Es gibt Geschichten, die sind einfach zu schön, um sie nicht zu erzählen. Eine solche ist die des fünfjährigen Hannoveraner Wallachs Dark Gambler, der heute Vormittag mit Antonia von Baath das kleine Finale der fünfjährigen Vielseitigkeitspferde gewonnen hat.
Mit einer Bilderbuchrunde auf dem Warendorfer Geländeplatz, für die die Richter eine 8,7 gaben, ziehen Dark Gambler und Antonia von Baath in das Finale der fünfjährigen Vielseitigkeitspferde ein. Bei der Siegerehrung stand der Sohn des Diacontinus aus einer Mutter v. Stalypso-Calido-Gambler’s Cup xx (Z.: Andreas Middelkampf) da wie ein Alter – gelassen, offenbar voller Vertrauen und dann hellwach, als es auf die Ehrenrunde ging. Was so selbstverständlich aussah, war vor noch rund einem Jahr noch völlig undenkbar.
Scar – von der Bangebüx zum Bundeschampionat
Dark Gambler, oder „Scar“ bzw. (passender) „Scary“ wie er im Stall heißt, wuchs in der Lüneburger Heide auf den Weiden von Volker Steinkraus auf, der ja die berühmte Zucht des Friedrich Butt übernommen hat und der auch der Besitzer des Pferdes ist. Antonia von Baath half dort regelmäßig beim Anreiten der Jungpferde. So lernte sie Scar kennen, ein Pferd, das schon von seiner Abstammung her Großes versprach und auch schon als Youngster ein richtiger Hingucker war. Vierjährig sollte er unter den Sattel kommen. Doch das erwies sich als schwierig. Wie Antonia sagt: „Er hatte einfach nur Panik. Vor allem. Licht, Schatten, andere Pferde, alles versetzte ihn in Angst und Schrecken.“
Es hat Wochen gedauert, bis der Wallach sie zum ersten Mal aufsitzen ließ. Weitere Wochen vergingen, in denen sie auf ihm nur geführt werden konnte. Doch Schritt für Schritt fasste Scar immer mehr Vertrauen. Vor elf Monaten machte er den ersten kleinen Hüpfer über ein Kreuz unter dem Reiter. Ein paar Wochen später folgten die ersten kleinen Geländesprünge. Scar war inzwischen umgezogen, von der Anlage von Volker Steinkraus zu Antonia nach Hause, wo die Pferde quasi mit im Wohnzimmer stehen. Für das ängstliche Baby wahrscheinlich genau das richtige.
Inzwischen ist aus „Scary“ ein völlig entspanntes Pferd geworden. Erstes Mal übernachten auf einem Turnierplatz – kein Problem! Auch dank Kumpel Crosby von Nicolai Aldinger, mit dem Dark Gambler sich bereits auf der Anreise von Luhmühlen nach Warendorf angefreundet hat, und der nun neben ihm steht (und sich gestern als Zweiter direkt fürs Finale qualifizieren konnte). Aber auch sonst – ein Hindernis im Wasser? „Habe ich noch nie gemacht, aber wenn du das sagst, springe ich das natürlich!“ Er sei so rittig, den könne sie „mit Halfter da durch reiten“, schwärmt Antonia – die übrigens bis heute die einzige ist, die je auf Scars Rücken saß. Sie betont: „Er hat noch nie Nein gesagt!“
Von null Vertrauen zu 100 Prozent Vertrauen, das war ein langer Weg, der Scar nun über das kleine Finale ins große Finale auf dem Bundeschampionat 2020 geführt hat. Erwartungen? „Die hat er jetzt schon übertroffen!“, sagt seine Reiterin. „Ich bin so stolz auf ihn, wie souverän er das hier macht, und so glücklich, wie sehr er mir vertraut. Ich weiß, wenn morgen etwas schief läuft, dann ist das eine reine Kraftsache.“
Fünf weitere Kandidaten für die Entscheidung
Insgesamt ziehen fünf Pferde über das kleine Finale ins große ein. Das sind neben Dark Gambler die folgenden, von denen drei ebenfalls aus Hannoveraner Zucht stammen:
Rang zwei ging an den Viscount-Escudo I-Sohn Vinetto, den Peter Thomsens finnische Stallreiterin Lotte Palmgren für eine 8,6 präsentierte. Züchter des Rappen ist Walter Robert.
Rang drei teilten sich zwei Pferde, die beide eine 8,5 erhielten. Das ist zum einen der von Pia Münker vorgestellte Balou’s Mascot M v. Balou du Rouet-Cook du Midour AA aus familieneigener Zucht und zum anderen Callisto R v. Coolio-Asti’s Amsterdam (Z. u. B.: Hagen Reinbeck-Grube) unter Nadine Marzahl. Letzterer hatte sich allerdings bereits gestern schon qualifizieren können.
Nummer vier im großen Finale ist der Holsteiner Wallach Drunken Sailor GS v. Dinken-Corrado (Z.: Theo Steinle), den Nina Schultes für Besitzer Gustav Ferch vorstellte und der den Platz mit einer 8,4 verließ.
Dieselbe Note gab es auch für den westfälischen Schimmel Aventurin v. Asagao xx-Candidat aus der Zucht von Günter Schulze Düning, den Besitzer Jens Hoffrogge (dem ja auch Vater Asagao xx gehört) selbst vorstellte. Auch er ist morgen mit dabei.
Alle Ergebnisse finden Sie hier.
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