In Anbetracht der sich häufenden positiven Doping- bzw. Medikationsproben bei Körungen haben sich die großen deutschen Warmblutzuchtverbände nun zusammengetan, um gemeinsam gegen diesen „Trend“ vorzugehen.
Der Zuchtverband für Deutsche Sportpferde (DSP), der Hannoveraner Verband, der Trakehner Verband, der Holsteiner Verband, der Oldenburger Pferdezuchtverband und der Springpferdezuchtverband Oldenburg International sowie das Westfälische Pferdestammbuch wollen Verstößen gegen Medikations- und Dopingregeln den Kampf ansagen.
Hintergrund ist der drastische Anstieg positiver Medikationskontrollen in jüngster Zeit. So wurde in Westfalen der Prämienhengst Escaneno positiv auf Fluphenazin getestet. Bei den Holsteinern hatte es ebenfalls einen Fall gegeben und in Verden bei den Hannoveranern waren sowohl der teuerste Springhengst der Hauptkörung als auch ein Dressurhengst bei der Januar-Körung mit unerlaubten Substanzen unterwegs.
Dazu haben sie nun folgende Erklärung verfasst, die wir hier im Wortlaut wiedergeben:
Sehr geehrte Damen und Herren,
sehr geehrte Freunde und Unterstützer der Deutschen Pferdezucht,
die in den letzten Wochen und Monaten gehäuft aufgetretenen Verstöße gegen Medikations- und Dopingregeln im Rahmen von Körveranstaltungen bereiten uns große Sorgen. Gerade in der heutigen Zeit, in der das Tierwohl eine immer größere Rolle in der öffentlichen Wahrnehmung einnimmt, gleichzeitig aber auch das Wissen um unseren Sport und die Zucht immer mehr abnimmt, werfen derartige Vorfälle ein negatives Bild generell auf die Deutsche Pferdezucht. Unabhängig davon, wie die einzelnen Fälle zustande gekommen sind, stehen wir in der Pflicht, zum Wohle der Pferde noch entschiedener gegen mögliche bewusste Manipulationen oder bewusstes Doping vorzugehen.
Wir denken, es ist an der Zeit, dass die Deutschen Pferdezuchtverbände gemeinsam aktiv werden. Nur so sehen wir eine reelle Chance, dass wir Veränderungen erreichen und das Bild in der Öffentlichkeit wieder geraderücken können und dabei gleichzeitig den Leitsätzen der FN folgen. Im Übrigen hat auch die FN diesen Themenkomplex erneut auf die Tagesordnung einer Sitzung des Vorstands Zucht in der kommenden Woche genommen. Wir brauchen einen verbandsübergreifenden, einheitlichen Sanktionskatalog. Diese Sanktionen müssen so spürbar sein, dass sie als echte Abschreckung dienen. So stehen neben Geldbußen für Eigentümer/Beschicker, der zeitweise, ggfs. auch über einen längeren Zeitraum bestehende Ausschluss von Vorbereitern, aber auch der positiv getesteten Hengste von allen deutschen Körplätzen zur Diskussion. Auch müssten Besitzer, Beschicker und Vorbereiter sich Handlungen von beauftragten Personen (Personal, Tierärzte, etc.) stets gegen sich gelten lassen.
Die Vorsitzenden der unterzeichnenden Zuchtverbände haben vereinbart, sich in naher Zukunft persönlich zu treffen, um ein gemeinsames Konzept zu erarbeiten, das dann für alle Verbände und körplatzübergreifend gelten soll. Dieses Konzept ist dann von allen teilnehmenden Zuchtverbänden in ihren jeweiligen Gremien zu beschließen und bis zur nächsten Körsaison 2022/2023 umzusetzen.
Unterzeichnet wurde das Ganze von den Präsidenten der beteiligten Zuchtverbände: Carsten Grill (DSP), Dr. Hinni Lührs-Behnke (Hannoveraner Verband), Dr. Wolfgang Schulze-Schleppinghoff (Oldenburger Pferdezuchtverband), Dr. Norbert Camp (Trakehner Verband), Hinrich Romeike (Holsteiner Verband) und Ralf Johanshon (Westfälisches Pferdestammbuch).
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