Nach Finalqualifikation und Kleinem Finale wurden die Karten heute im Finale der fünfjährigen Dressurpferde nochmal neu gemischt. Als erster Starter hatte Macchiato mit 9,1 lange in Führung gelegen. Bis Final Dream mit Kira Goerens-Ripphoff kam und sich mit der Gesamtnote 9,2 den Titel sicherte.
21 Starter gab es im Finale der fünfjährigen Dressurpferde, einer Dressurpferdeprüfung der Klasse L. Ziemlich unverhofft war der Ausgang des Finals für die Siegerin: Kira Goerens-Ripphoff. Denn ihr fünfjähriger Hannoveraner Wallach Final Dream legte nach dem dritten Platz mit 8,4 in der Finalqualifikation heute vor vollen Rängen am Dressurplatz eine ordentliche Schippe drauf.
Der Franziskus-Sohn begann mit einer schwungvollen Trabtour und klar herausgearbeiteten Verstärkungen. Auffällig war, dass der Wallach aus einer Weltmeyer-Mutter und der Zucht von Karin Storkamp im Trab stets gut von hinten heranschloss. Insgesamt überzeugte der Trab auch die Richter vollends. „Man kann sich nicht vorstellen, dass Schwung und Elastizität noch ausgeprägter sein können“ so Kommentator Dr. Dietrich Plewa im Anschluss an den Ritt. Somit gab es die Traumnote 10,0 für diese Gangart. Im Schritt präsentierte sich der Hannoveraner mit begrenztem Übertritt, doch wie Kommentator Dr. Dietrich Plewa hinterher verkündete, sei einem solchen „praktischen Schritt“ nichts Negatives anzulasten. Denn nicht zuletzt dadurch war der Takt immer gegeben, außerdem Fleiß genügend vorhanden. Letzteres fiel im Kurzkehrt positiv auf. Ein glattes „gut“ war das den Richtern daher noch wert. Die Galopptour stand derer im Trab in wenig nach. Final Dream wusste überzeugen durch reelle Lastaufnahme, bei der das Hinterbein stets genügend unter den Schwerpunkt sprang. Leicht einbüßen musste die Wertnote lediglich dafür, dass Final Dream in den Außengalopp-Reprisen tendenziell eng im Genick wurde. 9,5 lautete somit die Wertnote für den Galopp.
Mit seinem mustergültigen Kurzkehrt, der stets korrekten Stellung und Biegung und der Versammlungsbereitschaft des Wallachs erhielt Final Dream die 9,0 für die Durchlässigkeit und 9,5 für den Gesamteindruck. 9,2 als Gesamtnote bedeutete somit den Titel Bundeschampion 2022 bei den Fünfjährigen. Reiterin Kira Goerens-Ripphoff reckte die Faust in die Höhe bei Verkündung des Ergebnisses, gefolgt von einem Kopfschütteln. Die selbstständige Pferdewirtin hat Final Dream seit anderthalb Jahren unter dem Sattel, ritt ihn schon letztes Jahr auf dem Bundeschampionat im Reitpferdeviereck. Dort wurde der Franziskus-Sohn Fünfter im Finale. Final Dream steht im Besitz von Anke Dieckell, Plan sei nun, das Pferd nach einer Pause über die Winterzeit weiter auszubilden.
„Als ich dann reingeritten bin, hab ich gemerkt, der liebt das, wenn die Leute ihn angucken und der setzt sich dann noch mehr in Szene. Als ich reingeritten bin dachte ich nur ‚puh, ich muss nur still sitzen und eigentlich das Ganze nur begleiten'“, sagte Kira Goerens-Ripphoff zu ihrem Ritt. „Ich bin sprachlos. Ich hätte mit allem gerechnet aber nicht, dass wir heute Champion werden. Ich bin überglücklich!“ Erstmals ritt die Pferdewirtin, die regelmäßig beim Bundeschampionat mit jungen Pferden vertreten ist, somit ein Pferd zum Champion.
Rang zwei an Mr. Lässig: Macchiato
Der Preis für das lässigste Pferd ist dem Morricone I-Sohn Macchiato wohl sicher. Entspannt auf dem Abreiteplatz, entspannt bei der Grußaufstellung, entspannt bei der Siegerehrung – auch tänzelnde Pferde neben ihm konnten den Dunkelbraunen in moderner Silhouette nicht aus der Ruhe bringen. Das bedeutete aber keinesfalls, dass ihm der Saft fehlen würde. Im Gegenteil, als erstes Pferd der Prüfung legte der westfälische Hengst unter Greta Heemsoth mächtig vor und begeisterte durch energisches Abfußen, Schwung und Elastizität.
