Er ist einer der besten Polospieler der Welt. Gonzalo Pieres jr. schreibt ein exklusives Online-Tagebuch.
Sommersaison in Europa
Insgesamt war es ein guter Sommer, wenngleich auch nicht so gut wie letztes Jahr. Dieses Jahr haben wir das Halbfinale im Queen’s Cup erreicht, sind aber nicht darüber hinaus gekommen. Ich denke, wir können zurfrieden sein, aber wir können noch besser sein, wenn wir nächstes Jahr noch härter arbeiten.
Ich habe auch in diesem Jahr für das La Bamba de Areco-Team gespielt. Zwei Turniere fanden in England statt, der Queen’s Cup im Guard’s Polo Club und der Gold Cup im Cowdray Park Polo Club. Mein persönlicher Favorit ist definitiv der Gold Cup, den wir letztes Jahr gewinnen konnten. Ich schätze ihn höher ein als den Queen’s Cup, aber ich weiß auch, dass viele Spieler beide Turniere für gleichwertig erachten. Es sind sehr atmosphärische Turniere mit tollem Publikum und großartigen Plätzen, die sich sehr gut bespielen lassen.
Jedesmal wenn ich aufs Feld komme, dann komme ich, um zu gewinnen. Deswegen war ich recht enttäuscht, dass mehr als das Halbfinale diesmal nicht drin war. Aber andererseits ist es ja auch nicht so schlecht, wenn man gegen 20 Teams konkurriert und das Halbfinale schafft. Wenn man sich die Spieler in diesem Jahr anschaut, finde ich, dass Adolfo Cambiaso außerordentlich gut gespielt hat er zählte zu den Teams, die den Queen’s Cup, die British Open, und die US Open gewonnen haben. Dies war eindeutig seine Saison! Er wird es sein, den man in diesem Jahr in Argentinien zu schlagen hat. Dort spielt Adolfo für La Dolfina und wir (Ellerstina) haben gegen sie den vergangenen drei Finals der Argentine Open gespielt. Hoffentlich erreichen wir dieses Jahr wieder das Finale und gewinnen.
Update: meine Ponys
Ich habe keine neuen Ponys und spiele immer noch mit denen vom letzten Jahr. Auf unserer Zuchtfarm haben wir ein paar Jüngere mit viel Potenzial. Das ist schon recht aufregend, aber derzeit habe ich sechs Ponys auf meiner Liste, mit denen ich gerne spielen möchte und mit denen ich sehr zufrieden bin. Ich werde sie auch weiterhin einsetzen während der Saison in Argentinien und nach den Argentine Open im Dezember werde ich mich entscheiden. Entweder nehme ich diese Ponys mit in die USA oder nach England oder ich nehme eine neue Auswahl.
Wir züchten eine Menge Ponys wenn wir nicht gerade spielen. Ich glaube insgesamt haben wir gut und gerne 1000 Pferde. Davon haben Jahr für Jahr ca. 100 das Potenzial, um groß herauszukommen. Das ist eine Menge, aber wir sind ja drei Brüder (Facundo und Nico) und wir teilen sie zwischen uns auf.
Trainieren für Polospiele
Wenn ich trainiere bin ich normalerweise um neun Uhr im Stall und bespreche mit den Grooms den Tagesablauf. Ich reite dann entweder die Ponys oder trainiere mit dem Rest des Teams, gefolgt von einem Gymnastik-Work-Out-Programm, das der Personal Trainer zusammenstellt. Wir laufen eine Menge, möglichst jeden Tag, und auch Gewichtheben zählt zu den Aktivitäten. Wir trainieren möglichst nach dem Reiten, um unsere Muskeln zu stretchen. Das ist nicht nur gut für unser Spiel, sondern auch für den Schlaf.
In Vorbereitung auf ein Turnier verändern wir den Trainingsablauf. Wenn wir die exakten Spieldaten haben, intensivieren wir das Work-Out-Programm und ca. eine Woche vor dem Turnier reduzieren wir das Krafttraining und konzentrieren und mehr auf Herz-Kreislauf-Training. Das ist zu diesem Zeitpunkt wichtiger als Muskulatur aufzubauen.
Planung in Argentinien
Ich werde vor Ende September kein Turnier mehr spielen. Dann kommen die Tortugas Open als erste von insgesamt drei Turnieren (außerdem die Hurlingham Open und die Argentine Open). Ich spiele nicht in so vielen Spielen und bin in der glücklichen Lage mir nur die besten heraussuchen zu können.
Das wichtigste für mich, und wahrscheinlich für jeden anderen auch, sind die Argentine Open – mein Lieblingsturnier! Nicht nur in Argentinien, sondern in der gesamten Welt. Müsste ich mich für ein einziges Turnier auf der Welt entscheiden, wären es die Argentine Open. Ich denke, dass es ein besonderes Turnier ist, weil es das älteste ist und dasjenige, dass jeder gewinnen möchte. Wer die Argentine Open gewinnt, der hat etwas Großes erreicht. Du spielst mit dem höchst möglichen Handicap, weil hier die stärksten Teams miteinander konkurrieren. Mein Team (Ellerstina) hat beispielsweise ein 40-goal-Handicap – das beste, was man erreichen kann. So, wenn du hier gewinnst, heißt das, dass dein Team das beste der Welt ist.
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