkeit: 9,0, Perspektive: 9,2, Endnote: 90,0

Voundation v. Vitalis Vierter

Der Rheinländer Voundation v. Vitalis (Z.: Rhenania Pferde GmbH) startet unter Ann-Christin Wienkamp mit einem gelungenen Kurzkehrt. Dem von den Richter attestierten „Kadenzierten Trab“ wünscht man sich phasenweise noch schwingender über den Rücken. Etwas, das man sich auch im Galopp wünschte. Vor allem in den Phasen der Rückführung und dem im Bereich L-Dressur so bedeutenden Kriterium Außengalopp könnte der Wallach lockerer in der Oberlinie arbeiten.

Im Schritt gelingt ihm das schon vorbildlich. Entspannt und mit langem Hals wandert er über die Diagonale. In einem einfacher Galoppwechsel fällt Voundation kurz aus.

Voundations Noten: Trab: 9,0, Schritt: 9,0, Galopp: 8,6, Durchlässigkeit: 9,0, Perspektive: 9,1. Endnote: 89,4 – Platz vier.

Deutsche Zucht stark vertreten

60 Prozent der Finalisten der Weltmeisterschaft der Fünfjährigen Dressurpferde stammten aus deutschen Zuchtgebieten. Es waren je drei Oldenburger und Hannoveraner, zwei Westfalen und ein Rheinländer am Start. Hinzu kamen vier Pferde aus den Niederlanden, ein Däne und ein Schwede.

Die Finalisten waren ihrem Ursprung nach neun unterschiedlichen Hengstlinien zuzuordnen. Escolar war mit vier Nachfahren am stärksten vertreten.

Ergebnisse Weltmeisterschaft der Fünfjährigen Dressurpferde 2024

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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).

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