CHIO Aachen: Peters gewinnt auch Grand Prix Special knapp vor Anky van Grunsven

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Steffen Peters (USA)

Aachen CHIO 02.07.2009 Dressur Grand Prix (CDIO-Tour) der Sieger Steffen Peters (USA) und Ravel Foto: Julia Rau (© Julia Rau)

Es wurde noch einmal knapp. Zeitweise sah es so aus, als ob Anky van Grunsven den US-Amerikaner Steffen Peters, der sie gerade vom Thron geschubst hat, sich ihren Platz zurückerobern würde. Letztendlich gewann der US-Boy mit deutschen Wurzeln dann doch, Heike Kemmer wurde als beste Deutsche Vierte. Ulla Salzgebers Wallach Herzrufs Erbe vertrat sich im Stadium vor der Prüfung und ging deutlich lahm.

Langes Bein, tiefer Sitz wenn Steffen Peters ins Viereck reitet, dann freut man sich auf einen Sitz, der mit klassicher Ausbildung viel zu tun hat. Ein immer selten werdender Augenblick, den es zu genießen gilt. Peters Weltcupsieger Ravel ging heute gut, bis aus eine kleine Widersetzlichkeit im Übergang von Passage zum starken Trab auf der rechten Hand. Mit dem äußeren Schenkel hatte Peters dem KWPN-Wallach eine kleine Motivation verpassen wollen. Ravel reagierte beleidigt, warf den Hintern hoch, schlug nach dem Schenkel. Ein Schönheitsfehler in einer über weite Strecken sehr guten Prüfung. Der Contango-Sohn hat nicht gerade die Tendenz, sich von hinten zu überholen, und auch der Schweif ist selten ruhig. Aber er punktet in vielen Lektionen. Die in sehr freiem Tempo gerittenen Trabtraversalen,Passage und Piaffen, für die es häufiger die Wertnote neun gab. Die zogen die Richter auch für die Galoppwechsel von Sprung zu Sprung gleich dreimal. Das Paar ist die neue Traumkombination der Richter, und in guter alter Tradition wird dann auch das, was eher O.K. als gut ist, hoch bewertet. So mogelte sich Ravel aus der zweiten Pirouette mehr schlecht als recht heraus. Was für Momente von diesem Paar noch zu erwarten sind, deutete Ravel in der letzten Piaffe an. Da setzte er sich schon beinahe ein bisschen zu viel, wollte alles ganz gut machen. Peters ritt unmerklich nach vorne, rettete so den Takt und konnte strahlen: 76,917 Prozent. Und das am 4. Juli, dem Unabhängigkeitstag der Vereinigten Staaten, das nennt man Patriotismus. Übrigens: Aachen war das erste Turnier nach dem Weltcupfinale in Las Vegas, jetzt hat Ravel erstmal wieder Pause bis November. Für Peters ist Aachen eine wichtige Standortbestimmung. Ich wusste, sagt Peters mit Blick auf Anky van Grunsven, dass ich mich heute warm enziehen musste. Bei kalifornischen Wetterverhältnissen mit Temperaturen um die 30 Grad ein schönes Wortspiel.
Nur der polnische Richter Woijchek Markowski sah Peters und Ravel auf Platz drei. Er punktete dafür Anky van Grunsven nach vorne. Über 79 Prozent, eine Zehn für eine Trabtraversale für eine typische Anky-Vorstellung ohne erkennbares Halten Salinero machte zu Beginn den Ansatz zu scharren -, mit erkennbarer Spannung. In den Zweierwechseln unterlief den Olympiasiegern ein Fehler, der Schritt war knapp. Für die Piaffen gab es viele Neunen. Ich hab beim Abreiten ein bisschen mit ihm gekämpft, ich denke, das war gut, sagte van Grunsven. Hatte sie in letzter Zeit laut über mangelnde Motivation nachgedacht, war das in Aachen kein Thema mehr. Platz fünf im Grand Prix, das war Ansporn genug.

