Westfalen-Zoff: Präsident Meyer zu Hartum bezieht Stellung

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Der Schlagabtausch über die ungeklärten Finanzvorkommnisse im Westfälischen Pferdestammbuch geht in die nächste Runde. Jetzt hat der amtierende Vorsitzende Gustav Meyer zu Hartum in einem Brief Stellung zu einem Schreiben genommen, in dem ein Teil des noch amtierenden Vorstands sowie drei mittlerweile zurückgetretene Vorstandsmitglieder den Mann aus Herford zum Rücktritt aufgefordert hatten.

Hier der Text im Wortlaut:

Stellungnahme zu der Veröffentlichung Seltsame Zustände beim Westf. Pferdestammbuch

Die seitens der aktuellen Vorstandsmitglieder Scherenberg, Schulte-Märter und Volle sowie der ehemaligen Vorstandsmitglieder Ligges und Ottmann veranlasste Veröffentlichung zu meiner Darstellung der aufgearbeiteten Vorkommnisse veranlassen mich zu folgender Erwiderung:

1. Soweit die nach Maßgabe der Feststellungen der Wirtschaftsprüfer Heinrichs und Rose aufgeführten nicht genehmigten Zahlungen in Höhe von 151.474,00 betroffen sind, so hatte ich bereits im Rahmen meiner Stellungnahme verdeutlicht, dass es sich hierbei nicht etwa um zusätzliche Zahlungen an Herrn Richter gehandelt hat, sondern dass in diesem Betrag die Vorschusszahlung und Darlehensgewährung an Herrn Richter enthalten ist. Zu dieser Klarstellung hatte ich Veranlassung gesehen, da in dem von Herrn Kückelhaus aufgestellten Sündenkatalog die Bereiche Vorschusszahlung und Darlehensgewährung an Herrn Richter sowie Zahlung nicht genehmigter Prämien an Herrn Richter im Bereich von 151.000,00 brutto als gesonderte Punkte aufgeführt worden sind und hierdurch der Eindruck erweckt worden ist, dass über den Lohnvorschuss und das Darlehn hinaus Herrn Richter noch weitergehende Prämien in Höhe von ca. 151.000,00 zugeflossen wären. Dies ist nicht der Fall.

2. In der Vorstandssitzung Dezember 2010 ging es auch nicht um Voraus-Prämien bis zum Jahre 2022. Es ging um die vorzunehmende Regelung eines Lohnvorschusses von 40.000,00 (bzw. tatsächlich 27.000,00 ) und der Darlehensgewährung von 50.000,00 .

3. Sowie die Darlehensgewährung in Höhe von 50.000,00 sowie die Lohnvorschusszahlung von 40.000,00 betroffen sind, ist hier eine differenzierte Betrachtung angezeigt, die ich im Rahmen meiner Stellungnahme mich bemüht habe zu erläutern. Ich wiederhole nochmals: – Bei Prämienzahlungen, die in der Vergangenheit an Herrn Richter ausgezahlt wurden, handelte es sich immer um Nettoauszahlungsbeträge, bei denen die Lohnsteuer und Sozialversicherungsbeiträge vom Verband getragen wurden. – Der Lohnvorschuss in Höhe von 40.000,00 setzt sich zusammen aus 13.000,00 netto Prämie, die Herrn Richter genehmigt durch den Vorstand für die Jahre 2003 – 2004 zugestanden haben. Es erfolgte eine weitere Vorschusszahlung in Höhe von 27.000,00 woraus sich der dargestellte ausgezahlte Betrag von 40.000,00 erschließt. Wenn somit von einem Lohnvorschuss über 40.000,00 die Rede ist, so ist dies zunächst einmal dahingehend richtig zu stellen, dass ein Betrag in Höhe von 13.000,00 netto Herrn Richter ohnehin aufgrund seiner genehmigten Prämien für die Jahre 2003 und 2004 zustand und somit sich die Summe der tatsächlichen Vorschusszahlung auf 27.000,00 belief. Dieser Betrag ist zwischenzeitlich mit weitergehenden Herrn Richter gewährten Nettoprämienzahlungen der Folgejahre verrechnet worden, sodass dieser Lohnvorschuss durch entsprechende Verrechnungen zurückgezahlt wurde. – Was das weitere Darlehen über 50.000,00 anbetrifft, so verweise ich auf meine schriftliche Stellungnahme. Über diese im Rahmen eines Arbeitsverhältnisses durchaus nicht unübliche – Darlehensgewährung liegt zwischenzeitlich auch ein den rechtlichen Erfordernissen entsprechender gesondert abgeschlossener Darlehensvertrag vor.

