Mit dem besten Ritt des Tages gewann der fünfjährige
Oldenburger Sir Donnerhall-Sohn Sa Coeur aus der Zucht des Gestüts Lewitz das
Finale der Weltmeisterschaft. Zweiter wurde der Westfale Revolverheld v. Rockwell vor dem
KWPN-Hengst Capri Sonne v. Rhodium.
Bei ihrem Schrittkommentar brauchten die Richter nicht lang: Das können wir uns nicht besser vorstellen, 10,0! Zu keiner Zeit im Takt gefährdet, schritt der schicke Braune über die Diagonale, dabei fleißig und schnurgerade. Eva Möller ritt mit ihrer ganzen Professionalität durch das Viereck. Viele Menschen folgten bei gleißender Sonne das Finale der 15 besten Pferde des Geburtsjahrgangs 2007. Sa Coeur ist ein Pferd, das man einfach gern haben muss. Sein herrlich offener Blick scheint stets zu fragen: Wie kann ich es noch besser tun?. Im Trab ist er fleißig, fußt aktiv ab, lediglich in den Verstärkungen wurde er geringfügig eilig (9,6). Auch in den Paraden ist alles weich und fließend. Im Galopp (8,9) kam er heute nicht ganz an die Form der Qualifikationsprüfung vor zwei Tagen heran. Da muste Eva arbeiten, erkannten auch die Richter Maria Colliander (FIN), Annette Fransen-Iacobaeus (SWE), Maja Stukelj (SLO) und Marietta Sanders van Gansewinkel aus den Niederlanden, die präzise und auf den Punkt ohne anbiedernde Freundlichkeitsfloskeln das Gesehen aus Sicht der Richter referierte. Gerade im Außengalopp auf der Zirkellinie musste die Ehefrau von PSI-Chefvermarkter Dr. Ulf Möller ihre Kunstfertigkeit hervorzaubern, um den Takt zu erhalten. Allerdings reden wir hier von Nuancen, weitaus weniger als das Wort arbeiten im Richterkommentar vermuten lässt. Im Galopp (8,9) und der Durchlässigkeit (8,8) schrammte er knapp am sehr gut (9,0) vorbei. Vorgestern trug der Wallach den Schweif während der Prüfung selten gut, immer wieder geriet er zwischen die Hinterbeine. Davon war bei der WM-Runde heute nichts mehr zu sehen.
Auch wenn der Sir Donnerhall-Sohn auf dem Gestüt Lewitz zur Welt gekommen ist, stand er nicht von Anfang an in den Kasselmann-Stallungen in Hagen am Teutoburger Wald. Dreijährig hatte Rocco di Pierro, ehemaliger Bereits im Stall von Isabell Werth, den Wallach erworben. 2012 ritt er eine Prüfung mit einer 9,0, dann wurde Sa Coeur an den Stall Kasselmann verkauft. Ungefähr zehn Wochen später qualifizierte sich Eva Möller mit ihm für die Weltmeisterschaften. Ein Pferd, das nie scheut, immer alles richtig machen will. Auf ihn wartet die PSI-Auktion im Dezember.
Ann Christin Wienkamp bekam den Westfalen Revolverheld als Vierjährigen zu reiten. Zunächst war er nicht gekört worden, das ist mittlerweile aber im Frühjahr geschehen. Schon die Finalqualifikation sei für sie ein Erfolg gewesen, sagte Wienkamp. Dass sie einen Vize-Weltmeister (8,98) reiten würde, damit hatte die Westfälin nicht gerechnet, als sie nach Verden kam. Ihr brauner Hengst, in der Machart eine Sorte kräftiger als sein populärer Vollbruder Rock forever, ist im Trab noch ausbaufähig er könnte mehr abfußen, mehr tragen (8,8), ist aber unerschütterlich in Takt und Fleiß. Im Schritt kurz vorm Ideal (9,8) und auch im Galopp eines der besten Pferde (8,9), guckt der Rockwell-Sohn jetzt in Richtung Warendorf. Und da nach wird er weiter ausgebildet, ein Verkauf ist nicht geplant, sagt die stolze Reiterin.