Van Grunsvens Teamkollege Hans Peter Minderhoud und Nadine kamen mit 74,5 Prozent auf Platz drei. Die Stute nimmt so gut wie nie Last auf, strampelt vorne los, hinten wirds dann ganz normal. Dazu ist ihr Schweif oft unruhig und in der Piaffe schwankt das Pferd vorne, in den Einerwechseln unterlief dem Paar ein Fehler.
In sehr guter Form zeigten sich Heike Kemmer und Bonaparte. Gleichmäßig in der Anlehnung, ohne zu eng zu sein, ein versammelter Trab, der nicht verdächtig nah an die Passage-ähnlichen Bewegungen vieler Konkurrenten herankommt. Bis zum Schritt lag das Paar bei 76 Prozent, wobei die konstant tiefen Bewertungen der Französin Isabelle Judet (letztendlich sah sie Kemmer nur auf dem zehnten Rang) den Notenschnitt noch drückten. Mehr als ärgerlich war ein Fehler zum Abschluss der bis dahin gut eingeteilten und genauso gut gelungenen Einerwechsel, auch die erste Pirouette misslang. Die zweite Pirouette legte Kemmer etwas größer an, sie gelang deutlich besser.
Punktgleich auf dem vierten Rang landete die Britin Emma Hindle, die ihren Hannoveraner Hengst Lancet in sehr guter Form zeigte, der starke Schritt, die Pirouetten und die letzte Linie mit Passagen und der Piaffe in X zählten zu den Higglights des Ritts.

Die anderen Ritte im Telegramm:

In eine neue Schublade ist Nathalie zu Sayn Wittgenstein geschlüpft. Ihr Digby ist brav, trabt aber hinten breit in den starken Tempi. Der Schweif, Vater Donnerhall lässt grüßen, ist häufig unruhig. Für die Piaffen gab es viele Achten. Die Pirouetten waren ausbalanciert, zentriert und vollkommen zu recht hoch bewertet. Leider war das Maul nicht immer geschlossen. (73,750/ Platz 6)

Deutlich besser als im Grand Prix ging Sterntaler von Matthias Alexander Rath. Konstanter in der Anlehnung, aber die Höchstnoten für starken Trab und Schritt, die zücken die Richter nicht mehr so schnell wie noch im vergangenen Jahr. Die Piaffen waren mitunter ungleich im Hinterbein, aber immerhin zeigte Sterntaler zwölf Tritte. Bis, genau, bis zum Schluss der Aufgabe. Auf der Mittellinie waren es fünf, vielleicht auch sechs Tritte, dann legte Rath den Vorwärtsgang ein und verlor so noch einmal Punkte. (73,292/ Platz 7).

Zweimal die Zehn für die abschließende Piaffe und langanhaltender Applaus für die Paradelektion des Orlowtrabers Balagur die Russin Alexandra Korelowa konnte sich freuen. Ansonsten ging der Schimmel eher matt, verwarf sich mehrfach und in den Einerwechseln zwischen den Pirouetten zeigte das Paar elf statt der geforderten neun Sprungwechsel. (71,625/Platz 8).

Gleichmäßig gehorsam, ohne große Fehler, aber auch ohne ganz großen Höhepunkt absolvierten Tinne Vilhelmson-Silfven (SWE) und Solos Carex die Prüfung (71,583/Platz 9)

Viktoria Max-Theurer (AUT) zeigte ihren Augustin in guter Haltung. Das Genick immer oben, die Passage hoch bewertet, die Nase häufig vor der Senkrechten. Es hagelte Achten und Neunen, zu Beginn der stark trablastigen Aufgabe lag das Paar deutlich über 80 Prozent, einzig in der Trabverstärkung wünscht man sich, dass August noch deutlicher im Rahmen erweitert geht. Im starken Schritt gingen die Noten bis zur Neun, ein kleiner Fehler in den Einerwechseln zwischen den Pirouetten kostete Punkte (71,125/ Platz 10).

Immer besser finden Andreas Helgstrand und der Holsteiner Hengst Carabas zusammen. Zwar ist der Rücken immer noch nicht immer wirklich locker, aber es gelangen immer mehr konstante Momente, in denen das Hinterbein trug. Das Maul war nicht immer geschlossen (71,125/ Platz 10).

Ulla Salzgeber ist schon wieder auf dem Heimweg. Ihr Wallach Herzrufs Erbe trabte eine Runde um das Viereck im Stadion, mit mehr als deutlicher Hilfengebung zum Hochreißen diverser Beine animiert. Als die Zuschauer aber applaudierten, sprang der Rheinländer zur Seite und trat danach hinten rechts kaum mehr auf. Salzgeber stieg ab und führte den Fuchs aus dem Stadion. Eine erste Ultraschalluntersuchung ergab, dass sich Herzrufs Erbe eine Zerrung in der Fessel zugezogen hat. Er soll jetzt zuhause weiter untersucht werden. Die Europameisterschaften sind für das Paar wohl gestorben.air jordan 1 royal nike outlet | cheap air jordans 1 high

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