Schon letztes Jahr war das schwedische Duo Jeanna Hogberg und Be Allex ein Hingucker bei den Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde. Nun sind sie bei den Sechsjährigen am Start und ließen unter anderem die Titelverteidigerin hinter sich.
Achte waren Jeanna Hogberg und der hochgewachsene schwedische Rappe Be Allex v. Ampere-Dalwhinni (Z.: Eca Och Bo Pettersson) im vergangenen Jahr im Finale der Fünfjährigen bei den Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde in Ermelo. Dieses Jahr dürften sie spätestens nach ihrem heutigen Auftritt zu den Medaillenkandidaten zählen. Mit 89,60 Prozent ließen sie Titelverteidigerin um 0,2 Prozent hinter sich. Für den mitunter etwas „schwebigen“ Trab des schwarzen Kraftprotzes gab es eine 8,7, für den Schritt eine 8,8, für energisch abfedernden und weit durchgesprungenen Galopp eine 9,2, für die Durchlässigkeit eine 8,8 und für die Perspektive eine 9,3.
Die Weltmeisterin der Fünfjährigen aus dem Vorjahr, die Dänische Warmblutstute Lyngbjergs St. Paris v. St. Schufro-Rockefeller aus der Zucht von Bente Børjesson und vorgestellt von Victoria E. Vallentin, reihte sich mit 89,40 Prozent an zweiter Stelle ein. St. Paris hat nichts von ihrer Eleganz und Leichtfüßigkeit verloren. Gleichmaß und Fleiß im Trab begeistern. Allerdings wurde die Rappstute in den Verstärkungen etwas eilig. Die Bewertung der Richter: Trab 9,3, Schritt 8,5, Galopp 8,8, Durchlässigkeit 8,8, Perspektive 9,3.
Zehnter war der KWPN-Hengst Mauro Turfhorst im Finale 2022 geworden. Schon damals saß Dinja van Liere im Sattel des Zonik-Negro-Sohnes (Z.: Greve) und sie stellte ihn auch heute vor. Für seinen leichtfüßigen Trab erhielt der hochgewachsene, schmale Rappe eine 8,8. 8,5 wurden es für den raumgreifenden und taktsicheren Schritt. Die gleiche Wertnote gab es im Galopp, dem man ebenso wie dem Trab allerdings ein etwas energischer abfußendes Hinterbein wünschen würde. Die insgesamt sehr durchlässige Vorstellung (inklusive Rückwärtsrichten) mit schön herausgearbeiteten Übergängen und gleichmäßiger Anlehnung (allerdings immer leicht hinter der Senkrechten) wurde mit einer 9,3 in der Durchlässigkeit bewertet. 9,0 gaben die Richter für die Perspektive.
Fünf deutsche Paare
Eröffnet wurde die Qualifikation heute morgen von Beatrice Hoffrogge und ihrem Oldenburger Hengst Zuperman v. Vincent Maranello-Destano (Z.: Stefan Tietje). Der kraftvolle und doch leichtfüßige Dunkelbraune ist seit seinen Reitpferdezeiten unter dem Sattel von Hoffrogge. Die Zahl ihrer Turnierstarts lassen sich allerdings beinahe an einer Hand abzählen. Vierjährig wurde Zuperman Fünfter beim Bundeschampionat. Danach war es lange still um ihn. Eine Augenoperation setzte ihn die gesamte Saison 2022 außer Gefecht. 2023 kehrte er mit einem Paukenschlag zurück in den Turniersport. Erste Dressurpferdeprüfung Klasse M, erster Sieg. Fürs Bundeschampionat hat er sich auch schon qualifiziert. Das heute war die dritte Dressurprüfung Klasse M. Die Trabtour erhielt eine 8,5. Im Schritt marschierte Zuperman mit großem Fleiß und vorbildlicher Dehnung los. Der Übertritt war ausreichend (8,3). Das Highlight ist der Galopp. Mehr Abdruck, Raum- und Bodengewinn ist kaum möglich (9,3). Allerdings war der Hengst hier noch nicht immer hundertprozentig sicher in der Selbsthaltung und kam besonders gegen Ende beim Mittelgalopp auf dem Zirkel auf die Vorhand. Die Durchlässigkeit wurde mit 8,6 bewertet, die Perspektive mit 9,0. Alles in allem waren es damit 87,40 Prozent und am Ende Platz vier.
