Leipzig: Chardon gewinn Weltcupprüfung

Es war so ganz und gar nicht das Wochenende des Christoph Sandmann. In der Einlaufprüfung brachten wohl seine Pferde die erhoffte Leistung, ihm selbst unterlief jedoch ein Fahrfehler, der eine gute Platzierung verhinderte und ihn auf Platz sechs zurück warf unter den sieben Fahrern, die angetreten waren. Es kam aber noch viel dicker: Nach der Prüfung, als er vor der Siegerehrung dem Gedränge auf dem Vorbereitungsplatz entgehen und etwas beiseite fahren wollte, sackte sein Pferd Rambo unvermittelt zusammen und verstarb innerhalb weniger Sekunden auf dem Weg zu den Stallungen. 15 Jahre war Rambo alt, seit elf Jahren war er mit Sandmann durch dick und dünn gegangen, hatte Championate und -zig Konkurrenzen mit ihm bestritten. Für seinen plötzlichen Tod hatte es keinerlei Vorwarnung, keine warnenden Anzeichen gegeben. Veterinär Dr. Rüdiger Brems war sofort nach Rambos Zusammenbruch zur Stelle, konnte aber nur noch den Tod feststellen. Eine innere Blutung, wahrscheinlich hervorgerufen durch einen Gefäßriss, kann aber auch ein Herzinfarkt gewesen sein, war seine Diagnose. An einen unmittelbaren Zusammenhang mit dem Wettkampf sieht Dr. Brems nicht. Endgültige Klarheit wird es nicht vor Dienstag geben, wenn die Obduktion von Rambo in der Universitätsklinik in Leipzig abgeschlossen ist, wohin Rambo gebracht wurde.
Wie bei den Gespannfahrern üblich hatte auch Sandmann ein Reservepferd mitgebracht, der neunjährige Gento musste in der Wertungsprüfung für Rambo hinten links eingespannt werden. Eine ungewohnte Position für Gento, der dennoch seine Aufgabe ganz ordentlich löste, Sandmann war unter diesen Umständen noch ganz zufrieden. Verständlich, dass er es in der Wertungsprüfung am Sonntag ruhig angehen ließ, eine fehlerfreie Runde war das Ziel.
Am Ende landete das Gespann wieder auf Platz sechs, kein Ergebnis zum Jubeln, aber  noch ganz versöhnlich, weil es doch noch genug Punkte gab für die Teilnahme am Weltcup-Finale der Vierspänner in Göteborg im April. Dort will er seinen in 2008 errungenen inoffiziellen Titel des Hallenweltmeisters verteidigen.
Den möchte der Sieger von Leipzig erringen, der Niederländer Ysbrand Chardon. Zusammen mit dem Schweizer Daniel Würgler und dem Schweden Fredrik Persson erreichte er in Leipzig den zweiten Umlauf. Mit zwei fehlerlosen Runden in 224,29 Sekunden war ihm der Sieg nicht zu nehmen, das ganz in rot-weiß gehaltene Gespann von Daniel Würgler benötigte 227,71 Sekunden, Rang zwei. Als siebter der Rangliste wird Würgler allerdings nicht nach Göteborg fahren, nur sechs Fahrer werden dort an den Start gehen. Dennoch war Würgler überglücklich mit der Leistung der Pferde, das neu zusammengesetzte Gespann hat alle meine Erwartungen übertroffen. Ich freue mich auf die nächste Saison, sagte der 48-jährige Profi aus Ettingen, der mit seinen Pferden im Sommer ein besonderes Höhentrianing absolviert. Er fährt mit einer historischen Postkutsche über den St. Gotthard Pass.
Der Schwede Fredrik Persson hätte wohl eine Wildcard für das Finale bekommen, hätte er in Leipzig  nicht genügend Punkte erreicht. So aber freute er sich über den dritten Platz in 238,42 Sekunden und die last minute Qualifikation. Nicht in Leipzig am Start, aber ebenfalls qualifiziert für Göteborg sind der Ungar Joszef  Dobrovitz und der Australier Boyd Exell.
Mehr Infos: www.engarde.de

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