4. Soweit dargelegt wird, dass der seinerzeitige Verwaltungsleiter und der seinerzeitige Buchhalter auf Nachfrage eine Kenntnis des Geschäftsführers/Zuchtleiters Dr. Marahrens über die Vorgänge der Lohnvorschusszahlung und Darlehensgewährung bestätigt hätten, so kann jedenfalls von meiner Seite aus diese Darstellung nicht bestätigt werden. Herr Dr. Marahrens hat mir gegenüber glaubhaft versichert, von diesen Vorgängen keine Kenntnis gehabt zu haben. Auch Herr Richter bestätigt dies. Mir liegt aktuell eine schriftliche Erklärung des seinerzeitigen Buchhalters vor. Dieser äußert sich dahingehend, von dem seinerzeitigen Verwaltungsleiter erfahren zu haben, dass Herr Dr. Marahrens über diese Vorgänge angeblich in Kenntnis gesetzt gewesen sei und einer Auszahlung zugestimmt habe. Er bestätigt allerdings auch, persönlich mit Herrn Dr. Marahrens diese Vorgänge nicht besprochen zu haben. Auch der seinerzeitige Verwaltungsleiter erklärte auf Nachfrage, dass die Aussage in der Veröffentlichung , wonach er nur als ausführendes Organ der Herren Dr. Marahrens und Richter die Zahlung veranlasst habe, nicht von ihm stamme und falsch sei, da Herr Dr. Marahrens über den tatsächlichen Zahlungsfluss an Herrn Richter nicht informiert war.

5. Soweit die Eigentumsübertragung des Dienst Pkw auf Herrn Richter und die anschließende Falschbuchung als das Pferd Dagobert betroffen ist, hat entgegen der Darstellung in dem Artikel eine derartige Eigentumsübertragung nicht stattgefunden, um Herrn Richter die Möglichkeit zu eröffnen, das Fahrzeug zu veräußern. Dies wird bereits dadurch belegt, dass Herr Richter dieses Fahrzeug noch einige Jahre nach erfolgter Eigentumsübertragung genutzt hat, ohne es zu verkaufen. Warum letztendlich der Pkw als das Pferd Dagobert buchhalterisch erfasst worden ist, entzieht sich nach wie vor meiner Kenntnis. Hierdurch bedingt sind dem Verband keinerlei Vorteile, allerdings auch keine Nachteile entstanden.

6. Richtig ist, dass die Aufdeckung vorstehender Vorgänge durch den aktuellen Buchhalter Herrn Bachmeyer zeitlich gesehen nach Weggang des seinerzeitigen Verwaltungsleiters erfolgte. Wenn daher im Rahmen meiner Ausführungen aufgeführt wird, dass nach Aufdeckung dieser Umstände der seinerzeitige Verwaltungsleiter entlassen worden sei, so ist dies unzutreffend. Ich bitte dies zu entschuldigen.

7. Ich werfe mir ebenfalls vor, meinem an die Züchter und Delegierten sowie Mitglieder gerichteten Anschreibens Anlagen beigefügt zu haben, die Interna über eine seinerzeitige Mitarbeiterin enthielten. Auf der anderen Seite wollte ich mich nicht dem Vorwurf ausgesetzt sehen, durch Schwärzung von Teilbereichen eine nur eingeschränkte Informationspolitik zu betreiben.

8. Den Vorwurf einer Verbandsspaltung weise ich zurück. Richtig ist, dass ich am 15.12.2011 an einer Veranstaltung einiger Delegierter teilgenommen habe. Ich lege allerdings Wert auf die Feststellung, dass ich diese Versammlung keinesfalls initiiert habe. Ich habe lediglich auf persönliche Einladung hin an dieser privat initiierten Veranstaltung teilgenommen.

9. Ich bestätige, dass der Bericht im Wochenblatt vom 23.02.2012 inhaltlich falsch ist. Die Positionen der stellvertretenden Vorsitzenden sind zur Zeit nicht besetzt. Über die Neubesetzung dieser Vorstandspositionen werden die Delegierten anlässlich der ordentlichen Delegiertenversammlung Ende April 2012 entscheiden. Aus welchem Grunde jedoch mir derartige Falschmeldungen persönlich angelastet werden, ist für mich allerdings nicht recht zu verstehen.

10. Mit aller Entschiedenheit verwahre ich mich allerdings gegen den Vorwurf, den Verband zu spalten und die weiteren Vorstandsmitglieder zu täuschen und zu belügen. Ich bin ebenso wie der gesamte Vorstand über die zutage getretenen Vorkommnisse überrascht worden. Mein Wissensstand zu diesen Vorgängen war nicht höher oder niedriger als die der weiteren Vorstandsmitglieder. Ich persönlich bekenne mich im Gegensatz zu einigen ehemaligen und aktuellen Vorstandsmitgliedern zum wiederholten Male zu meiner zwar nicht persönlichen so doch organschaftlichen Verantwortung für diese Vorgänge. Mein Bestreben geht jedoch ausschließlich dahin, die gerade mir nunmehr vorgeworfene Spaltung des Verbandes zu verhindern. Hierzu gehört für mich die soweit als möglich ordnungsgemäße Aufarbeitung der aufgetretenen Vorkommnisse sowie eine Auseinandersetzung mit den Beschuldigungen des Herrn Kückelhaus. Hierum habe ich mich überaus intensiv bemüht.

Gustav Meyer zu Hartum
Vorsitzender

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