Westfalen Körung: Vielfalt mit Rückenwind aus Holland und Dänemark

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28 Dressurhengste aus zehn verschiedenen Vaterstämmen wurden bei der Westfalen Körung gekört. Sie stammten aus sechs verschiedenen Zuchtgebieten. Naturgemäß war Gastgeber Westfalen am stärksten vertreten. Ein dänischer Exilant mit niederländischen Wurzeln und ein Kollege vom KWPN zeigten Söhne und Enkel, die beeindruckten.

Wie heißt das? Das Beste kommt zum Schluss! Man könnte auch feststellen, dass das Alphabet von A bis Z geht und es sich lohnt, bis Z auszuharren. Z steht in der aktuellen Dressurpferdezucht für den Vererber Zack, einst niederländischer Siegerhengst, über seinen Vater Rousseau ein Ferro-Enkel und wie der derzeit wohl prominenteste Ferro-Enkel, Valegro, im Grand Prix-Sport erfolgreich. Zack, der auf dem Gestüt Blue Hors steht und schon auf den Oldenburger Körtagen einen auffälligen Sohn gezeigt hatte, prägte den letzten Ring der Dressurhengste bei der Körung in Westfalen. 46 Hengste waren in das westfälische Pferdezentrum gekommen, 28 verließen die Bahn mit einer Deckerlaubnis, vorausgesetzt, sie bestehen den Leistungstest im April 2017.
Den Auftakt hatte ein rabenschwarzer Westfale v. All at once-Arpeggio, der seinem Erzeuger aus dem Gesicht geschnitten war, gemacht. Dieser Ampere-Enkel trabte locker durch den Körper, im Galopp war er freilaufend etwas flach, ging dann guten Schritt auf dem Ring. Die westfälische Körkommission hatte sich entschieden, den Schrittring zahlenmäßig so zu begrenzen, dass die Hengste individuell genug Raum hatten. Das Aufteilen in mehrere Schrittringe war eine gute Idee, die Hengste kamen in der überwiegenden Zahl zur notwendigen Ruhe und dann auch zum Schreiten, so sie es denn konnten.
Holländische Abstammungen haben in Westfalen schon lange Tradition. Die KWPN-Legende Jazz, selbst im niederländischen Dressurteam aktiv am Start gewesen, leuchtete an unterschiedlichen Stellen durch. Mit einem Bretton Woods-Fürst Piccolo-Sohn, dessen Mutter schon die gekörten Söhne Quotenkönig und Dahlhoff gebracht hat, stand schon früh in der Kollektion ein Jazz-Enkel, der von nicht wenigen Zuschauern ein Plus in den Katalog notiert bekam: Der geschlossen und stets bergauf trabende Dunkelbraune überzeugte im Galopp durch seine gute Balance und seine souveräne Art und Weise mit der Atmosphäre in der Halle umzugehen. Und noch ein weiterer Jazz-Enkel, ein Sohn des in Dänemark beheimateten First Choice v. Jazz-Negro, konnte überzeugen. Er war allerdings typmäßig sehr stark von seinem Muttervater, dem international erfolgreichen Oldenburger Romanov Blue Hors (Hans Peter Minderhoud, NED) beeinflusst. Der Braune, der sich im Trab und Galopp genauso dynamisch wie elastisch zu bewegen weiß, stammt aus der Linie der Finnländerin, die vom Gestüt Vornholz aus ihren Siegeszug durch die ganze Welt genommen hat. Dieser Hengst, den das Gestüt Blue Hors nach Münster-Handorf geschickt hatte, ist oldenburgisch gebrannt. Außerdem erhielt auch ein in den Niederlanden gezogener Fuchs, ein direkter Jazz-Sohn aus einer Mutter v. Flemmingh (Krack C, Lingh) ein positives Körurteil. Der Fuchs ähnelte seinem Vater in vielem, nicht nur vom Typ, sondern auch von der Bewegungsqualität. Im Schritt entspannte er und konnte etwas das gängige Vorurteil was die Schritt-Qualitäten seines Erzeugers anbelangt, widerlegen.

