Hamburg: Grand Prix-Sieg für Schmidt

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Hubertus Schmidt hat beim Hamburger Derby-Turnier die Qualifikation des Dessurderbys für sich entschieden. Ob er beim Finale mit Pferdewechsel dabei sein kann, steht allerdings noch nicht ganz fest.

Schmidt saß heute im Sattel eines noch nicht allzu bekannten, neuen Pferdes. Dabei handelt es sich um einen neunjährigen KWPN-Wallach namens Valentino. Der Dunkelbraune ist ein Sohn von Coby van Baalens Grand Prix-Hengst Ferro aus einer Mutter von Damiro, der als Sohn des legendären Ramiro Z eigentlich eher bekannt ist als Vererber guter Springpferde. Hier hat die Blutkombination jedenfalls ein elegantes Dressurpferd hervorgebracht mit drei gleichmäßig guten Grundgangarten. Hubertus Schmidt hat den Wallach von einer Schülerin übernommen, die in unregelmäßigen Abständen bei ihm trainiert hat. Als es nicht so recht weiter ging mit dem Wallach, hat Schmidt sich draufgesetzt und festgestellt, dass das Pferd ihm liegt.

Das zeigte sich heute in einer harmonischen und weitgehend fehlerlosen Vorstellung. Das Pferd machte einen zufriedenen, losgelassenen Eindruck und die Aufgabe beinhaltete Höhepunkte wie beispielsweise die Trabtraversalen, die gleichmäßigen Passagen und die gut gebogenen, gesetzten Pirouetten. Am Ende lautete das Ergebnis 74,255 Prozent für die beiden. 

Die Sympathie des bereits heute recht zahlreich erschienenen Publikums war eindeutig auf Schmidts Seite. Das zeigte sich unter anderem in einem kollektiven Aufstöhnen, beim einzigen gröberen Schnitzer in der Aufgabe, den Zick-Zack-Traversalen, die etwas „herumgeschleudert“ anmuteten.

Auf die Frage, weshalb er bei der Wahl zwischen Hamburg und München zugunsten der Hansestadt entschieden hätte, erklärte Schmidt: „Das Derby fehlt mir noch in meiner Sammlung.“ Ob er allerdings wirklich im Derbyfinale mit Pferdewechsel reiten wird, steht noch nicht fest. „Mein Fehler. Ich dachte, wenn ich zwei Pferde in der Prüfung reite, kann ich mir aussuschen, wen ich im Finale starte.“ So war es nämlich früher. Inzwischen gilt die Regelung, dass man das Pferd nehmen muss, mit dem man sich qualifiziert hat. „Ich muss heute noch mal versuchen, den Besitzer zu erreichen. Er wollte das mit dem Pferdewechsel eigentlich nicht so gerne. Aber ich habe auch bei den Berufsreiterchampionaten immer wieder festgestellt, dass es den Pferden wenig ausmacht. Man muss das eigene Abreiten nur entsprechend kürzer gestalten.“

Valentinos Eigentümer ist ein Freund von Hubertus Schmidt. Geplant ist, dass Schmidt das Pferd auch in Zukunft weiterreiten darf. Ist das erst neunjährige Talent ein potenzielles Championatspferd? „Das könnte ich mir vorstellen.“

Platz zwei bei seinem Derby-Debüt ging an den Dänen Andreas Helgstrand mit dem Michellino-Wörnitz-Sohn Marron. Dieser in Dänemark gezogene Halbbruder des dreifachen Silbermedaillen-Gewinners von Kentucky, Mistral Hojris (Laura Bechtolsheimer/GBR), bestach durch viel Ausdruck. Allerdings litt die gesamte Vorstellung etwas darunter, dass der Wallach über weite Teile der Aufgabe die Zunge nach unten heraus streckte. Grobe Lektionsfehler gab es nicht, aber zeitweise spannte der Wallach sich, was zu ungleichen Tritten in den Passagen führte. Am Ende kam das Paar auf 72,872 Prozent.

Platz drei mit 71,851 Prozent ging an Anabel Balkenhol mit ihrem Zweitpferd, dem eleganten Rubinstein-Vargas xx-Sohn Rubins Royal. Die Vorstellung der beiden war geprägt von großer Harmonie und Leichtigkeit. Zu den Höhepunkten zählten die schnurgeraden, energisch gesprungenen Einerwechsel. Ein Schwachpunkt des Pferdes ist der knappe Schritt.

Die Reiterin war hochzufrieden mit ihrem Ritt: „Das war heute eine ganz sichere Runde. Ich freue mich sehr, dass mein Pferd immer konstanter wird.“

Wie für Andreas Helgstrand ist es auch für Anabel Balkenhol das erste Mal, dass sie beim Derby mit Pferdewechsel startet. „Ich finde es sehr spannend, die anderen Reiter auf meinem eigenen Pferd zu sehen, bin aber auch etwas nervös, wenn ich selbst tauschen muss.“

Großen Applaus erhielt auch das Paar auf Platz vier, der US-Amerikaner Todd Flettrich auf Otto. Die beiden wurden auf dem Abreiteplatz von Hubertus Schmidt gecoacht. Der 15-jährige Dänenwallach (v. Rambo-Rampal) bestach durch vorbildliche Durchlässigkeit, die sich unter anderem in sehr gut gelungenem Rückwärtsrichten zeigte. Echte Höhepunkte hatte das Paar in den Piaffen und Passagen. Heute gab es 70,936 Prozent für die beiden.

Fünfte wurde Kathleen Keller mit Wonder FRH (14-j- Hann. v. Werther-Maat) und einem Ergebnis von 68,340 Prozent.

Alle Ergebnisse unter www.engarde.de

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