Schon im Trab bewegte sich der Hengst aus der Zucht von Norbert van Laak hervorragend durch den Körper, zeigte bedeutende Mitteltrab-Reprisen inklusive Rahmenerweiterung. Letzteres war lange nicht bei jeder Verstärkung die man heute gesehen hat der Fall, bei ein paar Paaren wurde das von Dr. Plewa auch kritisch bemerkt. Für die Trabtour Marke „bestens auf dem Hinterbein“ vergaben die Richter Harry Lorenz, Klaus Storbeck und Ulrike Nivelle somit ein glattes „sehr gut“. Die gleiche Note gab es für den Schritt. Mit reichlich Überfußen bei klarem Viertakt wusste Macchiato auch hier zu überzeugen, erhalten blieb der Takt dann auch in der Rückführung. Im Galopp sprang Macchiato, der im Besitz von Ingo Pape steht, in klarem Dreitakt mit genügend Bergauftendenz. Die Außengalopp-Reprisen gelangen sicher, lediglich mehr Schwebephase im versammelten Galopp hätten sich die Richter gewünscht: 8,5. Hinsichtlich Durchlässigkeit und Gesamteindruck ließ der Hengst aus einer Just Perfect-Mutter ebenfalls wenig Wünsche offen: jeweils die 9,5 wurde es hier. Mit der 9,1 war es klar, dass Heemsoth mit Macchiato einen Auftakt hinlegte, „der es den anderen ganz schön schwer machen wird“, wie Dr. Plewa es formulierte. Mit dem Titel Vize-Champion dekoriert darf Macchiato nun den Heimweg antreten, ebenfalls eine deutliche Steigerung, hatte sich der Morricone-Sohn doch erst über den vierten Platz (8,1) im Kleinen Finale für das eigentliche Finale qualifizieren können.
Bronze für Total McLaren
Der Totilas-Sohn Total McLaren sicherte sich in Warendorf den Bronzerang bei den Fünfjährigen. Unter dem Sattel von Leonie Richter präsentierte sich der Oldenburger Rapphengst aus der Zucht von Ralf Knauf (B.: Helgstrand Dressage) in anfangs etwas „handgemachter“ Anlehnung, so Kommentator Dr. Plewa, was sich aber im Laufe der Prüfung besserte. Der Trab des Hengstes aus einer De Niro-Mutter ist bedeutend schwingend, im Mitteltrab wünschte man sich eine längere Schwebephase, ergo mehr Schub. Aber die natürliche Erhabenheit imponierte den Richtern, 9,0. Im Schritt gefiel die Dehnungsbereitschaft des Hengstes in Richtung vorwärts-abwärts, allerdings war der Übertritt begrenzt: 8,0. Das glatte „sehr gut“ vergaben die Richter in den weiteren drei Teilnoten: Der Galopp des Hengstes ist natürlich bergauf und sicher im Dreitakt. Auch die Außengalopp-Reprisen überzeugten durch Lastaufnahme. Jedoch schien der Mittelgalopp von Seiten Leonie Richter relativ vorsichtig geritten, 9,0. Die gleiche Note erhielt Total McLaren für seine Durchlässigkeit. Als Gesamteindruck des „imponierend aufgemachten Dressurpferdes“ gab es nochmals die 9,0. 8,8 lautete somit die Gesamtnote für den Hengst, der sich den dritten Rang mit einem weiteren Pferd teilen musste.
Füchtels Indigo mit Ann-Christin Wienkamp Dritter
Bemerkenswert ist auch das Pferd, das ebenfalls Dritter mit 8,8 wurde: Füchtels Indigo v. Asgard’s Ibiza-Roadster wurde von Ann-Christin Wienkamp mit der Nasenlinie stets an oder leicht vor der Senkrechten präsentiert. Das fiel gerade in den Verstärkungen auf. Allerdings war der Arbeitstrab vom Tempo her an der Grenze zum eilig werden, 8,0 lautete die Note für diese Grundgangart. Durchpariert zum Schritt, war bereits ab dem ersten Schritt zu erkennen, dass der Oldenburger Wallach aus der Zucht von Patricia Gräfin von Merveldt (B.: Clemens Graf von Merveldt) sich dabei durch den ganzen Körper im korrekten Viertakt bewegt. Ein glattes „sehr gut“ wurde dafür verbucht, ebenso wie für den Galopp. Hier überzeugten die Verstärkungen ebenso wie die versammelnden Reprisen. Im Schritt wie im Trab wurde bei Indigo deutlich, so die Richter, „dass das Pferd immer in der Lage dazu ist, sich an die Hand heran zu dehnen“. Auch die Durchlässigkeit wurde somit mit 9,0 bedacht, ebenso der Gesamteindruck.
Generell fiel die Reiterei von Ann-Christin Wienkamp auf. Die Reiterin ist stets bemüht, ihre Pferde im korrekten Seitenbild zu präsentieren und Rahmenerweiterung da zu zeigen und zuzulassen, wo es gefordert ist.
Fünfte wurde eine Dressurstute Marke „Puppe“, Bayside AK v. Bon Coeur-Sir Donnerhall I unter Juliane Brunkhorst. Gleichmäßig gute bis sehr gute Grundgangarten und ein Angaloppieren im Mitteltrab taten der „Eleganz und Harmonie“ der Hannoveraner Stute aus der Zucht von Ludger Brinker keinen Abbruch. Für die Durchlässigkeit und den Gesamteindruck gab es daher jeweils die 9,0.
Tierschutzpreis an Catja Thomsen und Henriette Hachmeister
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) lobte auch in diesem Jahr wieder einen Ehrenpreis auf für die Reiter, die während der Veranstaltung durch besonders pferdefreundlichen Umgang sowie die pferdegerechte Prüfungsvorbereitung der Pferde auffielen. Das waren bei den Fünfjährigen Catja Thomsen mit Rockdale und an Henriette Hachmeister mit Ferdades. Die Jury lobte bei beiden Reiterinnen eine optimale Vorbereitung aus einem klassischen Sitz heraus in leichter Anlehnung und mit diskreter Hilfengebung.
Alle Ergebnisse des Finals fünfjährige Dressurpferde finden Sie hier.
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