German Masters: Der Samstag in der Stuttgarter Schleyerhalle

Von
Überzeugender Kür-Sieg für Isabell Werth und Satchmo

Stuttgart Schleyerhalle 20.11.2010 Internat. Reitturnier German Masters Dressur Grand Prix KŸr: Isabell Werth (GER) und Satchmo in der Passage ©Julia Rau Am Zollhafen 12 55118 Mainz Tel.: 06131-507751 Mobil: 0171-9517199 RŸsselsheimer Volksbank BLZ 500 930 00 Kto.: 6514006 Es gelten ausschliesslich meine Allgemeinen GeschŠftsbedingungen (© Julia Rau)

Werth, Vicky, Exell – die Sieger des heutigen Tages in der Stuttgarter Schleyerhalle. Wer ihnen auf den Fersen war und wer sich Chancen für eine Revanche ausrechnet, hat Birgit Popp für ST.GEORG-online zusammengefasst.

Grand Prix Kür zur Musik

Ein bisschen Spaß muss ein das Leitmotiv ihrer von Roberto Blanco eingesungenen Kür-Musik kann exemplarisch für die Vorstellung von Isabell Werth und Satchmo stehen. Die fünffachen Goldmedaillen-Gewinner Olympischer Spiele, Welt- und Europameisterschaften sorgten mit einem flotten, kraftvollen, fehlerfreien Ritt auch nicht nur bei sich selbst, sondern auch beim Publikum für Spaß und Freude und beim Richterkollegium. Mit 82,80 Prozent siegte das Paar aus Rheinberg in der Grand Prix Kür der Nürnberger Versicherungen vor Ulla Salzgeber, die mit Herzrufs Erbe auf die hohe Wertzahl von 79,95 Prozent kam und ebenfalls einen fast tadellosen Ritt vorlegte.
Dritter wurde Hubertus Schmidt mit der erst neunjährigen Dark Diamond, die von den rund 8000 Zuschauern ebenso gefeiert wurde, doch manchmal war die hochtalentierte Schwarzbraune noch etwas übereifrig und erhielt 76,40 Prozent als Bewertung. Platz vier ging an die dänische Prinzessin Nathalie zu Sayn-Wittgenstein mit Rigoletto (74,45) und knapp dahinter kam die Schweizerin Marcela Krinke-Susmelj mit Corinth auf Platz fünf (74,00). Über den hervorragende Kür-Rtt äußerte sich Isabell Werth sehr zufrieden, Heute war Satchmo noch einen Takt besser gegangen als im Grand Prix. Es war Spaß pur, es war Leichtigkeit. In dieser unglaublichen Atmosphäre findet ein gegenseitiges Tragen durch das Publikum auf der einen und den Reitern und Pferden auf der anderen Seite statt. Die Kür mit Satchmo ist immer ein Highlight, aber heute war sie echt etwas ganz Besonderes. Für morgen im Grand Prix Special ist Isabell Werth mit El Santo auf Angriff eingestellt, Heute waren wir knapp Zweiter hinter Victoria Max-Theurer und Augustin, mal sehen, was morgen dabei herauskommt.
Grand Prix, Qualifikation für den Special

