Der Samstag bei den Munich Indoors

Von
Chris Chugg (AUS)

(© Chris Chugg (AUS))

In einer Stadt zu reiten, war etwas Neues für den Australier Chris Chugg. Da musste er vor Freude gleich mal einhändige Pirouetten mit seinem Vivant in der Münchener Olympiahalle drehen. Aber auch mit beiden Händen wurden Pirouetten geritten, nämlich im Dressurvierck. Wer in den samstäglichen Entscheidungen bei den Munich Indoors die Nase vorn hatte …

Chris Chugg und Vivant stellten in der Qualifikation für die letzte Riders Tour-Etappe 2010 auch eindrücklich unter Beweis, dass sie nicht nur Kunststückchen beherrschen. Ehe sie direkt nach passieren der Ziellinie des Stechparcours das Publikum mit einer doppelten einhändigen Pirouette beglückten, gelang Chugg und seinem Hengst nämlich eine fehlerfreie Runde in 37,04 Sekunden. Chris Chugg, der bei den Weltreiterspielen 19. der Einzelwertung wurde und sich mit einem siebten Mannschaftsplatz bereits mit Australien für die Olympischen Spiele in London 2012 qualifizierte, meinte nach seinem Sieg: Es ist noch Sprit im Tank. Mal sehen, was es morgen noch zu holen gibt. Möglicherweise fühlt der 50-Jährige sich von seiner Umgebung inspiriert. Jedenfalls erklärte er Für mich ist es etwas ganz Neues, in einer Stadt ein Turnier zu reiten. Das gibt es gar nicht in Australien!

Platz zwei in der Qualifikation belegte Christian Ahlmann mit dem elfjährigen Sebastian, der nach einer längeren Pause bei den Munich Indoors sein Hallen-Debüt gab und ohne Fehler in 37,45 Sekunden ins Ziel kam. Ahlmann hat große Pläne für den morgigen Großen Preis: Ich habe nicht das allerletzte Risiko gefahren, das wollte ich für morgen übriglassen. Es soll sich schließlich lohnen, dass er keine der diesjährigen Riders Tour-Etappen ausgelassen hat.

Platz drei ging nach Spanien, an Sergio Alvarez Moya mit Action-Breaker. Mein Pferd sprang fantastisch. Er ist eigentlich nicht ganz so schnell, aber heute hab ich es einfach mal versucht, freute er sich im Nachhinein. Immerhin, an Ahlmann waren die beiden dicht dran mit ihrer Null-Fehlerrunde in 37,53 Sekunden.

Für 35 der 54 Starter ging es im Championat auch um die Qualifikation für den mit 80.000 Euro dotierten Großen Preis von München, der zugleich das Finale der Riders Tour ist, bei dem die drei besten Reiter der Serie Autos im Gesamtwert von 120.000 Euro gewinnen werden. Von den fünf für das Finale der Riders Tour vor qualifizierten Reiter verzichtete der im Riders Tour hinter Denis Lynch an zweiter Stelle rangierende Heiko Schmidt zur Schonung auf einem Start im Championat.

Das mit 10.000 Euro dotierte Finale des Bayern Championates hatte sich der zwanzigjährige Maximilian Schmid mit dem Bayern-Wllach Cuckoo gesichert, der von seiner Familie aus der selben Mutter wie Ehnings Küchengirl gezogen wurde. Nach einem Abwurf in dem nur zweiköpfigen Stechen wurde Tobias Meyer mit Lucrate dEau Genou Zweiter vor seiner Lebensgefährtin Sabine Berger mit Chester L.

Dressur

Klein aber fein war das Starterfeld im Grand Prix am Vormittag, der Qualifikation für den Grand Prix Special am Sonntag. Bei ihrem ersten Start seit den Deutschen Meisterschaften in Münster mit Elvis, mit dem sie zur Goldmannschaft bei den Olympischen Spielen in Hongkong zählte, konnte sich Nadine Capellmann den Sieg mit 71,362 Prozent sichern. Die Note hätte ohne eine Widersetzlichkeit des Fuchswallachs in der ersten Piaffe noch höher ausfallen können. In der ersten Piaffe habe ich Elvis überfallen, aber bis auf diesen groben Fehler war ich sehr zufrieden. Elvis ging unheimlich gleichmäßig, frisch und ausdrucksvoll, so die Reiterin. Eine Teilnahme an den Weltcup-Qualifikationen hat sie nicht geplant, Da muss man kreuz und quer durch Europa reisen. Ich möchte mich lieber auf die grüne Saison konzentrieren und auf die EM im nächsten Jahr in Rotterdam. Bei den German Masters in Stuttgart möchte sie allerdings mit Elvis an den Start gehen, Ich bin in München an den Start gegangen, um Elvis auf Stuttgart vorzubereiten.

Zweite wurde Ulla Salzgeber mit Wakana (69,83) vor Isabell Werth mit ihrem achtjährigen Nachwuchspferd Don Johnson (68,638), der seine ersten Erfahrungen im Grand Prix sammelte. Vierte wurde die in der Nähe Münchens lebende Österreicherin Andrea John mit dem ein Jahr jüngeren, sehr eleganten Esperando (67,064), der sich hochtalentiert für Piaffe und Passage zeigt.

In dem am frühen Abend ausgetragenen Grand Prix, der Qualifikation für die Grand Prix Kür zur Musik ging der Sieg an Isabell Werth mit El Santo, ihrem zukünftigen Supercrack. Bis zur Galopptour kam die fünffache Olympiasiegerin mit dem neunjährigen, braunen Wallach sogar auf 76 Prozent. Doch in der Galopp-Tour unterliefen dem Paar einige gravierende Fahler, so dass es am Ende mit 72,51 Prozent aus der Bahn kam.

Platz zwei ging an den vor allem in Oberbayern bekannten Dressurausbilder Rudolf Widmann aus Inning am Ammersee mit dem ebenfalls erst neunjährigen Hengst Wertheimer (70,00). Dritte wurde die Österreicherin Renate Vogelsang mit Fabriano (67,957).

Vor der Platzierung des Grand Prix zeigte sich der 19jährige, gekörte Fuchshengst Werthers Willy (besser bekannt als Werthers Wels) unter Dieter Laugks zum letzten Mal einem großen Publikum in Grand-Prix-Lektionen, um dann von seinen Besitzern Marina und Toni Meggle aus dem Sport verabschiedet zu werden. Mit Fritz Gaulhofer hatte Werthers Willy an den Olympischen Spielen 2004 in Athen teilgenommen. Seit 2005 wurde er von Dieter Laugks im Grand Prix-Sport vorgestellt und konnte in seiner Karriere über einhundert Erfolge auf höchstem Niveau erzielen.

Birgit Popp

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