Der Trakehner Siegerhengst 2023 ist ein Helium-Sohn. Insgesamt wurden 19 zweieinhalbjährige und ein dreijähriger Hengst (in der Sattelkörung) gekört. Sechs davon erhielten eine Prämie. Der Reservesieger stammt von Integer ab.
Beim Hengstmarkt wurde ein Helium-Sohn Trakehner Siegerhengst 2023. Sechs Prämienhengste konkurrierten um den Titel im Prämienlot. Der Helium-Sohn Kap Verde, ist in Essen aus einer Ivernel-Mutter bei Silke Ottmann-Trenschel und Dr. Rudolf Trenschel zur Welt gekommen. Mutter Kreta hat schon den bis S-Dressur erfolgreichen Kiriakos zur Welt gebracht. Außerdem wurde ihre Tochter Krishna 2017 zur besten Trakehner Stute ihres Jahrgangs ausgerufen.
Es ist das zweite Mal, dass Jill Mieleszko-Vekens auf dem Trakehner Hengstmarkt den Trakehner Siegerhengst stellt. Und das zweite Mal ist es ein Helium-Sohn. Auch Rheinglanz war mit Familie Mieleszko-Vekens in Paderborn großgeworden. Schon deswegen sei sei ein „Helium-Fan“, sagt die Aufzüchterin. Mit der Züchterin des nun zum Siegerhengst ausgerufenen Kapo Verde sei sie auf Facebook befreundet. Als sie sah, dass dort, per Embryotransfer, ein Helium-Hengstfohlen zur Welt gekommen war, kontaktierte sie kurzfristig die Züchter. Drei Tage später hatte Kap Verde die Besitzer gewechselt und wuchs in Paderborn auf. Dort wuchs der Körchampion zwischen den Ponyfohlen der Familie auf, die durchaus auch mal „die ersten an der Krippe“ waren, wie sich die Aufzüchterin erinnert.
Mehr Hengste als sonst gekört
Mit 19 Hengsten wurden deutlich mehr Hengste als in früheren Jahren gekört. Körkommissar Dr. Hans-Peter Karp erläuterte das mit der hohen Qualität des Jahrgangs: Man habe eine „besonders breite Spitze und genetische Vielfalt“ erlebt. Und die Qualität sei für das Körergebnis das einzige Kriterium. Die 19 frisch gekörten Hengste ließen sich auf zehn Hengstlinien zurückverfolgen, wobei Kostolany (7 Hengste) und Sixtus (4) überwogen. Über Helium ist auch der Trakehner Siegerhengst 2023 ein Nachfahre von Kostolany.
Es erhielten aber auch zwei Söhne von Vollblutarabern und eines Angloarabers sowie Vertreter älterer Hengstlinien wie Jagdherr (über Lossow/ Kassius) oder Cancara (über Göteborg) die Zuchtzulassung.
Bei der Sattelkörung erhielt ein Enkel von Dr. Reiner Klimkes letztem Erfolgspferd Biotop das O.K. Der dreijährige Dramatic Dancer, gerade in Adelheidsdorf leistungsgeprüft, ist mütterlich eng verwandt mit Jessica von Bredow-Werndls Dalera.
Die Hengste hatten 16 unterschiedliche Erzeuger, drei von ihnen hatten Millennium zum Vater.
Das Prämienlot der Trakehner 2023
Trakehner Siegerhengst 2023 Kap Verde v. Helium-Ivernel, Z.: Silke Ottmann-Trenschel und Dr. Rudolf Trenschel, Essen
Der braune Helium-Sohn bestach neben seinem schwungvollen Trab vor allem durch ein bewundernswertes Interieur. Kein Peitschenknallen, kein Applaus konnte ihn aus seinem innerlichen Gleichgewicht bringen. Selbst die Ehrenrunde und Standing Ovations brachten ihn nicht aus der Façon. Im Gegenteil – im losgelassenen Schritt, immer taktsicheren Schritt verließ er die Bahn. Im Galopp reichte er nicht ganz an die im Trab gezeigten Qualitäten heran. Das wird sich vielleicht schon unterm Sattel anders darstellen.
