Wissen um die Lipizzanerzucht kommt auf UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes

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Die Lipizzaner Hengste und ihre Bereiter vor dem Start zum Ausritt im Wiener Burggarten. (© Pauline von Hardenberg)

Während die Spanische Hofreitschule in Wien gerade sozusagen das Weltkulturerbe in die Welt, genauer gesagt mit 27 Hengsten und den Bereitern nach Neumünster trägt, steht das Wissen um die Lipizzanerzucht nun auf der „Repräsentativen UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit“.

Entschieden wurde das im Rahmen der Tagung des Zwischenstaatlichen Komitees des UNESCO Übereinkommens zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes in Rabat, Marokko. Die Spanische Hofreitschule ist damit nun die weltweit einzige Institution, die gleich zweimal zum Immateriellen Kulturerbe der UNESCO gehört: einmal mit der Spanischen Hofreitschule an sich, und nun eben mit dem Wissen um die Lipizzanerzucht.

Sei es die Entsendung der Hengste zur Hohen Schule nach Wien, die jährliche gestütsinterne Pferdesegnung am 26. Dezember oder der traditionelle Almabtrieb der Hengste zum Herbstbeginn – um die Lipizzanerzucht des Gestüts Piber herum scharen sich zahlreiche Bräuche und von Generation zu Generation überlieferte Prinzipien, die für die Mitarbeiter mit einem Gefühl von Identität einhergehen.

Für Bewunderer „von außen“ veranstaltet die Spanische Hofreitschule jährlich glanzvolle Aufführungen, häufig in der barocken Halle in Wien, oder aber wie derzeit nach Jahren Corona-bedingter Pause wieder „unterwegs“ wie derzeit in den Holstenhallen Neumünster. Dort haben wir vom St.GEORG die 27 mitgereisten weißen Hengste samt Bereiter übrigens hinter den Kulissen besucht. Zu lesen gibt es die Reportage in unserer Januar-Ausgabe 2023, die bereits am 16. Dezember in den Handel kommt.

Originale Zuchtbücher gehen auf das Jahr 1827 zurück

Lipizzaner verbinden Menschen miteinander, auch über Ländergrenzen hinweg. Um den Rassetyp zu erhalten und gleichzeitig die genetische Diversität abzusichern, arbeitet Österreich mit den Ländern Slowenien, Ungarn, der Slowakei, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Rumänien und Italien zusammen.

„Die Lipizzaner vereinen nicht nur Menschen aus aller Welt in Bewunderung für ihre Eleganz und Gelehrsamkeit, sie sind auch Symbol für überwundene Konflikte und die Zusammenarbeit von Nationen. Den jüngsten Beweis dafür liefert die jetzt erfolgte Aufnahme in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit um das Wissen um der Lipizzanerzucht“, so Dr. Alfred Hudler, Geschäftsführer der Spanischen Hofreitschule.

Die im Archiv des Lipizzanergestüts Piber aufbewahrten Zuchtbücher der Rasse gehen auf das Jahr 1827 zurück. Aus Sicherheitsgründen waren sie doppelt geführt worden, eines im Oberstallmeisteramt zu Wien und das zweite im Hofgestüt Lipica, das den Pferden ihren Namen verliehen hat. Gedächtnisprotokolle eines ehemaligen Gestütsmeisters aus Lipica reichen in aufgezeichneter Form sogar bis in das Jahr 1740 zurück und werden bis heute weitergeführt, mittlerweile vom Gestütsleiter Erwin Movia in Piber. Dadurch lässt sich jeder einzelne Lipizzaner, egal ob Hengst oder Stute, bis zu einem der Gründerhengste bzw. -stuten zurückführen. Tradition wird auch bei den Zuchtbüchern gewahrt, nach wie vor werden sie handschriftlich geführt. Seit den 1980er Jahren gibt es zudem aber auch eine digitale Version.

Einmalige Landschaft: Die weststeirischen Hügel

Das Lipizzanergestüt Piber, aus dem seit über 100 Jahren ausnahmslos alle Schulhengste der Spanischen Hofreitschule stammen, ist umgeben von malerischen Hügeln der westlichen Steiermark in Österreich. Über die Jahre hat sich diese Landschaft mit ihrer Bodenbeschaffenheit, ihren klimatischen Bedingungen sowie ihrer baulichen Infrastruktur als ideal für die Aufzucht der weißen Barockpferde erwiesen.

„Das Gestüt Piber ist die Wiege des Erfolges unserer weißen Hengste. Hier werden sie geboren und dürfen nach einem intensiven Arbeitsleben ihre verdiente Pension verbringen. Das Wissen um die Lipizzanerzucht, das hier seit Jahrhunderten weitergegeben wird, sichert den Fortbestand unserer weißen Hengste“, sagt Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig.

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Gloria Lucie AlterRedakteurin

Hat sich parallel zum Volontariat beim St.GEORG im Studium mit „Digital Journalism“ an der Hamburg Media School befasst. Als Redakteurin liefert sie Beiträge aus den unterschiedlichsten Bereichen, von Reitlehre bis zu Produktneuheiten. Ihre Erfahrungen aus Tätigkeiten bei privaten TV-Sendern in Köln ergänzen sich mit ihrer Kompetenz in Social Media und Videocontent.

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