Im Finale der sechsjährigen Dressurpferde herrschte heute Übereinstimmung zwischen Richtern und Publikum: Bestes Pferd der Prüfung war der Rock Forever I-Sohn Revenant. Mit einem glatten „Sehr gut“ verließ der spätere Bundeschampion das Warendorfer Dressurviereck.
Der Jubel wollte nicht abebben als Revenant und sein Reiter Rudolf Widmann auf das Urteil der Richter warteten. „Was für ein beeindruckendes Pferd!“, leitete Dr. Dietrich Plewa dieses dann auch ein. Das erste Lob galt jedoch Rudolf Widmann, der in der gesamten Prüfung ein gutes Maß fand, trotz der offensichtlichen Qualität des Hengstes nicht zu viel forderte. So konnte sich der Dunkelbraune heute voll und ganz entfalten. Revenant v. Rock Forever-Sir Donnerhall sorgte bereits für Aufmerksamkeit, als er Ende 2016 für 1,1 Millionen Euro über die P.S.I. Auktion an das bayrische Gestüt Ammerland veräußert wurde. Zuvor war er bereits Westfalenchampion bei den vierjährigen Hengsten geworden. Schon im letzten Jahr gewann er die Bronzemedaille bei den Fünfjährigen in Warendorf, war außerdem bei der WM der jungen Dressurpferde in Ermelo am Start.
Höhepunkt von Revenants Vorstellung war eindeutig der Galopp. Ein leises Raunen ging über die Zuschauertribüne, als der Hengst die erste Galoppverstärkung auf der halben Zirkellinie zeigte. Das sei eine „Galoppade von allerfeinster Machart“ lautete dann auch der Kommentar von Dr. Dietrich Plewa. Mehr bergauf geht nicht! Immer in Balance und mit der nötigen Bereitschaft zur Lastaufnahme versehen, gab es heute die 9,5 für diese Gangart. Auch in der Gesamtbeurteilung erhielt der charmante Beau die 9,5. Für den energisch abfußenden und mit viel Schulterfreiheit versehenen Trab zückten die Richter eine 9,0, ebenso für die Durchlässigkeit. Niedrigste Note war die 8,0 für den gut geregelten Schritt. Insgesamt kam Revenant so auf die Gesamtnote 9,0. Der überglückliche Rudolf Widmann kam aus dem Strahlen gar nicht mehr heraus und absolvierte die letzte Diagonale in der Ehrenrunde in einem gestreckten Galopp, der unseren Vielseitgkeitsreitern alle Ehre gemacht hätte.
Auf Umwegen ins Finale
Als erstes Pferd der Prüfung hatte um 13 Uhr Bon Amour v. Benetton-Stedinger das Dressurviereck betreten. „Happy Birthday“ schallte es anschließend aus den Lautsprechern, denn seine Reiterin Alexandra Bimschas feierte heute ihren 47. Geburtstag. Es hätte allerdings auch „Happy Vize-Bundeschampion“ heißen können. Dabei hatte sich der kapitale Dunkelfuchs erst über das Kleine Finale qualifizieren können, wo er an dritter Stelle platziert war (8,1).
Heute griffen die Richter deutlich tiefer in die Notenkiste: Für den elastischen und gut vom Boden wegkommenden Trab, die Durchlässigkeit und den Gesamteindruck gab es jeweils „sehr gut“, also die 9,0. Wobei die Richter in punkto Durchlässigkeit vor allem die gelungenen Seitengänge und die sicheren Galoppwechsel lobten. Der Galopp mit klarer Bergauftendenz wurde mit 8,5 bewertet – hier wünschte man sich lediglich ein deutlicheres Herausreiten der Versammlungsfähigkeit. Der taktsichere, im Übertritt jedoch noch mit Luft nach oben ausgestattete Schritt, erhielt die 8,0. Das bedeutete insgesamt die Note 8,7 und eine Reiterin, die ihr Glück kaum fassen konnte.
