Trakehner Siegerhengst für 250.000 Euro nach Holland

Von
Kissinger v. Singolo

Trakehner Siegerhengst Kissinger und Gräfin Dohna (© Lafrentz)

Der Singolo-Sohn Kissinger wurde für 250.000 Euro als Körsieger beim Trakehner Hengstmarkt nach Holland verkauft. Seine Box bezieht er in einer Station, die schon einmal mit einem Trakehner Siegerhengst viel Glück gehabt hat.

Der neue Siegerhengst wird zukünftig auf der Hengststation van Uytert stehen. Dort, wo auch Gribaldi, der Vater von Totilas gestanden hat. Das Trakehner Pferd steht bei dem großen Hengsthalter in den Niederlanden schon länger höher im Kurs. Der braune Kissinger hat Singolo zu Vater und führt damit das Blut des Biotop, dem letzten Grand Prix Hengst von Dr. Reiner Klimke. Mütterlicherseits geht er auf Arogno zurück, einen Halbblüter, der eine eigene Hengstlinie in der Trakehner Zucht begründet hat. Zu dieser Linie zählen unter anderem Hengste wie Caprimond und Hohenstein, die auch in anderen Warmblutzuchten erfolgreich zum Einsatz kamen.
Der wohl bewegendste Moment bei der Verkündung des Siegerhengstes war gekommen, als Alexandra Gräfin Dohna, Tochter des Fürsten Dohna aus Schlobitten, die Zügel von Kissinger in die Hand nahm und ihn eine Schrittehrenrunde führte. Für die Fotografin, die auch für den St.GEORG tätig war, ein in vielerlei Hinsicht besonderer Moment: Nicht nur, dass man nicht alle Tage einen Siegerhengst züchtet. Die Beziehung zu der Mutterlinie des Körchampions ist besonders intensiv. Gräfin Dohnas Vater war der größte Privatzüchter Ostpreußens. Die junge Gräfin flüchtete mit dem Treck gen Westen vor den anrückenden russichen Truppen. Vor den Wagen, die die Familie aus dem brennenden Ostpreußen retteten waren die mütterlichen Vorfahren des 2013er Siegerhengstes. Und genau so treu und brav ging der Körsieger Schritt an der Hand seiner noch nicht ganz 80 Jahre alten Züchterin, ließ sich selbst durch die Standing Ovations nicht beeindrucken.
Insgesamt war es ein Lot, das qualitativ ohne die ganz großen Ausreißer auskommen musste. Enstprechend wurden zwölf Hengste gekört, vier davon erhielten eine Prämie.
Der Champion hat sein größtes Talent im Trab mit großer Schulterfreiheit und unerschütterlichem Takt. Reservesieger wurde ein Sohn des All Inclusive aus der Stute Schneeflocke v. Michelangelo gezogen auf dem Gestüt Tasdorf, der Zuchtstätte der Trakehner Verbandsvorsitzenden, Petra Wilm. Sie hatte die Mutter einst in Neumünster ersteigert und auch der Vater des neuen Reservesiegers steht in Tasdorf. Wie sein Sohn war auch All Inclusive v. Gribaldi einst Reservesieger der Körung. Dieser Braune, klar im Rechteck-Typ stehend, wurde nach Berlin versteigert. Der drittplatzierte Hengst war ein Sohn des unter Hubertus Schmidt erfolgreichen Imperio, Platz vier ging an einen Hengst, der Redecker zum Vater hat, ein noch junger Vererber mit Erfolgen im Dressursport.
Bester Springhengst wurde ein in Mecklenburg gezogener Dunkelfuchs, Glücksruf II v. Dramatiker. Der Hengst mit dem höchsten Vollblutanteil war der bei Familie Jäger in Schleswig-Holstein gezogene Rusticus. Sein Vater Favoritas xx war der erfolgreichste Vollblüter im internationalen Springsport. 

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