Vierte wurde das Pferd, das heute den Reigen eröffnet hat: die Hannoveraner Stute Florina v. Fürst Romancier-Donnerhall (Z.: Walter P.J. Droege) unter Claudia Rüscher. Am Donnerstag in der Qualifikation klemmte die Stute etwas ab, möglicherweise war sie etwas eingeschüchtert von der WM-Kulisse. Sie nutzte ihre Chance im Kleinen Finale, das sie mit 9,06 gewann. Den guten Eindruck, den sie da hinterlassen hatte, konnte sie heute noch einmal bestätigen. Hätte sie sich nicht erschreckt und wäre sie nicht zur Seite gesprungen, wäre die Durchlässigkeitsnote auch höher ausgefallen als 8,4, bestätigte Dr. Dietrich Plewa. Denn ansonsten gelang dem Paar eine wirklich harmonische Runde. Aber die „tolle gleichmäßige Frequenz der Tritte“ in allen Tempi im Trab gab eine 8,8. Im Schritt spricht die Note für sich: 9,5. Der Galopp „im sicheren Dreiertakt mit imponierenden Rückführungen“ wurde mit 8,6 bewertet. Zusammen mit dem Gesamteindruck von 8,8 ergab das eine Durchschnittsnote von 8,82.
Der Zweite der Qualifikation wurde heute Fünfter mit der Endnote 8,72: der KWPN-Hengst Five Star v. Amazing Star-Jazz (P.G. Bijvelds) unter Kirsten Brouwer. Die beiden zeigten eine fehlerfreie Prüfung. Allerdings waren auch heute wieder gelaufene Trabverstärkungen mit breiten und eher nach hinten raus arbeitenden Hinterbeinen ein Kritikpunkt. Am Donnerstag hatte es trotzdem noch eine 9,7 gegeben. Heute griffen die Richter eine Etage tiefer in die Notenkiste und gaben eine 8,7. Neben den erwähnten Mankos fand Dr. Plewa lobende Worte für Kadenz und Elastizität im versammelten Trab. Der großzügige Schritt, der heute besser durch den Körper ging als noch am Donnerstag, aber immer noch ein wenig hölzern wirkt, wurde mit 9,0 bewertet. Der Galopp war heute deutlich zu frei. Hätte der Hengst mehr Versammlungsbereitschaft demonstriert, wäre hier die Note höher gewesen als 8,5. Die Bewertung der Durchlässigkeit (8,6) wurde dadurch beeinträchtigt, dass die Reiterin der Zügel aus der Hand kauen lassen gerade mal andeutete. Im Gesamteindruck für die Perspektive als Dressurpferd gab es die 8,8.
Auch Rang sechs ging nach Holland, an den Hengst Four Legends v. Wynton-Ferro (Z.: J. M. Hansen) mit Marieke van der Putten im Sattel. Wie bei Five Star wurde auch bei ihm bei aller Elastizität die erhöhte Frequenz in den Trabverstärkungen bemängelt (8,8). Der Schritt ist fleißig und taktsicher, könnte aber mehr Über- und mehr Vortritt vertragen (7,6). Der bergauf angelegte Galopp litt im zweiten Außengalopp unter leichtem Verlust der Balance (8,9). Für die Durchlässigkeit, in die ein sehr groß angelegtes Kurzkehrt einfloss, gab es ebenfalls die 8,9. Zusammen mit dem Gesamteindruck von 8,8 ergab das einen Notendurchschnitt von 8,6.
Einen frischeren Eindruck als am Donnerstag, wo er nicht der einzige war, der unter der brütenden Hitze litt, machte heute der Oldenburger Hengst Sir Olli v. Sir Donnerhall-Florestan (Z.: Gerd Küst) mit Ann-Christin Wienkamp im Sattel. Die Gesamtnote wäre sicherlich noch höher ausgefallen als 8,58, wäre der Hengst im Außengalopp nicht einmal umgesprungen und hätte er sich nicht einmal frei gemacht, um lautstark nach seinen Kumpels zu rufen. Seine Schokoladengangart ist der Schritt (9,5). Im Trab wünschte man ihm ein wenig mehr Engagement von hinten (8,7). Dasselbe gilt für den Galopp (8,2). Die beiden Patzer flossen in die Durchlässigkeitsnote ein: 7,9. Im Gesamteindruck gab es die 8,6.
Die Trakehner Stute Zikade v. Singolo-Tambour (Z.: Norbert Timm) wurde von Dorothee Schneider einmal mehr in vorbildlicher Anlehnung präsentiert. „Die Rittigkeit ist über jeden Zweifel erhaben“, wie Dr. Dietrich Plewa es zusammenfasste (8,5). Bei aller fließenden Leichtfüßigkeit, die die Stute auszeichnet, wünschten sich die Richter allerdings mehr Aktivität der Hinterhand. So gab es im Trab eine 8,0, genau wie im Schritt, im Galopp die 8,4 und im Gesamteindruck die 8,5. 8,28 lautete die Endnote, Platz acht das Ergebnis.
