German Masters: Nachlese aus der Schleyerhalle

Von
Michael Jung auf dem Trakehner Der Dürer

Der Dürer mit Michael Jung in der Stuttgarter Schleyerhalle bei den German Masters 2010. (© Julia Rau)

Vom Reiz des Pas de Deux im Volti-Sport und den vielseitigen Talenten des Michael Jung berichtet ST.GEORG-Mitarbeiterin Birgit Popp.

Voltigieren

Wie großartig das Pas de Deux-Voltigieren sein kann, stellten die beiden erstplatzierten der fünf angetretenen Paare beim Masterhorse CVI** in der Schleyer-Halle unter Beweis. Nach dem ersten Umlauf hatten die führenden Baden-Württemberger Theresa-Sophie Bresch und Daniel Rein aus Roseck bei Tübingen auf ihrem Baden-Württemberger Rappwallach Cyrano an der Longe von Doris Marquart ganz knapp mit einer 8,211 vor den Europameistern aus Österreich Kathi Nell und Daniela Slmoka (8,163) in Führung gelegen. Im zweiten Umlauf gelang es den Deutschen Siegerpreis-Gewinnern (quasi die Deutsche Meisterschaft im Pas de Deux-Voltigieren) mit ihrer Hello-Dolly-Interpretation im schwarz-roten Pagen-Dress mit einer 8,606 und einer Gesamtnote von 8,409 ihren Vorsprung noch ausbauen. Das optisch gut harmonierende Paar zeigte eine technisch anspruchsvolle, unheimlich akkurate Zwei-Minuten-Kür mit einfallsreichen, schwierigen Lektionsfolgen. Ob am Ende beim Vorsprung gegenüber den beiden österreichischen Staatsmeisterinnen, die auf ihrem zehnjährigen, braunen Wallach Valeccito an der Longe von Edith Kermer-Berger angetreten waren, nicht doch der Heinvorteil eine kleine Rolle spielte?

Dass ihr Herz nach Gold strebte war beim österreichischen Duo nicht zu überhöheren und zu übersehen. Sie interpretierten im enganliegenden Golddress mit schwarzen Spinnennetz-Applikationen den Titelsong des James-Bond-Klassikers Goldfinger in mitreißender Manier, hervorragendem Ausdruck mit fließenden Übergängen, schnellen Aufbauten der Lektionen und gutem Aushalten der Figuren und dies in äußerst korrekter und präziser Art und Weise. Mit einer 8,416 im zweiten Durchgang und damit einer Gesamtnote von 8,290 wurden am Ende aus Gold Silber und ein dennoch hervorragender zweiter Platz. Bleibt zu hoffen, dass die deutsche FN endlich nachzieht zum internationalen und auch österreichischen Reglement, das Meistertitel auch im Pas-de-Deux-Voltigieren vorsieht. Dieser Sport hat es verdient!
Michael Jung in allen Sätteln erfolgreich

Fast wundert es, dass Michael Jung nicht auch noch bei den Vierzügen angetreten ist. Der Einzel-Weltmeister der Vielseitigkeitsreiter, dessen WM-Pferd Sam nach gütlicher Einigung mit der Mehrheitseigentümerin Sabine Kreuter wieder in seinen Stall nach Horb zurückgekehrt ist, war der große Star. Er gewann mit dem achtjährigen Trakehner Wallach Vincent TSF das Indoor Eventing Derby, aber ebenso mit dem zehnjährigen Baden-Württemberger Rappwallach Roche die Einlaufprüfung und das Finale des baden-württembergischen Dressur-Cup, das in einer Intermediaire I-Prüfung ausgetragen wurde. Das Bravourstück kam am Samstagabend. Der 28jährige Pferdewirtschaftsmeister aus dem schwäbischen Horb behielt als vorletzter Starter in einem internationalen Zeitspringen, dem Speed Masters, im Duell der Weltmeister die Nase vorn und der amtierende Weltmeister der Springreiter Philippe Le Jeune hatte das Nachsehen. Dem Belgier, der mit dem Wallach Leo du Prairial schon wie der sichere Sieger aussah, knöpfte Jung noch einmal ganze 1,49 Sekunden ab. Wenn es nach Michael Jung geht, würde er mit dem neunjährigen Trakehner Hengst Der Dürer TSF, mit dessen Besitzer ein langfristiger Vertrag besteht, gerne auch außerhalb seiner schwäbischen Heimat eine internationale Karriere im Springsattel anstreben. Zumindest in Stuttgart war es bisher keinem anderen Sieger des Eventing-Derbies gelungen, eine weitere Prüfung zu gewinnen.

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