Trakehner Siegerhengst 2024 heißt Havertz und kostet 420.000 Euro

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NEUMÜNSTER – Trakehner Hengstmarkt 2024

Trakehner Siegerhengst 2024, Havertz v. Blanc Pain, stammt aus der Zucht von Michaela Böhn, Harsefeld. (© sportfotos-lafrentz.de)

Auf dem Internationalen Hengstmarkt wurde der Trakehner Siegerhengst 2024 aus 38 angetretenen Hengsten ermittelt. Sein Name: Havertz. Schon als Fohlen hatte der Champion des Trakehner Hengstmarkts 2024 32.000 Euro auf einer Fohlenauktion gekostet. Zwei Jahre später kostete er 388.000 Euro mehr.

Der Trakehner Siegerhengst 2024, Havertz v. Blanc Pain, stammt aus der Zucht von Michaela Böhn, Harsefeld. Die Züchterin hatte den Braunen bei der Fohlenauktion im Rahmen des Trakehner Bundesturniers 2022 ausgestellt. Für 32.000 Euro hatte damals Nicole Derlin den Sohn der Happy Millenia v. Millennium-K2 ersteigert. Mit Champions kennt sich die Züchterin aus. Im vergangenen Jahr freuten sich die Böhns über die Auszeichnung ihrer Rose la France zur Jahressiegerstute beim Trakehner Verband.

Aus dem Mutterstamm gibt es einige Oldenburger Prominenz. Außer zwei Brillantringstuten hat dieser Stutenstamm auch den zweifachen Finalisten der jungen Dressurpferde, Sir Skyfall, hervorgebracht.

Trakehner Siegerhengst 2024 Havertz

Der Siegerhengst, ein formschöner Brauner, bewegte sich elastisch im Trab und Galopp. Im Schritt, einer Gangart, die im Lot mit wenigen Ausnahmen, mit klarer Fußfolge und Übertritt vorhanden war, zählte der Champion ebenfalls zu den besten des Jahrgangs. Zuchtleiter Neel Heinrich Schoof fasste seine Eindrücke vom Trakehner Siegerhengst 2024 so zusammen: „Havertz lieferte ab, ein Leistungsträger, auf den man sich verlassen kann. Ein Komplettpaket“. Beim Springen zeigte er sich geschickt und schnell im Vorderbein.

Den Namen Havertz hat der Trakehner Siegerhengst 2024 schon im Fohlenalter bekommen, berichtet Züchterin Michaela Böhn. Sie seien keine Züchter, die nach Modehengsten schielten, erläutert sie ihr Zuchtkonzept. „Das kommt bei mir aus dem Bauch heraus.“ Und das Bauchgefühl, in Verbindung mit Pedigreerecherche sowie die Betrachtung einiger Fohlen, sagte Michaela Böhn: Nimm Blanc Pain. Der in S-Dressuren erfolgreiche Hengst v. Peron Junior geht auf Sixtus zurück.

Von den 15 gekörten Hengsten führte neben dem Sieger noch ein weiterer gekörter Trakehner im Vaterstamm den Gründungshengst Habicht. Ein Dutzend ging auf Kostolany zurück, elf davon auf Gribaldi, die meisten über Millennium. „Wir nehmen gern Blut herein, was nicht alltäglich ist. Zuchtleiter Neel Heinrich Schoof hatte uns bestätigt, dass dieser Hengst genau zu dieser Mutter passt“, erläutert Züchterin Böhn die Anpaarungsentscheidung. Das Ergebnis hat sie voll überzeugt: „Kopfklar, handelbar, brav, gut zu erziehen. Beim Videotermin habe ich gesagt, das ist ein kleiner Champion.“

Nicole Derlin, die Havertz 2022 ersteigerte, fasst die Attribute des Trakehner Siegerhengstes 2024 so zusammen: „Als Fohlen hatte er schon den gleichen Auftritt wie er ihn hier hatte. Nur, dass er kleiner war. Und diesen unglaublichen Antritt“. Schon dreimal hat Nicole Derlin Blanc Pain-Söhne zur Körung vorbereiten lassen.

Trakehner Siegerhengst 2024 Havertz reist nach Oldenburg

Bei der Auktion schälten sich ab 200.000 Euro zwei Interessenten heraus: Albert Sprehe von der gleichnamigen Hengststation im Oldenburgischen Löningen und ein Bieter „aus Hessen“, wie Auktionator Hendrik Schulze-Rückamp in der Holstenhalle verkündete. Auf der Hengststation Sprehe ist auch Millennium zuhause. Für den Zuschlagpreis von 420.000 Euro erhielt die Hengststation Sprehe den Zuschlag. So teuer war bislang noch kein Trakehner Siegerhengst.

