WM Ermelo: Danciero vor Global Player in der Qualifikation der Siebenjährigen

Von
Bildschirmfoto 2021-08-26 um 18.46.24

Danciero und Eva Möller beim Bundeschampionat 2021, wo sie die Silbermedaille gewannen. (© www.toffi-images.de)

Eva Möller kann stolz auf sich sein. Sie reitet zwar keine Turniere mehr, aber ihre ehemaligen Schützlinge haben mit ihren neuen Reiterinnen heute die Konkurrenz abgehängt in der Qualifikation der Siebenjährigen bei den Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde in Ermelo.

Unter dem Namen von Anna Kasprzak weht heute die deutsche Flagge. Nicht etwa, weil die Dänin die Nationalität gewechselt hätte, sondern weil sie ihren inzwischen gelegten ehemaligen Siegerhengst Danciero für die deutsche Delegation vorstellt. Der Dancier-Floriscount-Sohn aus der Zucht der ZG Broers/Weber ist zwar Hannoveraner, begann seine Karriere aber als Siegerhengst der westfälischen Hauptkörung 2018.
Von dort wechselte er in den Stall Helgstrand und unter die Fittiche von Eva Möller, die mit ihm unter anderem fünfjährig Silber beim Bundeschampionat und bei den Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde gewann.
Schließlich fand er ein neues Zuhause bei Helgstrand-Stammkundin Anna Kasprzak, die sich mit dem Rappen gut angefreundet zu haben scheint. Sie gewannen die heutige Qualifikation der Siebenjährigen mit 83,325 Prozent.

Bei der WM der Siebenjährigen bewertet eine Richtergruppe die Qualität des Pferdes und die andere richtet wie gewohnt die Aufgabe mit Notenvergabe für die einzelnen Lektionen. Dancieros Talent sahen die Juroren bei 90,4 Prozent, die sich aus einer 9,1 im Trab, 9,2 im Schritt, 8,6 im Galopp, 9,0 für die Durchlässigkeit und 9,3 für die Zukunftsperspektive zusammensetzten. Die Aufgabe wurde mit 76,250 Prozent bewertet.

Zweiter wurde der Vorjahresweltmeister Global Player v. Grand Galaxy Win-Don Schufro (Z.: Henrik Hansen). Seine Karriere begann ähnlich wie die seines ehemaligen Boxennachbarn Danciero: Sieger seiner Körung in Vechta, dann Helgstrand Dressage und Ausbildung unter dem Sattel von Eva Möller. Mit der wurde er 2022 Champion, nun sitzt Leonie Richter im Sattel und präsentierte den Oldenburger heute für 83,184 Prozent, 88,60 in Sachen Qualität, 77,768 Prozent für die Aufgabe. Im Trab gab es die 9,4, im Schritt 9,3, im Galopp 8,6, in der Durchlässigkeit 7,7 und für die Perspektive eine 9,3. Wieso der Hengst die höchste Note in der Aufgabe, aber „nur“ eine 7,7 für die Durchlässigkeit erhalten hat, erscheint nicht ganz schlüssig. Möglicherweise haben die „Qualitäts-Richter“ den Patzer in der zweiten Pirouette, als Global Player einmal ausfiel, deutlich strenger geahndet als die Richter, die die Einzelnoten bewertet haben.

Auf Platz drei rangierte ein weiterer Hannoveraner: der bildschöne Fuchs Diaton v. Dimaggio-Benetton Dream aus der Zucht von Silke Groeneveld. Diaton gehört der Nachwuchsreiterin Maria Teresa Pohl, die vor wenigen Tagen noch Bronze in der Kür bei der Pony-EM gewonnen hatte. Ausgebildet wird er jedoch auf dem Hof Kasselmann. Als er 2021 Siebter beim Bundeschampionat wurde, saß noch Frederic Wandres im Sattel, inzwischen hat Nicole Wego-Engelmeyer den Beritt übernommen. Sie stellte Diaton heute für 83,057 Prozent vor, auch hier 90,40 Prozent für die Qualität (Trab 8,9, Schritt 9,3, Galopp 8,8, Durchlässigkeit 8,8, Perspektive 9,4) und für die Aufgabe 75,714 Prozent.

