Mit 16 Fehlerpunkten setzten sich die Reiter von Bundestrainer Kurt Gravemeier in der Soers an die Spitze – ein gutes Omen für Olympia?
Das Reitstadion in der Soers war voll besetzt, an einem ganz normalen Donnerstagabend, das heißt, auf den Rängen saßen 37.000 Zuschauer und erlebten den Nationenpreis mit, bei dem die acht Mannschaften, die in diesem Jahr zur Super League zählen, an den Start gingen. Der Sieg der deutschen Reiter kam nicht überraschend keine andere Nation hatte ausschließlich erste Wahl am Start aber in den Schoss fiel der Erfolg den Schützlingen von Bundestrainer Kurt Gravemeier auch nicht. Es bedurfte erst eines Fehlers des letzten niederländischen Reiters Gerco Schröder auf dem Cassini-Sohn Berlin, um den Sack zu zumachen, und zwar so fest, dass Schlussreiterin Meredith Michaels-Beerbaum ihren Shutterfly zurück zum Stall reiten konnte, weil an der Platzierung nichts mehr zu verbessern war: 1. Deutschland 16 Punkte, 2. Niederlande (20), 3. USA und Großbritannien (21).
Christian Ahlmann als erster deutscher Starter manifestierte seinen Anspruch auf ein Ticket nach Hongkong, im ersten Umlauf gelang ihm der einzige saubere Nullritt des deutschen Teams, das heißt, nicht nur ohne Abwurf, sondern auch ohne Zeitfehler. Im zweiten Umlauf regten sich bereits die ersten Hände zum Applaus, als zum Schluss am letzten Hindernis noch die Stange des Mercedes-Sprungs aus der Auflage fiel. Marco Kutscher und Montender kassierten je zwei Abwürfe pro Umlauf, das ist zuviel, um erste Wahl für die Olympiamannschaft zu sein. Jetzt muss Kutscher seine Hoffnungen auf den relativ unroutinierten Schimmelhengst Cornet Obolensky setzen. Für Ludger Beerbaum, der übrigens in ein paar Monaten wieder Vater wird, dürfte die Sache klar sein, All Inclusive v. Arpeggio blieb in beiden Runden ohne Abwurf, der Reiter nahm bei seinen konzentrierten Runden einen bzw. zwei Zeitfehler in Kauf. Und Shutterfly v. Silvio zeigte im ersten Umlauf genau, was man von ihm erwartet hatte, eine fehlerfreie Nullrunde. Auch seine Reiterin ließ es nicht auf einen Flüchtigkeitsfehler ankommen und kassierte lieber einen Zeitfehler.
Ein Nationenpreissieg in Aachen ist gerade in der vorolympischen Saison hoch zu bewerten, wenngleich die Konkurrenz auch schwächelte. Die US-Amerikaner waren mit vier starken Reitern angetreten, die alle vier bereits für Olympia vornominiert sind, darunter die Vizeweltmeisterin Beezie Madden mit Authentic (4/0)und McLean Ward mit Sapphire, die stärksten Paare, die die USA derzeit aufzubieten haben. Die routinierte Ann Kursinski musste den neunjährigen Holsteiner Hengst Champ (v. Chamonix) noch arg anschieben, lieferte aber angesichts der mangelnden Routine des Pferdes ein akzeptables Ergebnis ab (1/9). Es ist noch nicht solange her, da lief der Braune auf ostdeutschen ländlichen Turnieren herum. Auch Laura Kraut (5/8) ließ ihr Erstpferd Miss Independant im Stall und sattelte Zweitpferd Cedric.
Die Niederländer hatten drei Reiter aus dem siegenden EM-Team von 2007 geschickt, statt des noch an den Folgen eines Sturzes laborierenden Jeroen Dubbeldam sprang Angelique Horn an. Albert Zoer und Oki Doki gelang der einzige Doppelnuller des Tages nicht erst seit diesem Tag zählt er zu den Favoriten für eine olympische Einzelmedaille. Der Cassini-Sohn Berlin unter Gerco Schröder (9/5) verlor im ersten Umlauf gleich beide Vordereisen – inklusive allerlei Accessoires, die die internationale Schmeidekunste zu bieten hat – und damit auch den Rhythmus, hatte sich aber in der zweiten Runde wieder gut gefangen. Die Briten konnten sich im zweiten Umlauf noch um zwei Plätze verbessern, wobei Nick Skelton auf Arko (9/0) abwurf- und zeitfehlerfrei blieb. Der 14-jährige Argeninus-Sohn wird auf Wunsch seines Besitzers nicht die Reise nach Asien antreten. Auch Tim Stockdale (1/1) und der Holsteiner Corlato ließen in beiden Umläufen alle Stangen liegen, kassierten allerdings jeweils einen Zeitfehler. Sechster hinter den Iren (29 Punkte) wurden die Schweden (27). Hier gab es ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten: Enorm, der unter Ludger Beerbaum zeitweise als Olympiahoffnung gehandelt wurde, zog sich unter Henrik von Eckermann, einem Beerbaum-Schüler, mit einem bzw. zwei Abwürfen achtbar aus der Affäre.
Pech hatten die Schweizer und die Belgier. Bei den Eidgenossen, die ohne die bereits fest für Olympia gesetzte Christina Liebherr antraten, weigerte sich Nobless von Pius Schwizer im ersten Umlauf standhaft, sich dem Wassergraben auch nur zu nähern, im zweiten konnte der Reiter sie dann mit vier Abwürfen über den Kurs drücken. Ähnlich unerwünschte Charakterstärke bewies der Fuchswallach Meerchen des Belgiers Dirk Demeersmann: Eine große bunte Weltkugel als dekoratives Seitenteil widerte ihn offenbar so an, dass er keine Anstalten machte, zum Hindernis zu galoppieren.
Tausenden von Menschen stockte der Atem, als Coupe de Coeur, der All Inclusive bei der Siegerehrung vertrat, sich beim Refrain der Nationalhymne einmal senkrecht auf die Hinterbeine stellte aber vielleicht wollte er damit auch nur seine Bewunderung für die Leistung der Kollegen zum Ausdruck bringen.
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