Trakehner Ikone Alexandra Gräfin Dohna verstorben

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Alexandra Gräfin Dohna klopft die von ihr gezogene Bundessiegerstute Kosima v. Schwarzgold, Neumünster 2016 (© Jutta Bauernschmitt/Trakehner Verband)

Alexandra Gräfin Dohna war Fotografin, Pferdezüchterin und vor allem Ostpreußin. Ihre Kindheit erlebte sie auf dem Schloss Schlobitten, das ihr Vater im Januar 1945 aufgeben musste. Trakehner aus der Dohna’schen Zucht haben Geschichte geschrieben. Ihre passionierte Züchterin ebenso. Am 24. April ist eine Grande Dame der „Trakehner Familie“ verstorben.

„Assi“ wurde sie genannt: Alexandra Gräfin Dohna war eine stattliche Frau. Eine Dame, die sich ihres Standes bewusst war, aber niemals dünkelhaft daherkam. 85 Jahre wurde die Frau, die aus ostpreußischem Hochadel stammte und nach dem zweiten Weltkrieg unter anderem als Fotografin in Nizza die Reichen und Schönen vor der Linse hatte. Sie bewegte sich genauso sicher auf dem internationalen Parkett wie sie sich hemdsärmlich und nahezu „kumpelhaft“ mit Trakehner Züchterfreunden unterhielt.

Jugend in Ostpreußen

Ihre Eltern, Alexander Fürst zu Dohna-Schlobitten und Antoinette Fürstin zu Dohna lebten auf dem Schloss Schlobitten, einem von Ostpreußens „Königsschlössern“. Bekannt nicht nur als Residenz derer von Dohna, sondern auch als ein bedeutendes Gestüt. Rund um Schlobitten und das Gut Prökelwitz wuchsen „ostpreußische Warmblutpferde Trakehner Abstammung“ auf. Und das schon seit Jahrhunderten. Schlobitten war berühmt für ein aus dem Jahr 1623 stammendes Stutbuch, das älteste Europas.

Schon als kleines Mädchen war Alexandra Gräfin Dohna oft im Stall anzutreffen. Ihre Mutter kümmerte sich um die Zucht der Familie. Im Winter 1944 wurde die junge Gräfin mit ihrer Mutter und den fünf Geschwistern ins sächsische Muskau evakuiert. Von dort stammte Fürstin Antoinette.

Ihr Vater, Alexander Fürst zu Dohna-Schlobitten, plante im Januar 1945 einen Treck nach Westen. Es sollte der größte geschlossene Flüchtlingstreck aus Ostpreußen werden. Neun Wochen dauerte die Flucht durch Schnee und Eis und endete nach mehr als 1.500 Kilometern in Thedinghausen. Unter den Pferden, die südlich von Bremen eine neue Heimat finden sollten, waren auch 31 Trakehner Zuchtstuten.

Dohna’sche K-Familie

Stuten mit den Anfangsbuchstabe K und S sollte für das Wiederaufblühen der Trakehner Zucht in der Nachkriegszeit eine besondere Bedeutung erlangen. Die Dohna’sche K-Linie, basierend vor allem auf der Stute Kordel v. Erhabener, geboren 1929, lässt den Namen Dohna unter PFerdezüchtern nie vergessen. Diese Stutenfamilie hat sich auf vielen Züchterhöfen etabliert. Auch Alexandra Gräfin Dohna hat mit dieser Linie aus dem Stalls in Schlobitten gezüchtet. In den letzten Jahren, als ihre Kräfte schwanden, mit Unterstützung von Margaret Mac Gregor. Die US-Amerikanerin ist ein großer Trakehner Fan. Die von ihr gemeinsam mit „der Gräfin“ gezogene Kosima v. Schwarzgold, a.d. Kontadina v. Oliver Twist u.d. Kontessina v. Arogno-Ginster wurde 2016 als Jahressiegerstute in Neumünster auf dem Internationalen Trakehner Hengstmarkt ausgezeichnet. Es war der letzte große Auftritt von Alexandra Gräfin Dohna. Margaret Mac Gregor kümmert sich um Kontadina und Kosima plus Nachzucht. „Ich bin so froh, dass ich sie im Fevruar noch einmal habe treffen können“, sagt die US-Amerikanerin. Mit der Stammmutter der Championesse Kosima hat es eine besondere Bewandtnis: Sie geht auf die Stute Koralie zurück. Fürst Alexander hatte 1966 dieses Stutfohlen v. Auftakt seiner Tochter Alexandra geschenkt.

Familie der Saaleck

Die Familie der Saaleck (geb. 1940 v. Erhabener) ist gleichfalls weitverzweigt in der Trakehner Population. Unter anderem gehen viele Stuten, die mit „Schwalbe-“ beginnen, auf diese Stute zurück. Der unter Andreas Dibowski internationale erfolgreiche Songline v. Summertime, Trakehner Siegerhengst und Bundeschampion der sechsjährigen Vielseitigkeitspferde, ist dieser Familie entsprungen.

Alexandra Gräfin Dohna – Karriere als Fotografin

Alexandra Gräfin Dohna war lange Zeit als Fotografin für ein Hamburger Verlagshaus tätig. Sie fotografierte das, was heute als „Celebrities“ bezeichnet wird, die Reichen und Schönen von München bis Nizza. Natürlich porträtierte sie auch Pferde, nicht nur Trakehner. Auch für den St.GEORG griff sie zur Kamera. Parallel wurde im überschaubaren Rahmen gezüchtet. Als 2013 der von ihr gezogene Kissinger v. Singolo zum Trakehner Siegerhengst ernannt wurde, ließ es sich die Gräfin nicht nehmen, mit dem schmucken Braunen eine Ehrenrunde in der Holstenhalle zu laufen. Damals war sie immerhin schon 78 Jahre alt.

Alexandra Gräfin Dohna soll in der Familiengruft im hessischen Lich beigesetzt werden.cheap air jordan 1 low | cheapest air jordan 1 high colorways

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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).

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  1. Lukas

    Ich habe in den 80ern selbst eine Stute aus dem Dohna’schen Stamm besessen.
    Aus der Korscha .
    Züchter war Herr Koslowoski damaliger Delegierter des westfälischen Trakehner Verbandes.
    Der Stutenstamm der Familie Dohna war so gefestigt das ein Hengst eine eher untergeordnete Rolle spielte.
    Eine Grand Dame der Pferdzucht hat uns nun verlassen.
    Ich hoffe das die deutsche Pfrdezucht gleich welchen Verbandes ähnlich großes leisten kann.
    Chapeau.


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