Grand Prix in Stuttgart: Satchmo gewinnt, Elvis überzeugt

Von
Nadine Capellmann (GER) und Elvis

Nadine Capellmann mit ihrem letzten Championatspferd Elvis. (© Julia Rau)

Mit mehr als 77 Prozent hat Satchmo unter Isabell Werth heute den Grand Prix in Stuttgart gewonnen. Die eigentliche Überraschung war der Zweitplatzierte: Nadine Capellmanns Elvis war locker und ausdrucksstark, kam dicht an die 74-Prozentmarke heran. Dritte wurde die Britin Laura Bechtolsheimer.

Ohne Fehler kam keines der drei Toppaare durch die Prüfung. Isabell Werth zeigte Satchmo das erste Mal nach den Olympischen Spielen wieder im Viereck. Und nicht wenige waren gespannt, ob der Hannoveraner seine Piaffeskapaden von Hongkong, wo er in Grand Prix Special und Kür sich jeweils grob widersetzt hatte, fehlerfrei durch den Test gehen würde. Die Antwort: Ja, es gab keine Probleme in der Piaffe und nein, ohne Fehler kam Isabell Werth nicht durch die Aufgabe. Beim Übergang von der Passage in den Schritt strauchelte Satchmo kurz, stieß an eine Vierecksbegrenzung, blieb aber cool. In den fliegenden Wechseln zu zwei Sprüngen gab es einen Patzer. „Blöd“, sagte Isabell Werth beim Rausreiten, war aber ansonsten zufrieden mit der Leistung von Satchmo. Bis über 83 Prozent waren die Noten in der Zwischenwertung nach den Trabtraversalen zu Beginn der Aufgabe in die Höhe geschossen, am Ende waren es 77,375 Prozent.
Einen nehzu komplett veränderten Elvis zeigte Nadine Capellmann. Der Fuchs war locker, kaute, die Anlehnung war über weite Teile der Aufgabe konstant. Der brettige Hals und das starre Maul scheinen der Vergangenheit anzugehören. Eine Schlüsselszene der Aufgabe: Vor der Rechtspirouette auf der Mittellinie strich Capellmann für einen Galoppsprung über, der Hannoveraner dankte es ihr, kaute zufrieden am Gebiss und zeigte die vielleicht beste aller geziegten Pirouetten. Derart beseelt ritt Nadine Capellmann kurz vor Schluss dann nicht über die Diagonale den starken Trab wie gefordert, sondern einfach geradeaus an der langen Seite. „Er trabte genauso wie Klaus das will“, entschuldigte die Mannschaftsolympiasiegerin ihren Blackout. Eine Situation, die Zuschauern des vergangenen Jahres wie ein Dejavu vorkommen musste. Damals hatte das Capellmann’sche Navi auch im Viereck versagt. Mit den zehn Punkten Abzug fürs Verreiten blieben immer noch 73.458 Prozent. Sehr zur Zufriedenheit der Reiterin und des neuen alten Trainers Klaus Balkenhol.
Der betreut auch die Britin Laura Bechtolsheimer, die mit dem imposanten Dänenwallach Hjöris Mistral stark begann. Die Zweierwechsel misslangen aber und anschließend war der Fuchs nicht mehr hundert Prozent vor den treibenden Hilfen seiner Reiterin, wurde etwas eng, zeigte aber dennoch tolle, kraftvolle und rhythmisch gute Piaffen und sehr gute Übergänge in die Passagen (72,083 Prozent). Bechtolsheimer freute sich wie keine zweite Reiterin an diesem Morgen, sie konnte gar nicht aufhören, ihren „Alf“ zu klopfen – endlich wieder einmal ein Ritt, bei dem das enorme Potenzial des mächtigen Wallachs gut zur Geltung kam.
Knapp hinter Laura Bechtolsheimer, vier Punkte, rangierte Natahlie zu Sayn-Wittgenstein (71,917) mit einer soliden Runde, in der der Donnerhall-Sohn Digby gute Piaffe-Passage-Übergänge zeigte, aber auch wieder seinem Lieblingshobby, dem Schweifschlagen, nachging.
Fünfter wurde der Japaner Hirsohi Hoketsu, dessen Hannoveraner Stute Whisper gehorsam ging. Keine Spur von dem Ausraster in Hongkong, als die Wolkenstein-Tochter sich wenig auf ihren Reiter, aber stark auf die Umwelt konzentriert hatte (70,50).

Alle Prüfungen der Stuttgart German Masters können Sie im Internet unter www.cpm24.tv live verfolgen.
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