Beim Trakehner Hengstmarkt wurde Ferrari Forever v. Helium zum Siegerhengst. 14 Hengste wurden gekört, vier prämiert. Der beste Springhengst des Jahres, Taryk v. Lücke, wurde zum Reservesieger ernannt.
Der Trakehner Siegerhengst 2019 heißt Ferrari Forever! Er stammt aus dem ersten Jahrgang des Hengstes Helium. Ferrari Forever (Z.: Dagobert Vester, Hennef) stand an der Spitze von 14 gekörten Hengste aus sieben Hengstlinien. Der Hengst überzeugt nicht nur durch Körperbau, Grundgangarten und seine Darstellung beim Freispringen. Er legte vor allem eine Souveränität an den Tag, die auf ein sehr gutes Interieur schließen lassen.
Variantenreicher Trakehner Jahrgang
Beim Trakehner Hengstmarkt waren 37 Junghengste angetreten. Vier Hengste wurde mit einer Prämie bedacht. Reservesieger wurde ein Springhengst, der in seiner Qualität viele seiner Vorgänger beim Titel „bester Springhengst“ im wahrsten Sinne des Wortes überflügelte: Taryk v. Lücke-Hirtentanz. Ein Brauner (Z.: Gisela Gunia, Uslar), der sprang wie ein „echtes Springpferd“. Im Schritt zählte er gleichfalls zu den besten seines Jahrgangs (Beschreibung der Prämienhengste am Ende dieses Artikels).
Waren es in den vergangenen Jahren häufig die einfarbig schwarzen oder schwarzbraunen Hengste, die das Bild prägten in der Holstenhalle, war diesmal ein etwas farbenfroherer Jahrgang zusammengekommen. Schimmel, Braune und einige Füchse bestimmten neben den gedeckten Farben das Bild. Ein Schecke wurde auch gekört.
Im vierköpfigen Prämienlot standen entsprechend ein Schimmel, ein Brauner, ein Fuchs und ein Schwarzbrauner. Die Vielfalt setzte sich auch in den Abstammungen beim Trakehner Hengstmarkt fort. Die Population ist klein und die Genetik wird enger. Das hat die Trakehner Zuchtgemeinschaft mittlerweile verstanden. Es gab in den verschiedenen Kollektionen – neben den Hengsten sind bei dieser Jahresfeier der Trakehner auch Zuchtstuten, Fohlen und Reitpferde auf dem Markt – Nachkommen von Angloarabern und Hengstlinien, die in den vergangenen Jahren an Popularität hatten zurückstehen müssen. Mehrfach fanden sich Vollblut-Großmütter – auch dies ein Weg, die Genetik des geschlossenen Zuchtbuchs wieder etwas aufzufrischen.
Trakehner Hengstmarkt: Kostolany mit einem Drittel der „gekörten“
Trotzdem war einmal mehr die väterliche Linie des Kostolany am stärksten unter den Hengsten im Körlot vertreten. Zweimal über Millennium, einmal über dessen Enkel Helium sowie über die Hengste High Motion und Under Fire. Außerdem finden sich als Stammväter Arogno (über Sir Oliver und Kentucky) und Burnus (Perpignan Noir und Schwarzgold), Tempelhüter (über Lücke und Marseille), Carajan (ein Ocatvio-Sohn) und einmal Angloaraberblut (über Prinz K3).
Die Tempelhüter-Linie stach doppelt ins Auge: Neben dem Springsieger Taryk wurde auch ein Scheckhengst gekört, Grenoble v. Marseille. Bei ihm ist Friedensfürst, der den väterlichen Stamm ins 21. Jahrhundert gerettet hat, der Urgroßvater.
Besondere Genetik
Neue Gene, sprich Hengstlinien, die jenseits von Deutschland nach dem Krieg zu Einsatz gekommen sind, vertritt der Hengst Adorator aus Polen. Er hatte zwei ansprechende, gut springende Söhne im Lot, von denen einer gekört wurde. Dieser aus einer Suchard-Mutter gezogene Schimmel war zwar etwas lang im Rücken, sprang aber gut und bewegte sich bergauf durch den Körper in Trab und Galopp. Ein Sportler bester Sorte, aus dem das Wort „Ehrgeiz“ strahlte, sobald er vor der Körkommission erschien.
Noch ein Schimmel hatte viele Freunde: Ein formschöner Sohn des Octavio aus einer Buddenbrock-Mutter. Er bewegte sich in allen Grundgangarten gut, zählte am Sprung zu den besten des Jahrgangs. Er vertritt über den Abdullah-Halbbruder Amiego die Linie des Carajan. Eine Hengstlinie, die auszusterben droht. „Wenn es eine Verbandshengsthaltung gäbe, dann wäre dieser Infinity sicherlich einer, dessen Genpotenzial wir nutzen und sichern sollten“, so Zuchtleiter Lars Gehrmann in seiner Einzelkritik zu dem Schimmel. Gehrmann nimmt sich beim Trakehner Hengstmarkt die Zeit und bespricht jeden einzelnen gekörten Hengst. Dabei erläutert er, welche Beweggründe die Körkommission zum positiven Körurteil bewegt hat.
