Anky van Grunsven strahlende Siegerin im Weltcup UPDATE ALLE RITTE

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Zum neunten Mal steht Anky van Grunsven als Siegerin im Dressurweltcup im Rampenlicht

S«Hertogenbosch (NED) 29.03.2008 Dressur Weltcup-Finale: Anky van Grunsven (NED) und Salinero siegen ©Julia Rau Hindenburgstra§e 49 55118 Mainz Tel.: 06131-507751 Mobil: 0171-9517199 RŸsselsheimer Volksbank BLZ 500 930 00 Kto.: 6514006 Es gelten ausschliesslich meine Allgemeinen GeschŠftsbedingungen (© Julia Rau)

Anky van
Grunsven hat einmal mehr Nerven bewiesen und ihren Ruf als hervorragende
Kürreiterin untermauert. In der ausverkauften Brabanthalle in ’s-Hertogenbosch
hatte die Niederländerin als letzte Starterin alles in der Hand. Und diese
Chance nutzte sie. 85,20 Prozent total – für die Technik im Schnitt 80,2 und
für den künstlerischen Eindruck gar 90,2 Prozent als Durchschnittswert – das
war ein unangefochtener Sieg. Der neunte für die Niederländerin, der vierte für ihren Hannoveraner.

Salinero ging zur neuen Kürmusik, ein klassisch angehauchtes Potpourri, speziell komponiert, das vor allem durch Zurückhaltung bestach. Wo andere Kürprogramme den musikalischen Gummihammer zücken aufgepasst Zuschauer (und Richter!) jetzt kommt eine Pirouette, da passte die Musik stets zu den gezeigten Lektionen, ohne aufdringlich zu sein. Van Grunsven beherrscht das Timing in der Kür perfekt. Und Salinero, der schweißnass in die Halle kam, tat ihr den Gefallen und spielte mit. Der Hannoveraner war, wie schon im Grand Prix, weniger häufig eng, zeigte allerdings die Lektionen, wie man es von ihm gewohnt ist: Den sehr gut zentrierten Pirouetten stehen die ungeschmeidigen Bewegungsabläufe der gesamten Passage-Piaffe-Tour gegenüber, hohe Kruppe in den fliegenden Wechseln und ein aufgesperrtes Maul im versammelten Schritt waren nicht zu übersehen. Auch das abschließende Halten fand erwartungsgemäß nicht statt. Die Kür war gut aufgeteilt, hatte einige interessante Ideen. Zum Beispiel der  Galopp-Schritt-Übergang an der kurzen Seite vor den Richtern nach den Zickzacktraversalen.
Ich hätte zehn Minuten stehen bleiben können
Glücklich sei sie, sagte van Grunsven anschließend, weil Salinero sich auf sie konzentriert hätte. Die Grußaufstellung zu Beginn habe ihr Selbstvertrauen gegeben. Salinero war so ruhig, ich hatte das Gefühl, dort zehn Minuten in der Arena still stehen bleiben zu können. Im Grand Prix am Donnerstag habe es zu viele Kleinigkeiten gegeben. Deswegen habe sie gestern parallel zu einer Springprüfung abgeritten. Alle Trainingseinheiten vorher seien in Ruhe abgelaufen, da habe Salinero in der Arena dann natürlich gestaunt, als die Atmosphäre dort alles andere als ruhig war. Das Reiten neben Springpferden und mit vielen Zuschauern am Rand, das sei genau richtig gewesen. So sei ein Ritt herausgekommen, den sie als einen der besten ihrer Karriere verstanden wissen möchte. Die neue Kür soll auch in Hongkong im CD-Spieler liegen. Die nimmt mich einfach mit.

Werth: Hannes hat super mitgemacht
Unkonzentriertheiten kosteten der Titelverteidigerin Isabell Werth den Sieg. Vor allem Fehler in den Galoppsprüngen zu zwei Sprüngen dürften die A-Note (im Schnitt 77 Prozent) gedrückt haben. Zu den Klängen von Edgar Elgars Pomp and Circumstance, berühmt aus der Londoner Last Night of the Proms, begann die Trabtour gut. Zu Land of Hope and Glory zeigte Werth die sehr schwierige Folge von Passage-Traversale in eine Traversale im versammelten Trab. Eine kurze Irritation gab es an der kurzen Seite, und etwas skeptisch äugte der Weltmeyer-Sohn auch im weiteren Verlauf der Prüfung zu den Juroren, ohne dass es zu Fehlern kam. Die Piaffen gelangen gut, der Takt war da, mehr Ausdruck, kraftvolleres Abfußen nach den ersten Tritten hätte man sich gewünscht. Die Übergänge waren dafür fließend. Wie schon im Grand Prix ritt Isabell Werth die starken Tempi deutlich heraus, vielleicht mit fünf Prozent weniger Risiko. Auf den starken Galopp folgte auf diagonaler Linie eine doppelte Pirouette. Wie sich Hannes in diesen Momenten aufnimmt, das ist einfach eine Klasse für sich. Der dicke Patzer kam dann in den Galoppwechseln von Sprung zu Sprung am Anfang hakte es, den Rest ritt Werth deutlich im vorwärts. Auch Warum nichts Halten am Ende war nicht wie gewollt. Bei der ersten Grußaufstellung hatte er noch wie ein Baum gestanden. Vereinzelt gab es Standing Ovations für die Deutsche, die danach rundum zufrieden war. Hannes hat sich stark verbessert, nicht nur in die Piaffe-Passage-Tour sondern auch als Pferd. Er hat jetzt Selbstvertrauen und Kraft dazu gewonnen und ich kann nun anfangen ihn voll auszureiten.

Mit 78,15 Prozent wurde ein harmonischer Ritt der Finnin Kyra Kyrklund, die zu Beginn der 1990er Jahre den Weltcup auch schon einmal gewonnen hat, belohnt. Platz drei für die Lady mit der rauchigen Stimme, die so allmählich zur Queen Mum der aktiven Dressurreiter avanciert. Ihre Kürmusik, alles Melodien aus dem Musical Cabaret, ist auch nicht mehr ganz frisch, aber sie macht Spaß. Bearbeitet sind die Stücke, aber nicht kunstvoll am Computer bis zur Unkenntlichkeit auf die Belange der einzelnen Grundgangarten zusammengedrechselt. Willkommen, bienvenue, welcome tönt da die Stimme des Conferenciers durch die Halle und Max passagierte an feiner Reiterhand mit zugegeben recht langen Zügeln und Reiterfäusten vorm Bauch in die Bahn. Money makes the world go round begleitete die Trabtour, zum Schritt klagte es instrumental Everybody loves somebody but nobody loves me aus den Lautsprecherboxen. Von wegen, nobody loves me, keiner liebt mich. Wenn die Finnin die Pirouetten einhändig reitet, wenn sie nach für Max Verhältnisse sehr gut, weil wenig schwankend gelungenen Galoppwechseln von Sprung zu Sprung ihren Sportpartner am Hals klopft, dann sieht und goutiert das das Publikum. Beim starken Galopp fehlte die allerletzte Energie. Die Piaffen, nicht gerade die Paradelektion des schwedischen Wallachs, dessen Vater Master Kyrklund auch schon geritten hat, gelangen für seine Verhältnisse gut. Und weil er so schön leicht in der Anlehnung war, bekam er von seiner Reiterin direkt nach Verlassen des Dressurvierecks ein Zückerchen. Das passt in jede Fracktasche. Und der schlottert etwas – nach dem Grund gefragt, warum sich Max so deutlich verbessert hat, kam eine klassisch trockene Kyrklund-Antwort: „Wir haben beide etwas abgespeckt“.
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