Nur ein Florestan Trio

Aus der Linie des Florestan meisterten drei Junghengste die erste Hürde in Richtung Deckeinsatz. Zwei Söhne des unter Ingrid Klimke für das Finale des Nürnberger Burg-Pokals qualifizierten Franziskus, und ein Rappe v. Fürst Romancier-Rock Forever, der mit kraftvoll arbeitendem Hinterbein durch die Halle stiefelte. Zwei Söhne des Fürstenball, der am vergangenen Samstag in Vechta bei der Oldenburger Körung den Sieger- und den Reservesiegerhengst stellen konnte, blieb das ersehnte positive Körurteil versagt.
Zu den auffälligsten Pferden im Freilaufen zählte ein großer, offizielles Stockmaß des Zweieinhalbjährigen: 1,74 Meter, Dunkelbrauner v. Sir Heinrich. Der Junghengst fußte extrem aktiv ab und spielte nur so mit seinen Trabbewegungen. Neben einem guten Galopp war er auch noch mit einem wunderschönen Gesicht von der Natur ausgestattet worden. Einziger Schönheitsfehler: Eine unübersehbare große Piephacke thronte auf dem Sprunggelenk. Der aus einer Casparino-Cordial Medoc-Mutter gezogene Hengst konnte im Schritt nicht an die gezeigten Qualitäten in Trab und Galopp herankommen.
Viele Freunde hatte aus dem Quartett der auf Donnerhall zurückgehenden Hengste ein charmanter Don Nobless-Sohn.

Jetzt aber mal Zack, Zack

In der letzten Gruppe war es dann noch einmal richtig holländisch. Ein Zack-Don Schufro-Sohn, typstark aber leider mit der Hallenatmosphäre überfordert, wusste zu gefallen. Der Hannoveraner aus einer Vollschwester des Celler Landbeschälers Danebrog suchte sein Heil in der Flucht, wobei er sich von Peitschenführern, die ihm den Weg abschneiden wollten, nur bedingt beeindrucken ließ. An der Longe hatte er sich gestern gut gezeigt, an der Hand konnte er auch wieder punkten. Der unter Edward Gal (NED) erfolgreiche Zonik (v. Zack-Romanov) stellte den letzten der sich um die Körung bewerbenden Dressurhengste. Die Mutter ist eine Vollschwester zu dem bis Intermediaire I erfolgreichen Florentinus V v. Florestan-Londonderry. Der Dunkelbraune federt im Trab, wird schon beim Antraben groß, seine Hinterbeine tragen zu jedem Moment, der Galopp war bergauf und elastisch, wie der Hengst insgesamt sehr gut mit seinem Körper umzugehen verstand und gut balanciert war. Im Schritt war er zunächst etwas eilig, ohne aber Taktprobleme zu bekommen. Sicher ein potenzieller Endring-Hengst.

Endring-Anwärter

Aus dem Endring werden in Westfalen die Siegerhengste bestimmt. Einer, der dem Zonik-Sohn die Anwartschaft auf die Top-Platzierung streitig machen könnte, war ein ungemein elastischer und sich kraftvoll bewegender Brauner v. Vitalis-Ampere-First Final. Der Hengst mit drei weit überdurchschnittlichen Grundgangarten steht im gemeinsamen Besitz von der Reesink Pferde GmbH und dem Dänen Andreas Helgstrand. Da verkäufliche Siegerhengste auch für jeden Veranstalter von besonderem Interesse sind, munkelten einige auf der Tribüne, das Prädikat „Reservesiegerhengst“ würde für diesen Braunen ja auch ausreichen. Gekört wurde weiterhin ein Oldenburger v. Zatchmo (Zack-Don Schufro) aus einer Sorento-Mutter, der mit drei guten Grundgangarten überzeugen konnte, dem man aber noch etwas mehr männlichen Ausdruck gewünscht hätte.

Statistik Dressur – väterliche Linien der neu gekörten Hengste
Donnerhall [über Desperados/De Niro (3) und Diamond Hit (1)] Ehrentusch [über Escolar (2)] Ferro [über All at once (1) und Zack (3)] Florestan [über Franziskus (2) und Fürst Romancier] Gribaldi [über Ganymedes] Jazz, [über Bretton Woods, First Choice, Jazz und Don Juan de Hus] Quattro [über Quantensprung und Quaterhall] Ramiro [über Rock Forever] Sandro Hit [über San Amour, Sir Donnerhall, Sir Heinrich, Sorento und Sunday] Landgraf [über den Niederländer Vivaldi, bzw. dessen Söhne Vitalis und Van Vivaldi]nike air jordan 1 outlet | best cheap jordan 1 lows

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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).

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