Seit Freitag erzittern die Fundamente der
Albert-Vahle-Halle in der Aachener Soers im aufpeitschenden Rhythmus. Für
Kenner ist der Fall klar: Sie sind wieder da. Die Voltigierer gestalten den
Auftakt der zehn CHIO-Tage 2008. Im Teamentscheid liegen die US-Amerikaner in
Führung, im Einzel sind die Deutschen vorn, aber nicht ohne Überraschung…
Weltmeister Kai Vorberg führt mit Picasso (Longenführerin Kirsten Graf) nach Pflicht und Kür. Das ist nicht weiter verwunderlich. Allerdings war er in der Kür nur Zweiter: Der Sieg ging an Daniel Kaiser, der den deutschen Dichterfürst Goethe mit einem Zauberlehrlings-Rap ins 21. Jahrhundert transportierte, was ihm auf Merkur und mit Longenführer Gerhard Kluger 8,62 Punkte einbrachte. Walle, walle mache Strecke, das zum Zwecke. Der 26-Jährige, der als Amadeus noch als Fiedler auf dem Pferderücken an gleicher Stelle Weltmeister vor zwei Jahren geworden war, gibt sich diesmal gülden: Goldenes Dress und dazu ein selbsteingesungenes (!!) Musikstück, Vaulting was my first love, auf die Melodie des 70er Jahre Klassikers Music von John Miles. Ein Stück, nach dem schon jede Voltigiermannschaft irgendwann einmal das Stadion betreten hat. Denn Mitklatschen ist hier Pflicht. Wenn man so will stellt die Komposition die Schnittstelle von den Lustigen Holzhacker-Buern zu den Ballermann-Partyknallern der Jetztzeit. Man kann nicht anders, man muss einfach im Rhythmus klatschen. 8,586 Punkte zogen die Juroren, Platz zwei in der Kür vor dem Tschechen Petr Eim und Apollo (Longe: Ilonka Beushausen), der insgesamt auf Platz zwei (8,313) liegt. Der als Cäsar zur Kür erschienene Schweizer Patric Looser wurde Vierter in der Kür (8,173) und war sechs Hundertstel besser als der Deutsche Dennis Peiler mit Massimo (Longe: Jennifer Peil). Der bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) als Pressesprecher arbeitende Sportwissenschaftler, der im ST.GEORG-Special im Trainingsanzug über das richtige Fallen dozierte, kam als Latin Lover zu Tangoklängen auf Rang fünf.
In der Einzelwertung der Damen führt die Hamburgerin Nicola Ströh – Damen-Weltmeisterin von 2004, Dritte der WM Aachen 2006 und CHIO-Vorjahreszweite – auf Lanson nach Pflicht und Kür mit der Wertnote 8.220. An Selbstbewusststein mangelt es ihr nicht: Es war ein super erfolgreicher Tag, auch wenn die Kür nicht ganz perfekt gelaufen ist. Mein Pferd war nicht locker, wir mussten ganz schön kämpfen, sagte die 27-Jährige. Sie hat ihr Ziel schon vor dem CHIO klar definiert: Erst will sie in Aachen gewinnen, dann in Brünn. Dort in Tschechien werden in diesem Jahr die Weltmeisterschaften entschieden. Ströh rechnet sich gute Chancen aus: Meine Kür und Technik sind anspruchsvoll. Wenn alles normal läuft, sollte ich schließlich auch am Ende vorne liegen.
Auf Platz zwei nach Pflicht und Kür liegt Mary McCormick (USA) auf Leonardo (Longe: Lasse Kristensen, 8.072) und der österreichischen Vorjahressiegerin und Europameisterin Sissi Jarz auf Pitucelli (8.064). Eine starke Kür brachte der Britin Joanne Eccles Platz drei in dieser Disziplin (8,340).
Nach der Pflicht hatten das amtierende Weltmeister-Team vom RSV i. Neuss-Grimlinghausen I auf Cepin mit Longenführerin Jessica Schmitz (7.602) noch vor Vizeweltmeister Face (USA, 7.533) und Lütisburg I (Schweiz, 7.176) in Führung gelegen. Doch in der Kür unterliefen der Mannschaft zwei kleinere Fehler, die den US-amerikanischen Kampfrichter dazu veranlasste, Neuss eine halbe Note weniger zu geben als dem US Team Face. So triumphierten die Amerikaner (7,915), die sechs Hundertstel vor den Deutschen (7,909) landeten. Platz drei ging an die zweite Abordnung aus Deutschland, genauer aus Köln (7,452). Am morgigen Sonntag findet erstmals ein Nationenpreis statt.
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