Rang fünf teilten sich zwei deutsche Paare mit jeweils 87,2 Prozent. Das war zum einen der Hannoveraner Galleria’s Fabajo v. Fürst Belissaro-Wolkentanz (Z.: Anne Lindena) mit Hubertus Schmidts ehemaliger Auszubildender Charlotte Tollhopf und zum anderen Leonie Richter auf dem Westfalen In my Mind v. Ibiza-Fidermark (Z.: Franz-Georg Ottmann).
Die Einzelnoten für Tollhopf und Fabajo: im Trab 8,3, im Schritt 8,5, im Galopp 8,7, für die Durchlässigkeit 9,3 und für die Perspektive 8,8.
Bei In my Mind gab es im Trab die 8,6, im Schritt die 8,4, im Galopp die 9,0, und sowohl Durchlässigkeit als auch Perspektive sahen die Richter bei 8,8.
Vorjahressilbermedaillengewinner Vitalos, Hannoveraner Vitalis-De Niro-Sohn aus der Zucht von Josef Bramlage und nach wie vor mit Leonie Richter im Sattel, wurde mit 86,6 Prozent Siebter.
Dahinter reihte sich mit Life Time unter Charlott-Maria Schürmann ein weiterer Hannoveraner Dunkelfuchshengst ein. 85,2 Prozent gab es für den Livaldon-Fürstenball-Sohn aus der Zucht von Johannes Hesselink, Platz acht.
Zweitbester Vertreter des KWPN war Mercurius v. Dream Boy-Gribaldi (Z.: van der Horst-Meeus & Meegdes) unter Amber Hage mit 84,60 Prozent, Platz neun.
Direkt dahinter reihten sich an zehnter Stelle Hans Peter Minderhoud und Massimo v. Toto Jr.-Bretton Woods (Z.: M. van Cortenberghe) ein (84,6).
Und auch die beiden letzten direkt qualifizierten Finalkandidaten vertreten das KWPN: der Vitalis-Vollbruder My Vitality v. Vivaldi-D-Day (Z.: Stal 104 BV) unter Eric Guardia Martinez (83,8) und die Stute Miamanda v. Toto Jr.-Rubiquil unter Benedek Pachl für den Züchter und Besitzer, den Stall Hexagon (82,8).
Drei deutsche Pferde übers kleine ins große Finale der Fünfjährigen
Drei der Fünfjährigen, die sich gestern nicht direkt fürs Finale empfehlen konnten, hatten heute noch einmal die Chance. In den Finals aller Altersklassen treten 15 Pferde an, zwölf qualifizieren sich direkt, drei übers kleine Finale.
Das gelang heute allen voran dem verhinderten Bundeschampion San To Alati, Hannoveraner v. Secret-Belissimo (Z.: Lena-Marie & Kerstin Klose). Im Schritt gaben die Richter (von der gestrigen Jury saß Monique Peutz-Vegter auch heute am Tisch) dem Hengst heute eine ganze Note mehr als gestern, 7,8 statt 6,8. Den Trab sahen sie heute bei 8,8, Galopp und Durchlässigkeit bei 8,5 und Perspektive bei 8,7. Gestern war es in Sachen Zukunftsaussichten noch eine 7,8. Insgesamt steigerte das Paar sich damit von 7,68 auf 84,60 Prozent.
Zweiter wurde heute der ZfdP-Hengst About You II v. AC-DC-Estobar aus der Erfolgszucht von Stephan Borgmann und über Helgstrand Dressage an Yara Reichert verkauft. Im Sattel sitzt mit Mette Sejbjerg Jensen allerdings noch eine Reiterin vom Team Helgstrand, die heute mit 84,40 Prozent aus dem Viereck kam. Das ergab sich aus Trab 9,0, Schritt 8,5, Galopp 8,0, Durchlässigkeit 8,2 und Perspektive 8,5.
An dritter Stelle reihte sich mit Happy Days di Fonteabeti eine Hannoveraner Valverde-Tochter ein, von der Societe Agricola Allevamento Fonteabeti aus einer Wup-Mutter gezogen und von Maxi Kira von Platen in Szene gesetzt. Die Noten: Trab 8,7, Schritt 8,0, Galopp 8,2, Durchlässigkeit und Perspektive 8,5. Machten unter dem Strich 83,80 Prozent und ebenfalls einen Platz im Finale.
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