Fall Cornet Obolensky: Wendt räumt Versäumnisse des Verbandes ein und fordert schärfere Strafen

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Regelverstöße sind offenbar an der Tagesordnung.

In einer halbstündigen Rede vor der Generalversammlung der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) in Nürnberg hat der Geschäftsführer der FN-Abteilung Sport, Reinhard Wendt, Versäumnisse und Fehler des Verbandes im Kampf um sauberen Sport eingeräumt. Dabei übernahm er selbst, der in Hongkong als Chef de Mission für die deutsche Reitermannschaft zuständig war, auch die letzte Verantwortung für die Vorkommnisse im deutschen Springreiterteam und lässt durchblicken, dass Regelverstöße offenbar bei den deutschen Springreitern an der Tagesordnung sind und als solche gar nicht mehr wahr genommen werden. Nach dem Dopingfall um Christian Ahlmann hat das Bekanntwerden einer nicht genehmigten Medikation bei Cornet Obolensky, dem Pferd von Marco Kutscher, den skandalgeschüttelten Pferdesport erneut in eine Krise gestürzt.

Sei der Fall Ahlmann von ihm zunächst als einzelner dummer Fall eingeschätzt worden, kam Wendt spätestens nach dem Bekanntwerden weiterer Fälle insgesamt fielen in Hongkong fünf Springreiter verschiedener Nationalitäten mit verbotenen Substanzen auf   zu der Erkenntnis, …dass Manipulationen, Regelverstöße doch weiter verbreitet sind als er vermutet habe. Es habe sich bei einigen, nicht bei allen, möglicherweise einiges als normal etabliert, was gemäß Reglement nicht normal ist.

Mutmaßungen, dass es in Hongkong außer dem Fall Ahlmann noch mehr Unregelmäßigkeiten gab, seien bereits kurz nach der Rückkehr nach Deutschland laut geworden. Es habe sehr widersprüchliche Aussagen gegeben. Da der Fall Ahlmann für großes öffentliches Interesse gesorgt hat, habe man sich entschlossen, mit dem Verdacht im Fall Cornet Obolensky nicht an die Öffentlichkeit zu gehen. Hier hat wohl auch die Sorge um das Image, vor allem aber auch um die TV-Präsenz des Pferdesports eine Rolle gespielt. Die FN war von den Öffentlich-Rechtlichen Fernsehanstalten nach dem Desaster von Hongkong aufgefordert worden,  Dopingfälle energischer zu verfolgen.

Wendt kam auch auf die Erfahrungen von Athen 2004 Aberkennung der Mannschaftsgoldmedaille wegen  verbotener Medikation zu sprechen, aufgrund derer die Olympiaaspiranten mehrfach schriftlich und mündlich auf die strikte Einhaltung des Reglements verpflichtet worden waren. Wendt bedauert, dass in den Erklärungen gegenüber dem Deutschen Olympiadekomitee für Reiterei (DOKR) und dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) keine Strafandrohung enthalten war. Auch bezeichnete er die üblichen Strafen bei Doping- und Medikationsvergehen als zu niedrig. Ich war überzeugt, wir waren gemeinsam auf dem richtigen Weg und wir beschreiten ihn auch alle gemeinsam, wir, die Offiziellen und die Reiter. Leider war das eine Täuschung und mit dieser Täuschung ist der Erfolg meiner Tätigkeit und meine Verantwortung an dieser sensiblen Stelle  sehr in Frage gestellt. 

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