Für Pessimisten, die die deutschen Dressurreiter schon medaillenlos aus Kentucky weiderkommen sehen, war das Finale des Mediencups, der Serie für junge Grand Prix-Pferde, Balsam für die Seele. Es siegte El Santo unter Isabell Werth.
El Santo ist vielleicht nicht der Charmeur, an dessen Box man sofort stehenbleibt, um ihn zu liebkosen. Aber wenn sich der mächtige Ehrensold-Sohn, der offenbar dreimal Hier geschrien hat, als der liebe Gott die Köpfe verteilte, in Bewegung setzt, entwickelt er mit seine beeindruckenden Grundgangarten unweigerlich so etwas wie Charme. Sieht man von dem intensiv pinselnden Schweif und einer leicht gestörten Pirouette ab, gelang Isabell Werth auf dem neunjährigen Rheinländer, der bereits die Einlaufprüfung am Donnerstag gewonnen hatte, alles: saubere Wechsel, kraftvolle Verstärkungen, ausdrucksvolle Passagen und gute Piaffen. (75,854 Prozent)
Dagegen konnte auch der letzte Starter am Sonntag morgen, Damon Hill, nicht mehr gegenan punkten. Der zehnjährige westfälische Donnerhall-Sohn wurde von Helen Langehanenberg sicher und sauber vorgestellt, zeigte hervorragende Passagen, zwei ganz gute und eine letzte stockende Piaffe. Die Rechtspirouette geriet zu groß und auch ansonsten gab es eine kleinere Unstimmigkeiten, die die Klasse von Pferd und Reiterin aber nicht in Frage stellten. Helen Langehanenberg profitierte natürlich auch erheblich von der Ausbildung, die Ingrid Klimke dem Hengst hat angedeihen lassen, sie hat ihn erst in diesem Frühjahr übernommen.
Die Qualitäten eines rasanten Sportwagens ließ der zehnjährige Holsteiner Lamborghini v. Lavaletto, geritten von Anna-Katharina Lüttgen, erkennen. Für den sehr gehorsamen Ritt erhielt sie 72,244, das war Platz drei. Mit tollen Piaffen und Passagen, gelungenen Pirouette und einer gewaltigen Mechanik imponierte die neunjährige Westfalenstute Forward Looking v. Fidermark unter Dorothee Schneider. Der Schritt fiel dagegen etwas knapp aus. 70,537 Prozent, Platz vier.
Nach mäßiger Einlaufprüfung konnte Nadine Capellmann im Finale die überragenden Qualitäten der vor wenigen Monaten erworbenen Girasol v. Grabaldi (Württemberg) ausspielen. Die schicke neunjährige Fuchsstute ist sicherlich eines der besten Nachwuchspferde des gegenwärtigen Dressursports, mit einem überragenden Talent für Piaffe und Passage. Die deutsche Mannschaftsführung kann froh sein, dass sie ihre Begabung nicht unter einem ausländischen Konkurrenten vorzeigt. Gestern lief noch nicht alles rund, Fehler in den Einerwechseln kosteten Punkte. Wenn Nadine Capellmann die Qualität des Pferdes zur Geltung bringen kann und bei Farbenfroh ist es der Weltmeisterin von 2002 schließlich auch gelungen kommen für die deutsche Dressur vielleicht wieder bessere Zeiten.
Dazu kann auch Desperados beitragen, der neunjährige Hannoversche Donnerhall-Sohn von Falk Rosenbauer, ausgestattet mit einem großartigen Bewegungspotential. Die Passagen sehr gut, die Piaffen vielversprechend. Eine Pirouette ging leider völlig daneben, es sah ein bisschen aus, als wollte sich das Pferd mit der Hinterhand selbst überholen. Und auch sonst hatte er nicht seinen besten Tag. Aber wenn die Entwicklung so Rapphengstes, der ja auch noch schön und charmant ist, weiter so voran schreitet, ist er 2012 in London dabei.
So viele gute Pferde, das machte Laune. Wenn vielleicht auch die Gerte, die mitgeführt werden durfte, die Motivation zum Piaffieren noch etwas steigerte. Hoch zufrieden verfolgte auch Ullrich Kasselmann, Mitglied des Dressurausschusses, den Talentschuppen. Soviele gute junge Pferde haben die Holländer nicht, sagt er und es klang sehr zufrieden.
Ob es auch in Zukunft einen Mediencup geben wird, steht in den Sternen. Der angekündigte Ehrenpreis, ein Porsche, fiel schon dieses Mal wegen finanzieller Probleme aus. Die Veranstalter der Serie sprachen sich ausnahmslos dafür aus. Der sportliche Wert ist jedenfalls unbestritten.
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