Dressur-EM Rotterdam: Gold für die Briten, Silber für die deutschen Reiter

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Mit einem riesigen Abstand von 12,688 Prozent, mit 238,678 Prozent insgesamt, holten die britischen Dressurreiter zum ersten Mal in der Geschichte den Europameisterschafts-Titel vor Deutschen (226,110) und Niederländern (222,645).
 

Am Schluss hätte jeder der vier britischen Reiter das Streichergebnis liefern können, es hätte immer noch zur Goldmedaille gereicht. Carl Hester auf Uthopia (82,568), Charlotte Dujardin auf Valegro (78,830), Laura Bechtolsheimer auf Horjis Mistral (77,280) und Emile Faurie auf Marquis (70,426) gewannen den Titel mit Weile, wie man im Rennsport sagen würde.

Nach dem phantastischen Ritt von Hester machte die dreifache Vize-Weltmeisterin Laura Bechtolsheimer auf dem 16jährigen Dänen Horjis Mistral den Sack zu. Aber wie schon in Aachen vor vier Wochen war es keine Glanzleistung, die mit 77,280 Prozent belohnt wurde. Der Fuchs war durchgehend zu eng, die Reiterin schien Zentner in der Hand zu haben, zeitweise sah es aus, als ob sie aus dem Sattel gezogen würde. Von der deutschen Richterin Evi Eisenhardt bekam sie für den Sitz eine 9,0. Hinzu kamen Fehler in den Einer- und Zweierwechseln. Der Fuchs piaffierte eifrig und erhaben, war aber auch hier meist zu eng.

Matthias Rath und Totilas trugen das Ihre dazu bei, den Deutschen wenigstens die Silbermedaille vor den Niederländern zu retten. Totilas glänzte in die Piaffen und Passagen, zeigte einen deutlich besseren Schritt als Uthopia, aber bekam in den Trabverstärkungen, wo immer noch eine Disharmonie zwischen Vorder- und Hinterbeinaktion besteht, jeweils rund zwei Prozent weniger als Uthopia. Trotzdem konnte er ihn zeitweise überflügeln, bis zum Patzer in den Einerwechseln (13 statt 15, die Hilfe kam einfach nicht durch) lag er vorne. Er leistete sich noch einen Angaloppierer auf der letzten Linie und eine aufgerollte Schlussaufstellung. Insgesamt hat  Rath mit 79,453 Punkten ein respektables Ergebnis abgeliefert, das ihn als besten Deutschen g auf Platz drei hinter Hester und der Niederländerin Adelinde Cornelissen  brachte. Wir sind nicht hierhergekommen, um drei Prüfungen zu gewinnen, sagte Rath. Aber schön wärs doch gewesen. Insgesamt war die Entwicklung positiv, vor allem an den Wechseln hat Rath sichtbar mit Erfolg gearbeitet.

Mit Platz drei mussten sich die Niederländer zufrieden geben. Adelinde Cornelissen als letzte Starterin gab zwar noch mal alles, zeigte sehr gute Piaffen und Passagen, wie auch fehlerlose Serienwechsel, kam auch zeitweise in bedrohliche Nähe der 84,6 Prozent, die sie hätte haben müssen, um den Deutschen das Silber noch abzujagen, aber nach einem deutlichen Patzer in den Ziczack-Traversalen und weiteren kleinen Schnitzern war die Sache gelaufen. Mit 222,645 Prozent blieb den gastgebenden Titelverteidigern die Bronzemedaille.

Isabell Werth liegt mit El Santo als zweitbeste Deutsche auf Rang 7 (75,213), Christoph Koschel it Donnperignon auf Rang 11 (71,444) und Helen Langehanenberg mit Damon Hill auf Rang 14 (71,079)

Alle vier deutschen Reiter haben sich damit für den morgigen Grand Prix Special qualifiziert, wo die ersten Einzelmedaillen vergeben werden. Einen zweiten Titel gibt es am Sonntag in der Kür, dort sind nur noch maximal drei Reiter pro Nation zugelassen.

Gabriele Pochhammer 

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