Helium-Sohn wird Reservesiegerhengst

Einer der größten Hengste des Lots wurde zum Reservesieger im siebenköpfigen Prämienlot ernannt. Go Magic überzeugte vor allem im Trab durch seine kadenzierte Bewegungsmechanik. Der in Dänemark geborene Hengst, der nicht zum Verkauf stand, stammt aus einer Mutter des Grand Prix-erfolgreichen Hengstes Friedensfürst. Seine Urgroßmutter ist eine Vollschwester zum Totilas-Vater Gribaldi. Er stand nicht zum Verkauf.

Doppelt ausgezeichneter Halbbluthengst

Gleich zwei Auszeichnungen konnte der Hengst Schneebaron entgegennehmen. Der sich elastisch bewegende Fuchs, der über drei gleichmäßig gute Grundgangarten verfügte, stammt vom Vollblüter Asagao xx ab. Der Fuchs (Z.: Dr. Paul Wimmer) mit übers Karpalgelenk reichenden weißen „Socken“ an den Vorderbeinen konnte nicht nur durch sein bestechendes Interieur an den drei Körtagen überzeugen, er machte auch noch den besten Sprung aller Hengste. „Ein Halbblüter mit Strahlkraft, Abdruck, Bascule und Übersicht“, so Zuchtleiter Neel Heinrich Schoof. Der Fuchs, in dessen Abstammung 70 Prozent Vollblutgene zu finden sind, wurde doppelt ausgezeichnet: als Hengst mit dem höchsten Vollblutanteil und bester Springhengst. So viel Qualität hat seinen Preis: 100.000 Euro kostete der blutgeprägte Trakehner.

Die weiteren Prämienhengste beim Trakehner Hengstmarkt 2024

Insgesamt waren 38 Hengste in der Holstenhalle Neumünster erschienen. 15 Hengste erhielten ein positives Körurteil. Sieben von diesen Zweieinhalbjährigen erhielten eine Prämie. Für zwei empfahl die Körkommission, sie nach einer abgelegten Hengstleistungsprüfung erneut vorzustellen. Bis dahin lautete das Urteil „vorläufig nicht gekört“.

Die weiteren vier prämierten Hengste gingen alle auf Kostolany zurück. Ein typvoller Brauner, Zauberbaron v. Integer, zählte zu den bewegungsstärksten Hengsten des Jahrgangs. Er kostete 180.000 Euro und wurde in die Niederlande verkauft. Forlan v. Rheinglanz, ein noch recht jugendlicher Dunkelbrauner aus einer Perpignan Noir-Mutter, wurde von Zuchtleiter Schoof die „beste Galoppade des Jahrgangs“ attestiert. Aus dem Premierenjahrgang des ehemaligen Siegerhengstes Rheinglanz schaffte es noch ein weiterer Sohn ins Prämienlot: King Charles. Schließlich befand die Körkommission auch einen substanziellen Saint Cyr-Sohn, Sutherland, aus einer Mutter v. Touch my Heart (Z.: Gest. Hämelschenburg) für prämienwürdig.

Gleich mehrere Hengste, nicht nur der Trakehner Siegerhengst 2024 Havertz, hatten als Fohlen auf unterschiedlichen Auktionsangeboten des Zuchtverbandes die Besitzer gewechselt. Dr. Norbert Camp, der Präsident des Trakehner Verbandes, findet das ein gutes Konzept: „Es beweist doch das gute Auge bei der Auswahl der Auktionsfohlen“. Wichtig sei es, „dass die Fohlen auch in gute Hände kommen und das Management in der Aufzucht stimmt“.

Acht weitere Hengste 2024 gekört

Auch bei den weiteren gekörten Hengsten überwog im Vaterstamm die Linie des Kostolany, vor allem über dessen Sohn Gribaldi, also dem Großvater des Millennium. Letzterer stellte einen Sohn, einen Enkel über Kwahu und Urenkel über Rheinglanz und Schäplitzer.

Aber auch ein Schimmel von Interconti, aus der Linie des Consul sowie ein Windfall-Sohn (und damit ein Enkel des unter Martin Plewa erfolgreichen Hengstes Habicht) durften sich über eine Zuchtzulassung freuen.

Mehr Infos zum Trakehner Hengstmarkt 2024

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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).

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