Vielversprechender Auftakt der Weltmeisterschaft Junger Dressurpferde in Verden. Die Fünfjährigen hinterließen in der breiten Masse einen tollen Eindruck. Einmal mehr kämpfen die deutschen Zuchtgebiete mit den Niederländern. Und die Dänen haben auch einige heiße Eisen im Feuer.
Zwei Hundertstel machten den Sieg aus: 8,84 Punkte gab die Jury dem schicken KWPN-Hengst Astrix, ein Sohn des Halbtrakehners Obelisk v. Matador. Der von Emmelie Scholtens, die im vergangenen Jahr den sechsjährigen Weltmeister Westpoint in Verden vorgestellt hatte, gerittene Rappe punktete im Schritt (9,0), in dem er nicht zuletzt auf seiner recht steilen Schulter – zwar nicht das ganz große Schreiten, aber viel Übertritt zeigte.
Für einige wäre der an zweiter Stelle rangierte Doppelbundeschampion 2008/09, der Hannoveraner Lissaro van de Helle v. Lissabon unter Claudia Rüscher, ein auf jeden Fall ebenbürtiger Sieger gewesen. Wo er die zwei Hundertstel in der Gesamtaddition hätte holen können? Vielleicht im Trab (8,5). Wie kein zweites Pferd in der Prüfung zeigte er deutliche Rahmenerweiterung, die bei nahezu ideal arbeitender Hinterhand (aktiv, niemals zu breit fußend) dann eine noch höhere Aktion im Vorderbein in der Verstärkung möglich machte. Auch die halbe Note Abstand zum Sieger in Bezug auf die Durchlässigkeit (8,5 zu 9,0) fiel hoch aus. Aber wir reden von zwei Hundertsteln. Die Karten werden neu gemischt, wenn die Finalisten am Samstag um 15 Uhr ins Viereck gehen.
Dasselbe gilt vor allem für das eigentliche Überraschungspferd dieser WM, den Rheinländer Hengst Damon Jarome v. Damon Hill-Guy Laroche ebenfalls Zweiter mit 8,82. Der Dunkelfuchs, den keiner auf der Liste hatte und der als Reservist nach Verden kam (ST.GEORG berichtet übrigens in der September-Ausgabe ausführlich über ihn und seine Ausbilderin) eifert nicht nur farblich seinem Vater nach. Und der konnte die WM immerhin sowohl fünf- als auch sechsjährig für sich entscheiden. Der von Uta Gräf gerittene Fuchs war in der Anlehnung unschlagbar. Gleichmäßig an beiden Zügeln, das Genick stets oben, die Verbindung fein (Durchlässigkeit 9,0) so sollen junge Pferde geritten werden. Dass er in der Trabtour nur 8,5 erhielt, mag am Tempo der Reiterin gelegen haben. Das war nämlich so, dass man von einem konservativen Ritt sprechen musste. Man könnte auch von untertourig oder wenig spritzig reden.
Teamorder oder persönlicher Geschmack? Auffallend war, dass viele der deutschen Reiter im Schnitt eher verhalten durch die Prüfung ritten. Mehr auf Nummer sicher, als in Endgeschwindigkeit wie es andere Reiter taten. Eine Ausnahme bildete Eva Möller, die den Hannoveraner Hengst Sarkozy v. Sandro Hit-Weltmeyer mit ordentlich Dampf durchs Prüfungsviereck steuerte. Sie erhielt mit 9,2 die höchste Schrittnote der 41 Reiter/Pferdepaare. Sage noch einer, Sandro Hits Vererbung würde sich in einem mäßigen Schritt niederschlagen. Möller wurde insgesamt Fünfte (8,46).
Platz vier ging an Claudia Rüscher mit ihrem zweiten Hengst, dem Westfalen Schumacher v. Stedinger-Weltmeyer. Was für ein Einstand bei der Jungpferde-Weltmeisterschaft für die Reiterin der Station Rüscher-Konermann aus Münster, die von Carola Koppelmann reiterlich betreut wird! Im Trab zählte der Bundeschampionatsfinalist zu den Besten des Tages, fließend, schwingend, immer im Rhythmus (9,1). Auch in der Galopptour präsentierte sich ein gut gerittenes, über den Rücken nach vorne gearbeitetes Pferd, das auf den Punkt angaloppierte und schon äußerst gut balanciert seine Runden zog (8,8).