Neunter wurde der dänische Warmbluthengst Vincent Maranello v. Zack-Future Cup (Z.: Jane Gry Haugum). Auch er kommt aus dem Stall Helgstrand und wurde von Thomas Sigtenbjerggaard vorgestellt. Der hochgewachsene Braune zeigte sich im Vergleich zur Qualifikation deutlich entspannter und viel mehr im Gleichmaß. Der Reiter brach nach dem letzten Gruß in Jubel aus und war sichtlich enttäuscht, als es dann doch nicht mehr wurde als 8,24. Vor allem die Verbindung zwischen Reiterhand und Pferdemaul müsste besser sein, kritisierten die Richter. Das drückte die Note im Schritt, wo man mehr Dehnungsbereitschaft sehen wollte (7,9), und in der Durchlässigkeit (8,0).
Mit ihrem ersten Pferd, dem KWPN-Hengst Ferdeaux v. Bordeaux-Ferro (Z.: G. van Esterik) hatte Kirsten Brouwer heute nicht den besten Tag erwischt. Wie auch bei den beiden anderen KWPNs wurde er in den Trabverstärkungen eiliger. Auf den diversen gebogenen Linien, die diese Aufgabe für die Fünfjährigen abfragt (Schlangenlinien, Volts links, links um, rechts um, Volte rechts), zeigte der Hengst so gut wie keine Biegung. Und auch bei ihm entschied die Reiterin sich offenbar, lieber nichts zu riskieren und zeigte das Zügel aus der Hand kauen lassen gar nicht erst. Zu guter Letzt verritt sie sich auch noch, so dass von der Durchschnittsnote 0,05 abgezogen wurden und 8,13 übrig blieben, Platz zehn.
Der elfte Rang ging an ein Paar, das für die USA unterwegs war: den Hannoveraner Lucky Strike v. Lord Laurie-His Highness (Z.: Monika Hartwich) unter Endel Ots. Der 26-Jährige ist vor rund einem Monat nach Deutschland gekommen und hat sich hier bei Hans-Heinrich Meyer zu Strohen auf die WM vorbereitet. Normalerweise trainiert er mit der Kanadierin Evi Strasser. Der lang aufgeschossene Reiter fiel schon in der Qualifikation durch ganz feines, sensibles Reiten auf. Die gesamte Vorstellung war von größter Harmonie geprägt. So gab es auch eine 8,5 im Bereich Durchlässigkeit. Allerdings wünschte man dem ganzen mehr Pep und Energie, was sich auf die Bewertungen der Grundgangarten auswirkte (8,3 im Trab, 7,5 im Schritt, 8,0 im Galopp). Ansonsten wäre es wohl mehr gewesen als 8,10 im Durchschnitt.
Ebenfalls übers kleine Finale qualifiziert hatte sich der Westfale Rockman Royal NG v. Rock Forever-Show Star (Z.: Herbert Laumann) mit Stefanie Wolf für den Krüsterhof von Reitmeister Johann Hinnemann. Heute wurde er Zwölfter mit 8,06. Dem schicken Braunen fehlt es noch an Kraft, um mehr Last auf die Hinterhand aufnehmen zu können. Das Problem zog sich durch die gesamte Prüfung. Immer mal wieder ging die Selbsthaltung verloren und der Hengst kam auf die Vorhand. Fazit: Da geht noch was.
Ebenfalls ein bisschen Pech hatte der wunderschöne elegante KWPN-Hengst Van Vivaldi v. Vivaldi-Olivi (Z.: E. u. J. Schuiling), der im Februar von der Familie Rothenberger an das Gestüt Lövsta verkauft wurde, wo Schwedens derzeitige Nummer eins, Tinne Vilhelmson-Silfvén stationiert ist. In Verden wurde er von Caroline Darcourt vorgestellt. Der Hengst war etwas aufgelöst, als er alleine aufs Viereck musste, und mochte sich auch nicht so recht beruhigen. Er war abgelenkt, scheute einmal, sprang im Außengalopp um und überhaupt fehlte etwas der Zug nach vorne. Die Durchlässigkeitsnote lautete 6,8. Insgesamt gab es eine 7,96.
Platz 14 teilten sich zwei Pferde mit 7,92 im Mittel: einmal der langbeinige, imposante schwedische Warmblüter Springbank v. Skovens Rafael-De Niro (Z.: Västra Hobby Stuteri), der sich heute mit seiner Anspannung selbst im Weg stand, aber grundsätzlich ganz sicher das Zeug zum Grand Prix-Pferd hat, zum anderen der KWPN-Hengst Franklin v. Ampere-Ferro (Z.: Weehandel Mustert B.V.), ebenfalls unter Severo Jesus Jurado Lopez. Sein Juckpunkt ist der Schritt (7,2), bei dem es einfach an Raumgriff mangelt. Ansonsten war er heute wesentlich weniger aufgedreht als in der Qualifikation, zeigte zwischendurch aber immer noch unnatürliche Spannungstritte, was sich auch auf die Durchlässigkeitsnote auswirkte (7,4).
Alles in allem habe man in diesem Jahr einen Fünfjährigenjahrgang von außergewöhnlicher Qualität gesehen, schwärmte Chefrichterin Susanne Baarup aus Dänemark hinterher.
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