Vor wenigen Tagen hat der einstige Spitzenspringreiter und heute -ausbilder Karsten Huck einen offenen Brief veröffentlicht, in dem er den Umgang des Holsteiner Verbandes mit einem Auszubildenden anprangert. Darauf hat der Verband nun reagiert.
In dem offenen Brief von Karsten Huck geht es um einen Auszubildenden, der seine Lehre beim Holsteiner Verband absolvierte, als Huck noch als Trainer der Hengste dort tätig war. Huck hatte die Ausbildung des Lehrlings in der Fachrichtung Klassische Reitausbildung übernommen, weil zu dem Zeitpunkt kein anderer Kollege beim Verband dazu berechtigt war.
Im November 2022 wurde dann bekannt, dass Karsten Huck seine Tätigkeit beim Verband wegen Differenzen ob des Managements der Hengste niedergelegt hat. Damit endete aber nicht seine Verantwortlichkeit für besagten Auszubildenden, dessen Vertrag bis Ende Januar 2023 lief.
Huck beschreibt in seinem offenen Brief, dass jener Auszubildende 23 Stunden nachdem er selbst seine Kündigung öffentlich gemacht hatte, telefonisch fristlos beurlaubt worden sei. Der Grund sei, dass er „Interna an Außenstehende“ getragen haben soll.
Später sei dem Auszubildenden von einer Sekretärin des Holsteiner Verbandes ein Protokoll zur Unterschrift vorgelegt worden, dass die Inhalte eines Mitarbeitergesprächs zwischen ihm und dem Geschäftsführer des Verbandes aufgeführt haben soll. Dieses Mitarbeitergespräch habe es aber nie gegeben. Der Auszubildende sei also dazu aufgefordert worden, seine Unterschrift unter das Protokoll eines Gesprächs zu setzen, das de facto gar nicht stattgefunden hat.
Auch habe der Geschäftsführer es nicht für nötig erachtet, dem ehemaligen Auszubildenden zu gratulieren, als dieser seine Prüfung zum Pferdewirt mit Stensbeckplakette abschloss.
Hier ist der offene Brief noch einmal in Gänze nachzulesen.
Huck richtete sein Schreiben an den Vorstandsvorsitzenden Ulrich Steuber mit der expliziten Bitte um Stellungnahme. Die ist nun gekommen.
Stellungnahme des Holsteiner Verbandes
Auf der Website des Holsteiner Verbandes steht folgendes zu lesen:
Zum offenen Brief von Herrn Karsten Huck vom 5. Mai 2023 nehmen der Vorstand des Verbandes der Züchter des Holsteiner Pferdes e.V. sowie der Geschäftsführer der Holsteiner Verband Hengsthaltungs GmbH wie folgt Stellung:
Die in dem offenen Brief von Herrn Karsten Huck geäußerten Vorwürfe weisen wir kategorisch zurück. Aus Datenschutzgründen können wir auf den Sachverhalt – den Auszubildenden betreffend – nicht weiter eingehen. Die Berufsausbildung beim Holsteiner Verband bzw. seinen GmbHs entspricht den gesetzlichen Vorgaben und erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein.
Derzeit sind keine Auszubildenden zum Pferdewirt mit der Fachrichtung klassische Reitausbildung für die Holsteiner Verband Hengsthaltungs GmbH tätig, weil kein zur Ausbildung dieser Fachrichtung berechtigter Mitarbeiter zur Verfügung steht. Für die Fachrichtung Pferdezucht können weiterhin angehende Pferdewirte ausgebildet werden. Der Holsteiner Verband und seine GmbHs sind für Arbeitnehmer hoch attraktiv. Das Arbeitsklima wird von allen Beteiligten geschätzt und gepflegt. Unter anderem bestehen seit Jahren Kooperationen mit Schulen im europäischen Ausland, die ihren Auszubildenden Praktika bei der Hengsthaltungs GmbH empfehlen und vermitteln.
Der Vorstand und die Geschäftsführung werden die Art des Vorgehens von Herrn Karsten Huck nicht bewerten oder kommentieren. Aufgrund der unrichtigen Behauptungen in dem offenen Brief behalten Vorstand und Geschäftsführung sich vor, rechtliche Schritte einzuleiten.
Die Stellungnahme des Verbandes zeugt für mich von Arroganz und ansonsten Ausweichen.
Wie in D mittlerweile üblich wird dann auch noch Datenschutz herangezogen, als Ausrede um bloß nicht zum Inhalt der Vorwürfe etwas zu sagen.
peinlich, dieser Verband.
Das ist ja wunderbar, dass man zu nichts mehr Stellung beziehen muss: DATENSCHUTZ! Eine große, saubere und weiße Wand, hinter der man jeglichen Schmutz antürmen und verstecken kann.
Wenn ein Mann wie Karsten Huck es für erforderlich hält, einen offenen Brief zu schreiben, dann müssen die Missstände riesig sein. Die „Stellungnahme“ (sofern man das überhaupt so bezeichnen möchte) des Holsteiner Verbandes bestätigt dies. Ich frage ich wirklich, für wie dumm uns div. Funktionäre bei der FN und manchem Verband halten. Beispiele gab und gibt es dafür – leider – genug.