Trakehner Hengstmarkt 2019: die Prämienhengste
Siegerhengst: Ferrari Forever, Schimmel v. Helium-Impetus-Trocadero
Z.: Dagobert Vester, Hennef
Der Siegerhengst war souverän. Er trabte elastisch, galoppierte über viel Boden und ging einen stets taktsicheren Schritt mit deutlichem Übertritt. Er stammt aus dem ersten Jahrgang des Rappen Helium, der vor den Toren Berlins auf dem Gestüt Gut Staffelde zu Hause ist. Das Freispringen war gut. Nichts schien den Hengst aus der Ruhe zu bringen, ohne dass man Angst hätte haben müssen, dass er nicht „genug Saft“ habe. Zuchtleiter Gehrmann lobte, der Hengst sei „immer taktbeflissen“, habe „niemals einen Taktfehler gemacht“ und sei dabei „vornehm in der Selbsthaltung“. Sein Fazit: „Ein ganz junges Pferd. Ein Hengst ohne Aufwand und ohne Getöse, aber mit richtig, richtig Qualität.“ Als Fohlen hatte der Österreicher Hans-Jörg Gassner den Hengst ersteigert. Und der wollte seinen Champion behalten, der Hengst stand von Anfang an nicht zum Verkauf.
Reservesieger: Taryk, Brauner v. Lücke-Hirtentanz-Caanitz
Z.: Gisela Gunia, Uslar
Das hat man beim Trakehner Hengstmarkt auch nicht jedes Jahr: Ein Springpferd gehörte zu den absoluten Publikumslieblingen. Dieser Lücke-Sohn, Taryk, aus der Zucht von Gisela Gunia, sprang souverän, immer durch den Körper mit Vorsicht, Vermögen und Einstellung. Aus seinem Mutterstamm ist das unter Boyd Martin erfolgreiche Vielseitigkeitspferd Tsetserleg, Zweiter im CCI5*-L Kentucky in diesem Jahr, hervorgegangen. Anders als reine Springspezialisten anderer Populationen konnte sich Taryk auch gut bewegen und zählte im Schritt zu den besten des Jahrgangs. In seinem Kommentar beschrieb Zuchtleiter Lars Gehrmann den Hengst so: „Praktisch und sachlich im Auftreten, immer mit ganz viel Körperbeherrschung Beim Springen eine Klasse für sich. Verbindet Geist mit Kraft und darüber hinaus hoch motiviert.“ Er habe „wirklich Spaß an der Leistung“ und „nie einen Taktfehler gemacht“. Abschließend richtete er einen Appell an die Züchter: „ Wir brauchen ein hohes Maß an Kraft und Springpotenzial für die Zucht von Vielseitigkeitspferden“, das habe die Körkommission immer im Hinterkopf gehabt.
Karim d’oré. Fuchs v. Perpignan Noir-Insterburg-Freudenfest
Z.: Reinhard Nagel, München
Die beiden weiteren Prämienhengste blieben unrangiert. Nach Publikumsmeinung hätte auch dieser Fuchs mit hellem Schweif die Schärpe des Siegers tragen dürfen. Der 1,66 Meter große Karim d’Oré guckte beim Freispringen gut hin, sprang so wie er sich bewegte: Immer locker über den Rücken durch den gesamten Körper. Auch er zeigte einen großen Schritt, deutlich aus der Vorhand schreitend. Im Trab war er stets elastisch und im Galopp in jeder Phase bergauf. Ein komplettes Pferd!
Kronberg, Schwarzbrauner v. Schwarzgold-Latimer-Kennedy
Z.: ZG Schneider/Breithecker
Dr. Theo Schneider, der Bruder von Dorothee Schneider, ist einer beiden Verantwortlichen, die diesen Hengst gezüchtet haben. Der Schwarzgold-Sohn hatte viel Hals, einen Mordskragen – wo möglich Erbgut des Muttervater Latimer. Beim Freispringen brauchte er etwas, um sich sortiert zu bekommen. Gehrmann befand: „Größe Schönheit und Antrittsstärke lassen keine Zweifel aufkommen.“
Ein Unfall hatte das Freilaufen der Hengste am Samstagvormittag überschattet. Kurz vor Schluss sprang ein Hengst über die Tür. Dabei stürzte eine Helferin hinter der Tür so unglücklich, dass sie ins Krankenhaus transportiert werden musste. Am Sonntagmorgen konnte Zuchtleiter Lars Gehrmann aber verkünden, dass sie wieder ansprechbar sei.nike air jordan 1 outlet | air jordan 1 dark mocha
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