Zoff bei Westfalens Pferdezüchtern

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Im Vorstand des Westfälischen Pferdestammbuchs tobt ein Machtkampf. Es geht um Geld und Posten. Morgen, zwei Tage vor Weihnachten, trifft sich die Verbandsspitze zu einer außerordentlichen Delegiertenversammlung.

In der Kritik steht der stellvertretende Vorsitzende Volker Kückelhaus. Wie mehrere westfälische Tageszeitungen berichteten, werfen der Vorsitzende Gustav Meyer zu Hartum und der Zuchtleiter des Pferdestammbuchs, Dr. Mahahrens, Kückelhaus verbandschädigendes Verhalten vor, weil er mit internen Vorgängen an die Öffentlichkeit gegangen sei. Dies allerdings weist Kückelhaus von sich. Ich habe keine Interna an die Öffentlichkeit gebracht, sagte er gegenüber st-georg.online.

39 von 101 Delegierten haben beantragt, eine außerordentliche Delegiertenversammlung einzuberufen. Thema ist der Ausschluss von Kückelhaus aus dem Vorstand. Dieser hatte die Arbeit der Verbandsgeschäftsstelle, vor allem von Dr. Mahahrens und Vermarktungschef Bernd Richter, kritisiert und dem Verband finanzielle Misswirtschaft vorgeworfen.

Seine Behauptung, Mahahrens habe nicht immer korrekt abgerechnet, vor allem in Bezug auf die Miete für seine Dienstwohnung und die Abrechnung der Reisekosten, gab Kückelhaus auch an den Direktor der Landwirtschaftskammer, Martin Berges, weiter. Dieser aber erklärte in einem Schreiben an den Vorsitzenden Meyer zu Hartum, dass es sich um interne Vorgänge handele, für die die Landwirtschaftskammer nicht zuständig sei. 

Der Verband hat in den Jahren 2008 und 2009 rund 500.000 Euro Verluste eingefahren, unter anderem, weil bei der Körung 2009 die fünf bestplatzierten Hengste nicht zum Verkauf standen und die Erlöse dementsprechend geringer ausfielen. Diese Verluste wurden von der Delegiertenversammlung genehmigt und bedürfen keiner weiteren Diskussion, gab Kückelhaus zu. Ich möchte aber an die Delegiertenversammlung 2011 erinnern, in der den Mitgliedern mitgeteilt werden musste, dass von den Forderungen ca. 193.000 Euro auszubuchen waren.

Die Bilanzen der Jahre 2006, 2007, 2008 und 2009 seien somit unrichtig gewesen. Kückelhaus: Ich lege Wert auf die Feststellung, dass ich mich zu keinem Zeitpunkt verbandsschädigend verhalten haben. Ich habe lediglich meine satzungsmäßige Aufgabe erfüllt und das Rechnungswesen überprüft. Im Zusammenhang mit dieser Kontroverse warf er seinen Vorstandskollegen vor, ihn einem Spießrutenlaufen auszusetzen und verglich gegenüber st-georg-online die Behandlung mit Methoden aus der Zeit des Nazi-Regimes.

Die Fusionierung der beiden Pferdestammbücher Westfalen und Rheinland soll im kommenden Jahre in trockenen Tüchern sein. Dann wird Meyer zu Hartum, der vor wenigen Tagen 70 Jahre alt wurde und bis 2013 gewählt wurde, sein Amt abgeben, vermutlich an Theo Leuchten, den rheinischen Verbandschef und Vorsitzenden der Abteilung Zucht der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN). Zur Zeit mag Leuchten seine Kandidatur allerdings noch nicht bestätigen. Erst reden wir über Programme, dann erst über Personen, sagt der frühere internationale Vielseitigkeitsreiter.

Gabriele Pochhammer

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