Es ist genauso gekommen, wie es viele vorausgesagt hatten. Edward Gal hat mit Totilas den Weltcup gewonnen mit knapp 90 Prozent vor Adelinde Cornelissen und Parzival, die sich haarscharf vor Teamkollegin Imke Schellekens-Bartels und Sunrise setzte. Auch ein gut gehender Warum nicht konnte Isabell Werth heute nicht zu mehr tragen als zu Platz vier.
89,8 Prozent erhielten der schwarze Hengst und der blonde Holländer. In der A-Note gab es zwischen 84,5 und 87,5 Prozent, in der B-Notelag die Spannbreite zwischen 92 und 96 Prozent. Der Gribaldi-Sohn ging bis auf ein kleines Abstimmungsproblem am Ende beim Übergang vom Galopp zur Passage fehlerfrei. Die Pirouetten und die Passagen und Piaffen waren die Höhepunkte. Was an Totilas am meisten fasziniert, ist der Trabtakt, auch wenn der nicht durch musikalische Akzente sonderlich akustisch unterstützt wird in der Kür. Der Rappe ist ein Metronom mit Kopf und Schweif, sein Gleichmaß in allem, was im Zweitakt statfindet, bleibt unerreicht. Die Noten auch. Wobei ein Signal von diesem Weltcupfinale ausgeht: Nicht der Schwierigkeitsgrad entscheidet. Weder das Programm von Totilas noch die drittplatzierte Sunrise zeigen ausgefeilte komplizierte, oder gar neue Ideen. Dafür waren andere zuständig, aber die bekamen keine hohen Noten für ihren Einfallsreichtum.
Totilas ging entspannter als im Grand Prix, allerdings mit einer Halseinstellung, die nur im starken Schritt aufgelöst wurde. Bei den Traversalen verwarf er sich an einigen Stellen. „Heute habe ich von Anfang an gemerkt, dass es besser läuft. Nach der Hälfte der Prüfung habe ich dann auch ausgeatmet“, sagte Edward Gal nach seinem Ritt.
Erfrischend anders als viele der alteingesessenen Dressurreiter ist Adelinde Cornelissen immer gut für eine Überraschung. Sie hatte ihren Walkürenritt kurzerhand eingemottet und die Choreopgraphie am Ende geändert. Leider hatte sie das vergessen, so dass sie zunächst Einerwechsel ritt – dort, wo sie vorgesehen waren -, dann aber abbrach, weil sie selbst nicht mehr ganz genau wusste, wo sie sich gerade befand. Sie nahm das Maleur mit einem Lachen. Am Ende zeigte sie eine Piaffe-Pirouette mit Richtungswechsel, die nicht hundertprozentig gelang, aber immerhin einen wirklich hohen Schwierigkeitsgrad aufwies. Parzival hat seine Juckpunkte, vor allem die hohen Sprunggelenke in Passagen und Trabverstärkungen, aber er hat auch Stärken, die Cornelissen gut ausspielen konnte, beispielsweise Schritt und Pirouetten. Insgesamt war auch er entspannter als im Grand Prix.
Zu den Reiterinnen, die stets genau mit der Musik harmonierten, zählten neben der Dänin Nathalie zu Sayn-Wittgenstein (Sechste, 75,15 Prozent) die Drittplatzierte Niederländerin Imke Schellekens-Bartels, die meinte, „das sei Dressur gewesen, wie sie sein soll“. Ein Blick auf Schweif und Hinterbein der Hannoveraner Stute über weite Teile der Aufgabe straft dann viele Standardwerke über Dressurreiten Lügen. Das extra für die Stute komponierte Klavierstück ist allerdings ein echtes Highlight und da der Stute keine Fehler unterliefen, kam sie auch sie über die 82-Prozent-Marke (82,15).
Nicht ganz 80 Prozent erhielt Isabell Werth für ihre Kür auf Warum nicht. Der ging eine sehr gute Runde. Werth war etwas enttäuscht. „Ich kam zum Reiten, ich konnte volles Risiko gehen“, bilanzierte die vergrippte Jungmutter. Ihr unterliefen keinen groben Fehler. „Ich kann erst jetzt wirklich anfangen, Hannes voll auszureiten“. Ganz bewusst habe sie nach ihrer Doping- und Babypause das Weltcupfinale anvisiert. „Jetzt sind die Holländer vorne, da nützt es nichts, hinter irgend einer Hecke herumzureiten. Ich wollte zurück in den Sport“. Dass Warum nicht für 82 oder 83 Prozent gut genug ist, daran zweifelt sie nicht. Jetzt will Werth an neuen Küren arbeiten. „Schwierigkeitsgrad ist ja nicht mehr so gefragt“, sagt sie mit Blick auf das Klassement und stellt für Aachen neue Choreographien in Aussicht. Ihr unerreichter Schwieirigkeitsgrad in der Kür mit Satchmo war ihr in den vergangenen Wochen zum Problem geworden. Die direkte Folge von Zweier- und Einerwechseln in der Kür habe „Satchie“ durcheinander gebracht. Dass er heute im Special auf die Hilfengebung wartete und wieder verstanden hat, was in dieser Prüfung gefordert ist, war für sie fast ebenso wichtig, wie die gute Runde von Warum nicht.
Platz fünf ging an den Schweden Patrik Kittel (76,55), Sechste wurde Nathalie zu Sayn-Wittgenstein, die jetzt in Ruhe ihr erstes Kind zur Welt bringen kann. Auf Platz sieben und acht fanden sich Carola Koppelmann mit Le Bo (73,25) und Matthias Alexander Rath (71,85). Letzterer mit ein paar Schnitzern, aber originellen Ideen.
Ausführliche Kommentare zu den einzelnen Küren folgen später.
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