Balve: Werth untermauert Spitzenstellung

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Auf Meisterschaftskurs: Warum nicht und Isabell Werth

(© www.toffi-images.de)

Mit ihrem Sieg im Grand Prix bei der Deutschen Meisterschaft in Balve auf ihrem Zweitpferd Warum Nicht zeigte Isabell Werth erneut, dass sie in der deutschen Dressur derzeit das Maß aller Dinge ist.

Souverän und unangefochten gewann Isabell Werth auf Warum Nicht den Grand Prix, die erste Wertungsprüfung für die Deutsche Meisterschaft der Dressurreiter/innen in Balve. Alle fünf Richter hatten den zwölfjährigen Hannoveraner v. Weltmeyer auf Platz eins, 76,500 Prozent standen zu guter letzt zu Buche. Routiniert zog der große Fuchs seine Bahn, schwungvoll und locker, lediglich die Piaffen klebten ein wenig am Boden.

Ebenso einstimmig setzten die Richter Matthias Alexander Rath mit Sterntaler auf Platz zwei (73,985), den Aufsteiger der Saison. Er hatte sichtlich an den Schwächen des 13-jährigen Oldenburgers v. Sion gearbeitet, die erste Piaffe gelang recht gut, mit 15 Tritten, bei der zweiten wurde der Braune leicht nervig und schief, der Reiter mogelte ihn geschickt in die Passage, die letzte Piaffe wiederum fand sozusagen nicht statt. Resumeée: Die Piaffen von Sterntaler sind besser, aber noch nicht gut genug. Punkte sammelte das Paar im Schritt in beiden Tempi, im fleißigen, raumgreifenden starken Schritt ebenso wie im versammelten Schritt. Da war Sterntaler fast das einzige Pferd, bei dem Takt und Fleiß erhalten blieben. Das Gesamtbild leidet ein wenig durch die nicht ideale Halskonstruktion des Pferdes.Dritte wurde Monica Theodorescu auf Whisper. Selten hat man den zehnjährigen Welthit I O-Sohn (Baden-Württemberg) besser gesehen: locker, dabei schwungvoll und energisch, insgesamt geschlossener als noch im vergangenen Jahr bei der EM in Turin. Die Piaffen etwas klebend, aber nicht schlechter als bei Warum Nicht, das Pferd stets in schöner Selbsthaltung. Punkte kostete ein ungeplanter Schnellstart im starken Galopp, die dadurch entstandene Spannung hielt sich auch in den Galoppwechseln.
Heike Kemmer auf Bonaparte wurde mit einem routinierten sicheren Ritt, bei dem das Pferd freilich gelegentlich eng im Hals wurde, Vierte (72,292), vor Ellen Schulten-Baumer auf Donatha (72,176) und Helen Langehanenberg auf Responsible (71,958). Die neunjährige Oldenburger Rohdiamant-Tochter war das jüngste Pferd des Feldes und demonstrierte eindrucksvoll den Unterschied zwischen einem jugendlichen unverbrauchten Bewegungsablauf im Vergleich zu den verdienten Routiniers mit etlichen Viereckskilometern auf dem Tacho. Ganz frisch ist sicherlich auch die 15-jährige Wansuela suerte von Hubertus Schmidt nicht mehr, gleichwohl die Mannschaftsgoldmedaillengewinner von Athen 2004 so ins Abseits zu schieben wie in Balve geschehen, hat mit sportlicher Gerechtigkeit nichts mehr zu tun. Der Schritt war schlecht, alles andere gut und gehorsam und die Piaffen mit die besten des Tages. Dennoch blieben nicht mehr als 68,208 Prozent, Platz elf, übrig.
Enttäuschend schnitt auch Nadine Capellmann auf Elvis ab, nur 70,708 Prozent, Platz sieben für den zwölfjährigen Hannoveraner, der über weite Strecken gespannt ging und unter anderem die Galoppwechsel zu zwei Tempo verpatzte. Fürs Olympiaticket müsste die Aachenerin noch etwas drauflegen. Achter wurde Klaus Husenbeth mit Piccolino, der 16-jährige Halbblüter absolvierte brav und routiniert seine Lektionen, bis auf die Piaffen. Die will er einfach nicht mehr haben und zeigt das deutlich. Der Rest des 19-Reiter-starken Feldes agierte mehr oder weniger als Füllmaterial, auch der 14-jährige Weltall unter Dieter Laucks, der ständig mit engem Hals und verkrampfter Schweifrübe unter Strom stehend, schließlich in der Piaffe sich durch senkrechtes Steigen entzog.
Einen sicheren Platz fürs Team hat bisher nur Isabell Werth, mit Satchmo, der in Balve pausierte, und Warum Nicht. Die Herausforderer aus den Niederlanden auf olympischem Parkett zu besiegen wird schwer werden wie nie, zumal Nachrichten von der niederländischen Meisterschaft in Gelderland die deutsche Szene erschreckte. Von dort wurden Noten zwischen 73 und 78 Prozent gemeldet. Werth: Ich kann nicht sagen, dass mich das freut, aber ich bleibe Optimist. Die Tagesform wird bei Olympia entscheiden.
Über die Deutsche Meisterschaft entscheidet morgen die Kür. Beide Prüfungen werden zusammen gewertet. Damen und Herren starten zwar gemeinsam, werden aber getrennt für die Meisterschaft gewertet.
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