Bester Holländer wurde der schwarze Hengst Capri Sonne, über seinen Vater Rhodium ein Ferro-Enkel. Dinja van Liere zeigte den sehr taktvoll und kadenziert trabenden Rappen, der in den Volten seinen takt gut hielt und gut gebogen ging. Über der ersten Diagonale schaltete er dann allerdings auf Hochfrequenz wie war das mit Rahmenerweiterung, Takt halten und im Tempo nicht schneller werden? In der zweiten Trabverstärkung gelang das allerdings besser. Im Galopp kann der wuchtige, aber nicht uncharmante Hengst die ganze Kapazität seines Vorderbeins voll ausspielen. Aus der Ecker heraus wurde er riesengroß, hätte vielleicht etwas schneller im Hinterbein repetieren können (9,4). Einmal sprang er vorm einfachen Galoppwechsel um, was die Durchlässigkeitsnote drückte (8,5) insgesamt 8,94. Ich bin mit einer Null-Erwartung nach Verden gefahren. Ich wollte nur reiten und mein Pferd zeigen. Schon Platz vier in der Qualifikation war ein echtes Wow!, sagt die blonde Niederländerin, die bei Laurens van Lieren, einem ehemaligen holländischen Teamreiter trainiert, zu ihrem Ritt. Seit einem Jahr hat sie Capri Sonne unter dem Sattel.
Das KWPN stellte insgesamt fünf Finalisten, genauso wie die Oldenburger. Der Rest kam aus Dänemark, Finnland, dem Rheinland, Westfalen und Hannover (jeweils ein Finalist). Zweitbester Oldenburger war der Dimaggio-Sohn Discovery OLD, ein schicker Fuchs, den Heiner Schiergen ritt, auf Platz vier (8,8). Dimaggio und Sir Donnerhall waren die beiden einzigen Hengste, die zwei Nachkommen im Finale am Start hatten. Discovery macht im Grundtrab in der Silhouette ein tolles Bild (9,1), kam in den Verstärkungen etwas ins Laufen, Schritt (8,7) und Galopp (8,9) sind von hoher Qualität. Durch den gesamten Ritt zog sich eine unstete Anlehnung, nie frappierend verworfen oder gegen die Hand, aber eben nie ganz konstant, was sich in der Durchlässigkeitsnote niederschlug (8,4).
Den Weg über das Kleine Finale nahm der KWPN-Hengst Charmeur v. Florencio unter Emmelie Scholtens. Der Florencio-Sohn, dessen Mutter Trendy v. Jazz eine nationale Größe in den Niederlanden ist, punktete im Trab (9,5) und Galopp (9,4) dem standen Schritt und Durchlässigkeit mit generösen 7,8 gegenüber. In Qualifikation (6,2) und Kleinem Finale (6,8), sah die Schrittnote noch anders aus. Auch die Richter fand das Pferd hätte das Maul geschlossener haben können am Sperrriemen kann es nicht gelegen haben. Der sah doch recht dicht aus Der bedeutende Fuchs wurde Fünfter (8,66).
Hinter ihm stand das krasse Gegenteil: Der schmale, wenig spektakulär trabende (7,5) finnische Wallach Floresco Sil v. Florestan-Baroncelli, der von der Deutschen Senta Kirchhoff mit viel Gefühl durch die Prüfung geritten wurde. Schritt (9,5) und Galopp (8,9) zählten zu den Highlights. Bei Floresco Sil hat man den Eindruck, ein Pferd vor sich zu haben, das voll in der Entwicklung ist, altersgemäß geritten wird und sich schon toll trägt. Die Jury lobte die natürliche Selbsthaltung und die sehr gute Anlehnung (8,6) dieses etwas schmalen Dunkelbraunen. Stellt man sich hier eineinhalb Jahre weiteres Training und entsprechenden Kraftgewinn vor, kann hier hocheleganter Skandinavier für bessere Aufgaben heranwachsen (8,62).
Die größte Enttäuschung im sonst zufriedenen deutschen Lager (acht deutsche Pferde im Finale, zwei auf dem Podium) war der Rheinländer Lord Carnaby v. Lord Loxley. Der Fuchs, Dritter der Qualifikation, ging heute so, wie man es bei einem jungen Pferd, bzw. einem Dressurpferd generell nicht sehen will: Aufgekröpfter Hals, durchgehend zu eng, mit durchaus erst einmal spektakulär aussehenden Schwebetritten im Vorderbein, in den Volten ohne Biegung, im Galopp heiß, mehrfach mit Problemen umspringen, Kreuzgalopp die die Durchlässigkeitsnote auf 6,9 sinken ließen. Mehr war aber für das Pferd, das die bei Jo Hinnemann angestellte Beatrice Buchwald ritt, beim besten Willen nicht drin. Die Mängelliste der Richter unterstrich das: Fest im Rücken, mehr Lastaufnahme gewünscht. Der Fuchs wurde 14. (7,86). Insgesamt aber sorgten die Fünfjährigen für viele positive Überraschungen. Auch bei der Jury: Maria Colliander sagte, man habe auch im Richterhäuschen des öfteren ein wow! gehört, angesichts der Verbesserung, die viele der Pferde zeigten.
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