Seit Platz fünf bei der Dressur-EM 2009 in Windsor ist es kein Gehiemnis mehr: Victoria Max-Theurer knüpft an die Erfolge ihrer berühmten Mutter Elisabeth Max-Theurer, der Europameisterin von 1979 und der Olympiasiegerin von 1980 an. Doch dann kam vor gut einem Jahr die niederschmetternde Diagnose Kolik. Die notwendig gewordene Operation ließ die Familie Max-Theurer lange um das Leben ihres selbstgezogenen Hengstes Augustin OLD bangen. Doch mit dem Turnier in Mai in München meldete sich das ausstrahlungskräftige Paar in den Topregionen des internationalen Dressursports zurück. Auf einen Start bei der WM in Kentucky verzichtete Victoria Max-Theurer zu Gunsten des zehnjährigen Oldenburger Hengstes, doch Mitte Spetember gewann sie Grand Prix und Special bei dem CDI in Donaueschingen vor Anky van Grunsven und Painted Black, nun ließ sie in der Schleyer-Halle im Grand Prix der Special-Tour die deutsche und internationale Elite hinter sich. Ich freue mich, dass Augustin bei seinem ersten Hallen-Turnier nach eineinhalb Jahren, in der letzten Hallensaison war ja wegen seiner Kolikoperation ausgefallen, sich so gut in Form zeigt, freut sich seine Reiterin. Noch näher ging der Erfolg ihrer Mutter. Was ein emotionaler Moment, kann Elisabeth Max-Theurer kaum ihre Freudentränen zurückhalten, nach allem, was wir um ihn gezittert haben, und in der Schleyer-Halle zu gewinnen, ist ja auch nicht irgend ein Sieg. Sie selbst war einmal in der Schleyer-Halle Zweite gewesen, aber ihre Tochter vor der zweitplatzierten Isabell Werth und Edward Gal auf einem selbstgezogenen Pferd siegen zu sehen, das ist doch noch einmal etwas ganz anderes.

Mit 75,149 Prozentpunkten hatte Victoria Max-Theurer den von Stihl präsentierten Grand Prix der Special-Tour vor Isabell Werth mit ihrem sich erneut in beständiger Topform präsentierenden, erst neunjährigen Nachwuchspferd El Santo NRW (74,851) und Edward Gal mit der Totilas-Halbschwester Sisther de Jeu (73,234) gewonnen. Isabell Werth war ebenfalls sehr glücklich über ihre Vorstellung mit dem Westfalen-Wallach, Ich bin total happy. El Santo wird von Ritt zu Ritt besser. Er ist unheimlich sensibel und hat die ganze Umwelt im Auge, aber ist trotzdem immer super bei mir. Nach der Zick-Zack-Traversale im Galopp ist er zwar kurz erschrocken, aber gleich die anschließenden Einer-Wechsel hat er wieder toll und fehlerfrei gemacht. Edward Gal konnte seinem Ritt mit der elfjährigen Garibaldi-Tochter Sisther de Jeu nur Positives abgewinnen, Sie ist natürlich noch nicht Totilas, aber sie besitzt ebenfalls ein großes Potential. Was ihr noch fehlt, ist Routine. Bisher habe ich sie noch nicht in vielen Grand-Prix-Prüfungen eingesetzt. Sie war die Prinzessin in meinem Stall, seit dem Verkauf von Totilas ist sie zur Königin geworden.
Vierspänner-Weltcup

Im Vierspänner-Weltcup konnte der in Großbritannien lebende australische Weltmeister Boyd Exell seinen German Master-Titel aus dem Vorjahr erfolgreich verteidigen. Seinen Erfolg hielt er auch seiner neuen Kutsche zu Gute, Sie folgt besser der Spur der Pferde. Wo sie durchpassen, passt auch die Kutsche durch. Der Schwerpunkt ist niedriger gelegt. Die beiden Achsen sind schwerer, insgesamt die Kutsche aber leichter als zuvor und der hintere Teil für die Grooms ist tiefer gelegt als vorher. Erneut war er wie 2009 mit einer Wildcard am Start und erneut war er der überlegene Fahrer des siebenköpfigen Starterfeldes und siegte vor den Niederländern Koos de Ronde und Rekord-Weltmeister Ijsbrand Chardon, der sich auf dem richtigen Weg mit seinem von dem Ungarn Jozsef Dobrovitz wähnt, Es war kein Problem mit dem Lipizzaner-Gesapnn schnell zu fahren, aber wieder zu bremsen. Die Durchlässigkeit hat gefehlt, ich musste immer viel Druck mit den Händen ausüben. Nun habe ich sie dressurmäßig gearbeitet und ihre Durchlässigkeit verbessert, nun muss ich wieder an der Schnelligkeit arbeiten. Einziger deutsche Starter war der baden-württembergische Wildcard-Holder Michael Brauchle, der Sechster wurde. 
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