Die weiteren Finalisten

An drei WM-Finals hat der KWPN-Hengst Las Vegas nun teilgenommen und dreimal saß ein anderer Reiter im Sattel, fünfjährig Franka Loos (Rang fünf), sechsjährig Emmelie Scholtens (Vierter) und nun Hans Peter Minderhoud. Er hatte den Beritt des Ferdeaux-Wynton-Sohns aus der Zucht von J. Deenen übernommen, nachdem Scholtens sich das Knie verletzt hatte und für längere Zeit pausieren musste. Auch mit seinem neuen Reiter schaffte der imposante Braune den direkten Einzug ins Finale, heute mit 81,170 Prozent (Q wie Qualität: 86 Prozent, A wie technische Erfüllung der Aufgabe: 76,340 Prozent).

Ein weiteres wohl bekanntes KWPN-Pferd landete auf Rang fünf: die Stute Lightning Star v. Ferguson-De Niro (Z.: Titan Wilaras) mit Kirsten Brouwer im Sattel. Sie hatte fünfjährig in einem bärenstarken Feld Silber gewonnen und war letztes Jahr Achte. Heute erhielt sie für ihre Grundqualität höhere Noten als Las Vegas (86,40), aber die Aufgabe lief nicht ganz so gut (74,018).

Rang sechs holten Susanne Barnow und Skovdals Dexter v. Hesselhøj Donkey Boy-Romanov (Z.: Bjarne Skovdal) mit 78,995 Prozent nach Dänemark (Q: 85,4, A: 72,590).

Dahinter belegte Isabell Werth auf dem Vater von Bella Roses erstem Fohlen, dem Hannoveraner Hengst Valdiviani v. Veneno-Fidertanz (Z.: Roger Ballmann) den siebten Rang mit 78,40 Prozent (Q: 81,8, A: 75,0).

Bestes schwedisches Pferd ist auf Rang acht ein weiterer Donkey Boy-Sohn, diesmal aus einer Topaasch-Mutter (Z.: Lena Nyström): Diploid mit Vendela Eriksdotter Rubin. 78,240 Prozent Endnote ergaben sich aus 83,80 und 72,680 Prozent.

Ein in den Niederlanden gezogener Oldenburger für Frankreich ist Apachi vd Biebosschen v. Apache-Don Frederico (Z.: Els Cooremans) unter Claudia Chauchard, Platz neun mit 77,395 Prozent (Q: 82,2, A: 72,590).

Einen großen Erfolg feierte die American Hanoverian Society mit dem direkten Finaleinzug von Vianne v. Vitalis-Ramiro’s Bube, gezogen von der internationalen Dressurreiterin Catherine Haddad. Im Sattel sitzt Hope Beerling, die die Schimmelstute heute für 77,234 Prozent präsentierte (Q: 84,20, A: 70,268) und Zehnte wurde.

Ein weiteres schwedisches Paar belegte Rang elf: Moretti Weltino v. Dante Weltino-Master (Z.: Kerstin und Lars Svenstrup) unter Ida Nordenberg Küchenmeistern. 76,948 Prozent standen bei den beiden auf der Tafel (Q: 81,2, A: 72,768).

Und last but not least schaffte ein weiterer Oldenburger, diesmal für das britische Kontingent den Sprung ins Finale: Forest Hill v. Fürsten-Look-United aus der Zucht von Dr. Wilfried Bechtolsheimer und vorgestellt von Sarah Rogers. Sie kamen mit 76,804 Prozent aus dem Viereck (Q: 82,0, A: 71,608).

Alle Ergebnisse aus Ermelo finden Sie hier.

#doitride-Newsletter   Sei dabei und unterstütze die #doitride-Kampagne! Mit unserem Newsletter verpasst Du keine Neuigkeiten rund um #doitride. Jetzt aktivieren!

Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.

stgeorg_newsletter_booklet