Das technisch beste Prüfung zeigte die Schwedin Minna Telde mit dem schwedischen Warmblüter Isac v. Hip Hop, ein Enkel des unter Maria Gretzer im Springsport erfolgreichen Feliciano. Unglaublich wie ausgereift dieser etwas altmodisch gemachte Wallach von Punkt zu Punkt präzise durchs Viereck marschierte. Im Trab fehlte vielleicht der letzte Ausdruck (7,7), dafür gab es die 8,8 für Durchlässigkeit. Im Galopp sollte sich der Wallach noch etwas mehr setzen, dann ist noch mehr drin als die 8,5 in dieser Grundgangart Platz sechs (8,26). Ex aequo mit derselben Note platzierte sich die ehemalige Oldenburger Siegerstute Weihegold v. Don Schufro unter Kira Wulferding. Die Rappstute punktete im Schritt (8,7), in de Trabverstärkung kam weniger, als man angesichts des aktiven Hinterbeins in der Trabtour hätte erwarten dürfen.
Einen Sympathiepreis hätte die junge Dänin Camilla Ahlers Pedersen, 22, verdient. Sie ritt die Soprano-(v. Sandro Hit)-Tochter Grevens SaVa unbekümmert und locker durch die Prüfung. Das Pferd immer im vorwärts, zufrieden im Maul, schwingend im Rücken. In der Galopptour gab es mit 8,0 die niedrigste Note, weil in Sachen Versammlung noch nicht viel zu sehen war, was sich vor allem im Außengalopp zeigte. Dennoch ging mit der jungen Dame aus Vilhelmsborg ein Pferd im Viereck, das als wirklicher fünfjähriger happy athlete begeisterte und dazu noch mit einem sehr guten Schritt ausgestattet ist (8,7 Total: 8,22).
Zwei Hundertstel hinter Pedersen rangierte Andreas Helgstrand mit der im Vorfeld hoch gehandelten Schimmelstute Stamina (8,2), eine Stedinger-Tochter, die in Dänemark Im Finale um die Stute des Jahres war. Nun ja, Stamina, heißt so viel wie Durchhaltevermögen. Und genau das zeigte Helgstrand vor allem am rechten Zügel, der während der gesamten Prüfung so stark anstand, dass man das Gebiss beinahe bis zum Gelenk in der Mitte sehen konnte. Sogar nach der Grußaufstellung. Im Trab hat die Stute viel Ausdruck (8,8), auch wenn man nicht immer den Eindruck hat, dass der in Rückenlage über die Diagonale schwebende dänische Grand Prix-Reiter mit der Hand vorgehen könnte, ohne dass das den Bewegungsablauf in Richtung weniger spektakulärer Tritte verändern würde. Dafür spricht auch das deutliche Balanceproblem, das die Stute beim Zügel aus der Hand kauen lassen auf der Zirkellinie offenbarte: Da wurde der Bogen doch äußerst quadratisch, dabei waren das Zügelmaß gar nicht einmal so viel länger geworden.
Platz zehn ging an die fein reitende Französin Benedicte Smalto, mit dem recht schlichten KWPN-Wallach Aptrick v. Tango, Elfter wurde der dänische Trakehner Aston Martin v. Monteverdi unter John Hvalsoe Saul und Platz zwölf an die niederländische Stute Anne Beth v. Oscar unter Vai Bruntink, die mit 9,3 die Tageshöchstnote im Trab davon trug.
Diese zwölf Pferde haben sich für das Finale am Samstag qualifiziert, der Rest hat im Kleinen Finale am morgigen Freitag die Chance.
Unter den restlichen deutschen Teilnehmern hat noch Steffen Frahm mit dem Westfalen Licosto v. Licotus diese Möglichkeit. Dann müsste sich der wunderschöne Dunkelfuchs aber deutlich steigern. In der heutigen Runde wirkte das einstige Spitzenpferd der NRW-Eliteauktion unzufrieden mit seinem Reiter, ging zumeist zu eng und hätte seinen Rücken mehr benutzen müssen (7,94/Platz 13). Eher chancenlos dürfte Victoria Michalke sein, deren Wasabi v. Welthit II recht lang ist und dazu langsam im Hinterbein (7,56/Platz 24). Ein interessantes Pferd ist auch der schwedische Wallach Manchester (7, 92/Platz 15). Der Halb-Hannoveraner Vater Weltman ist ein Weltruhm-Ecuador xx-Sohn ist ein Hüne, Stockmaß 1,80 Meter, und entsprechend schlacksig war er heute im Viereck. Geraderichten hat noch nicht all zu oft auf dem Lehrplan gestanden, oder er hat geschwänzt. Aber ein Hingucker ist dieser hellbraune Wallach allemal. Vielleicht schafft es auch die Reiterin mit der weitesten Anreise, doch noch ins Finale vorzustoßen. Die US-Amerikanerin Emily Wagner ist mit ihrem Hengst Wakeup v. Wagnis aus den Staaten nach Verden gekommen. Der Hengst wurde 18. Mit einer 7,82 und damit gerade zwei Zehntel aus der Platzierung.dolce gabbana portofino lace up sneakers item | Sneaker News & Release Calendar for 2023 in UK | Grailify | cheapest jordan lows
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