Bunter Bronzemedaillengewinner
„Dieses Pferd bringt nicht nur Farbe, sondern auch Qualität ins Viereck“, begründete Dr. Dietrich Plewa die Bewertung des viermal hochweiß gestiefelten Leo Löwenherz. Der Licosto-Sohn steht wurde von Niklaas Feilzer, Stallreiter bei Isabell Werth, vorgestellt. Besonders die gleichmäßige Kadenz im Trab, die auch in den Seitengängen und auf gebogener Linie erhalten blieb, wurde von den Richtern lobend erwähnt. Mit der Note 9,0 war dies auch die am höchsten bewertete Gangart des eher im mittleren Rahmen stehenden Rheinländers aus dem Besitz von Madleine Winter-Schulze.
Auch für den Gesamteindruck gab es eine 9,0, – der Wallach hätte sich heute „vertrauensvoll auf die Reiterhilfen konzentriert“. Der rhythmische Galopp mit aktiv unterfußendem Hinterbein wurde mit der Note 8,5 bedacht. Genau wie die Durchlässigkeit, obwohl es hier Abzüge für die nicht ganz spannungsfreien und von Niklaas Feilzer noch mit relativ aufwendiger Hilfengebung herausgerittenen Wechsel zu verzeichnen gab. Zusammen mit einer 8,0 für den eher praktisch angelegten Schritt, erhielt Leo Löwenherz heute die Gesamtnote 8,6.
Ein Bundeschampion auf Platz vier
Weiter vorn in der Rangierung hätten viele Zuschauer vermutlich den Vize-Bundeschampion von 2017, Fürst William gesehen. An seine Leistung aus der Qualifikation – dort gab es die 8,9 und damit den Sieg – kam der Nachkomme von Fürst Wilhelm aus einer Lord Sinclair-Mutter heute nicht ganz heran. Das DOKR-Gelände kennt der Oldenburger Hengst gut, war er hier doch 2015 schon als Dreijähriger Bundeschampion bei den Reitpferden geworden. Damals lief er noch unter Anna-Sophie Fiebelkorn, inzwischen sitzt Beatrice Buchwald seit gut einem Jahr in seinem Sattel.
Im Mittelgalopp war der Hengst noch etwas übermütig, auch der erste Fliegende Wechsel gelang erst auf die dritte Hilfe. Zudem sah man in Sachen Maultätigkeit und Selbsthaltung noch Verbesserungsbedarf, was sich vor allem in der 8,0 für die Durchlässigkeit wiederspiegelte. Alle drei Gangarten wurden mit 8,5 bewertet, wobei die Richter besonders die Übergänge und die Versammlungsbereitschaft des Hengstes lobten. Zusammen mit der 9,0 für die Perspektive kam Fürst William auf die Note 8,5 – Platz vier.
Exakt mit der gleichen Gesamtnote kamen Dalicanto v. Dancier-Rotspon und Berufsreiterchampion Heiner Schiergen aus dem Viereck. Auch der elegante Dunkelfuchs hatte sich erst über das Kleine Finale qualifizieren können. Heute bescheinigten ihm die Richter eine hohe Grundqualität (Gesamteindruck: 9,0) mit Höhepunkten vor allem in dem mit deutlicher Bergauftendenz ausgestatteten Galopp (9,0). Im Schritt wünschte man sich hingegen mehr Übertritt, hob aber das gute Gleichmaß hervor (8,0). Der Trab war elastisch, in den mit viel Schulterfreiheit vorgetragenen Verstärkungen hätte aber das Hinterbein noch weiter unter den Körper schwingen dürfen (8,5). Abstriche in der Durchlässigkeit gab es aufgrund der in den Seitengängen noch nicht immer stabilen Anlehnung (8,0).
Tierschutzpreis für Kira Wulferding
Seit fünf Jahren wird der BMEL (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft) Tierschutzpreis für den vorbildlichen Umgang mit dem Pferd vergeben. Bei den sechsjährigen Dressurpferden ging dieser an Dressurausbilderin Kira Wulferding. Die Pferdewirtschaftsmeisterin durfte sich zudem über Platz sechs im Finale mit der rheinländischen Boston-Tochter Bonita Springs freuen (8,3). Die ausdrucksstarke Dunkelfuchsstute begeisterte mit optimaler Anlehnung und einer tollen Trabtour (9,0). Leider kam im Galopp leichte Spannung auf (7,5) – ansonsten hätte man sich die Stute heute auch durchaus noch weiter vorne vorstellen können.
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