Das war nicht ihr Tag. Die nach der Dressur Führende Bettina
Hoy musste ihre Hoffnungen auf einen glanzvollen letzten Auftritt vor dem Flug
nach Hongkong begraben. Im Springstadion in der Aachener Soers flogen zweimal
die Stangen, außerdem verweigerte Ringwood Cockatoo einmal. Besser lief es für
Ingrid Klimke, die auf Abraxxas mit einem Abwurf und zwei Zeitfehlern ins Ziel
kam und jetzt Zweite ist. Vor dem Geländeritt, morgen früh ab neun Uhr, führt
der Niederländer Tim Lips mit Oncarlos.
Bettina Hoy hatte schon an Sprung zwei, einem gelben Steilsprung, einen Abwurf verzeichnet. Im weiteren Verlauf des Parcours mussten die Reiter in einen komplett schattigen Bereich hinein galoppieren. Genau dort lauerte dann ein grüner, luftig gebauter Steilsprung. Er entpuppte sich als eine der Klippen. Cokatoo bremste und rutschte auf den Hinterbeinen ins Hindernis. Nach einem weiteren Abwurf und daraus resultierenden Zeitfehlern ist sie jetzt 26. (67,00). Hoy war nicht die einzige Favoritin, die nicht zufrieden sein konnte.
Die Schwedin Linda Algotsson konnte nach zwei Verweigerungen des routinierten Stand by me vorzeitig abreisen. Auch der Franzose Arnaud Boiteau sagte au revoir, sein Teamkollege Nicolas Touzaint, immerhin amtierender Europameister, Badminton-Sieger 2008 und Zweiter nach der Dressur, kassierte fünf Abwürfe und liegt jetzt auf Platz 15. Und Beeke Kaacks Sinjang zeigte kein rechtes Sportverständnis, stieg mitten im Parcours und verzeichnete auch noch Abwürfe aus dem zehnten Platz nach der Dressur wurde Rang 31 nach dem Springen, Hongkong bye, bye…
Seine Chance nutzen konnte der Niederländer Tim Lips, Sechster nach der Dressur und einer der insgesamt fünf Nullfehlerritte. Mit seinem 12-jährigen KWPN-Wallach hat er die Führung vor dem entscheidenden Geländekurs übernommen. Ihm folgt Ingrid Klimke, deren Abraxxas auch den zweiten, relativ harmlos aussehenden Steilsprung nicht fehlerfrei überwinden konnte. Dann lief es gut und mit zwei Zeitfehlern kam das Paar ins Ziel. Distanz zum Führenden: 2,7 Strafpunkte. Karin Donckers und Gazelle de la Brasserie konnten sich trotz zwei Abwürfen auf Platz drei vorarbeiten.
Und es gab noch mehr lachende Gesichter: Frank Ostholt schaffte es wie schon in Luhmühlen gleich zweimal fehlerfrei zu bleiben und blieb gerade noch innerhalb der erlaubten Zeit. Mr. Medicott ist jetzt Vierter (50,1) und Air Jordan rehabilitierte sich nach seiner misslungenen Dressur als Fünfter (50,2). Olympiachancen hatte schon im Vorfeld nur noch der Crusing-Sohn Mr. Medicott. Nicht ganz so perfekt im Timing: Andreas Dibwoski, dessen Leon alle Stangen liegen ließ, aber zwei Zeitfehler verbuchte und Rang sechs (51,10) einnimmt. Schnell wie stets und fehlerfrei blieb Peter Thomsen mit The Ghost of Hamish, 23. nach der Dressur. Die sichere Runde ließ die beiden auf Platz neun landen (51,70) und Zehnter ist Hinrich Romeike, dessen Marius nach einer Dressur mit angezogener Handbremse frisch und unbekümmert durch den Parcours galoppierte. Zum Steilsprung, der Bettina Hoy zum Verhängnis wurde, stimmte die Distanz auch gar nicht. Der Schimmel entschied sich aber dennoch abzuspringen. Die Stangen flogen, aber es bleib bei diesem einen Springfehler (52,30). Anna Warnecke liegt mit 61,80 Strafpunkten auf Platz 20.
Trotz des unerwarteten Resultats von Bettina Hoy liegt die deutsche Mannschaft auch nach dem Springen in der Nationenpreiswertung auf Siegeskurs. Hinter Deutschland (148,80) liegen die Schweden (166,10) und Frankreich (185,2). Ein Punkt dahinter: die Equipe aus Großbritannien (186,2).
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