Zuchtleiter Neel Heinrich Schoof, für den es die erste Körung als Hauptamtler war, schwärmte von der „Symbiose aus Typ, Bewegungsqualität und Pedigree“. Und Körkommissar Karp ergänzte: „Wir sind ja auch mal Reiter gewesen. Dann weiß man, wie sich das anfühlt; Lockerheit, Schwung. In jeder Phase war der Siegerhengst toll“. Er äußerte einen Wunsch in Richtung der Aufzüchterin des Siegerhengstes: „Frau Mieleszko-Vekens muss mal für unsere Jungzüchter ein Seminar Fohlenbeurteilung machen“.
Reservesieger: Time Square v. Integer-Dramatiker, Z.: Madlen Mager, Brakel
Aus der Familie des Reservesiegers, dem Trude Stamm (u.a. Vielseitigkeitspferd Tsetserleg/Boyd Martin (USA)), wurden drei Hengste gekört. Der Reservesiegerhengst, ein weiterer Millennium-Enkel ist ein Sohn des im Frühjahr verstorbenen Integer. Der große und kräftige Rappe trabte mit Kraft und zählte zu den Lieblingen der Zuschauer. Er ging guten Schritt. Für Zuchtleiter Schoof ein Hengst, der „Schönheit, Wucht, Anmut und. Bewegungsdynamik vorbildlich verbindet, bei dem der erste Antritt begeistert“.
Zweiter Reservesieger: Kairouan v. Schwarzgold-Latimer, Z.: ZG Schneider/Breitecker
An dritter Stelle rangierte ein Rappe, der im Trab viele Bewunderer hatte. Sein Vollbruder Kronberg war 2022 für das Bundeschampionat des Vielseitigkeitspferdes qualifiziert. Kairouan ist ein Pferd mit viel Mechanik, dessen Schweifhaltung in Trab und Galopp – der Atmosphäre geschuldet? – eine leichte Spannung andeutete. Viel Schulterfreiheit sowie Abdruck im Hinterbein standen auf seinem Habenkonto. Von der Zuchtleitung gab es ein Lob für „natürliche Selbstdarstellungskraft mit sehr aktivem Sprunggelenk“.
Weitere Trakehner Prämienhengste 2023
Barino v. Kronberg-Empire State, Z.: ZG Tieste, Hagenburg
Noch ein großrahmiger Schwarzer, der im Trab seinen Schwerpunkt hatte. „Strahlender Junghengst aus bester Mutter,“ so Neel Heinrich Schoof, „trockener und drahtiger Körper“, ergänzte der Zuchtleiter.
Donauschwarm v. Millennium-Elfenstein Hans Joachim Groß, Schwaförden
Black Beauty total: Der prämierte Millennium-Sohn hat viel von dem, wie mach sich einen Trakehner vorstellt. Schwarz, wunderschön und von Millennium abstammend. Schwungvoller Trabablauf, gut geregelter Schritt und im Mutterstamm auf Hohenstein ingezogen. „Ein Gleichgewichtspferd besonderer Güte im klassischen Trakehner Typ“, schreibt der Zuchtleiter dem Beau ins Oktavheft.
Alle Farben v. Tecumseh- Z.: Margret Sander, Ostrau
„Ein sportliches Universalgerät“, sagt Zuchtleiter Schoof und meint damit, dass dieser mit Trakehner Springgenen ausgestattete Fuchs – kunterbunt mit Laterne über der linken Gesichtshälfte, blauem Auge und Bauchfleck – auch bei Dressurfans auf der Liste stand. Viel Mechanik und ein taktsicherer, ergiebiger Schritt sprachen für ihn. Im Freispringen begann er souverän, kam dann einmal nicht ganz ideal zum Oxer woraufhin er sich nicht in dem Maße entfaltete, wie erhofft. Etwas beständigeres freies Tragen des Schweifs hätte man sich im Freilaufen gewünscht.
Bester Springhengst geht nach Marbach
Zum besten Springhengst wurde ein Schimmel ernannt. Er hat den Angloaraber Cook du Midou zum Vater. Dieser Franzose ging unter Alexandra Ledermann im internationalen Springsport und siegte unter anderem in Millstreet und Genf. Tiago hat nicht eben das Trakehner Köpfchen, sprang dafür aber mit Abdruck, Übersicht und guten Reflexen. Unangefochten machte er beim Freispringen auf sein Talent aufmerksam. Er stand nicht zum Verkauf und soll seinen Einstand in der Zucht auf dem Haupt- und Landgestüt Marbach geben.
Gekörte Trakehner Hengste 2023
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