13 Reiter und Pferde traten an zum zweiten Umlauf um den Großen Preis von München, zugleich das Finale der Riders Tour 2012. Am Ende war es ein 24-Jähriger, der den alten Hasen die Show gestohlen hat: David Will. Der Riders Tour-Gesamtsieg ging an Luciana Diniz.
Mit viel Gefühl und Übersicht steuerte der 24-jährige David Will seinen neunjährigen Baden-Württemberger Hengst Colorit v. Coriano-Capitol durch den Stechparcours des 1,55 Meter-Springens mit zwei Umläufen, blieb stets dicht am Pferd, nahm auf und legte zu, wo es passte, und machte seinem Schimmel die Arbeit einfach. Bei 31,62 Sekunden stoppte die Uhr.
Im Fernsehinterview erklärte ein überwältigter David Will, er habe gehofft, sich „irgendwie zu platzieren. Aber mit einem Sieg hätte er natürlich nicht gerechnet. Jetzt sei er einfach nur superhappy.“ Dass der auf dem bayerischen Gut Ising am Chiemsee aufgewachsene und inzwischen bei Dietmar Gugler in Pfungstadt tätige Will dieses Springen gewinnen würde, war indessen noch längst nicht sicher, als er seine Runde beendet hatte.
Aber zumindest die Führende der Riders Tour-Wertung, die für Portugal startende gebürtige Brasilianerin Luciana Diniz, hatte er schon mal hinter sich gelassen. Die war mit ihrem elfjährigen Oldenburger Lennox v. Lifestyle bereits fertig und hatte bis dato in Führung gelegen. Dabei hatte sie eine Menge Glück. Sie sei auf Sicherheit geritten, weil der Braune im ersten Umlauf nicht optimal gesprungen war, erklärte sie hinterher. So sei sie ins Stechen gegangen mit dem Ziel, unter die ersten Drei zu kommen. Die Rechnung ging auf: Platz drei mit 33,32 Sekunden. Wenngleich sie das vor allen Dingen dem Einsatz ihres Pferdes verdanken durfte.
Offenbar hatte Diniz sich auf der langen Linie zum letzten Sprung überlegt, dass es vielleicht doch an der Zeit sei, ein bisschen Gas zu geben. Das tat sie dann auch und kam mehr als dicht an den letzten Steilsprung. Mit einer akrobatischen Leistung hievte Lennox sich über das Hindernis und machte noch nicht mal einen Fehler. Diniz hielt sich kurz die behandschuhte Hand vor die Augen, nachdem sie die Ziellinie überquert hatte, ehe sie Lennox dankbar den Hals klopfte. auch hinterher bedankte sie sich bei Gott, ihren Pferden, ihrem Team und überhaupt allen, dass sie zum ersten Mal in ihrer Karriere „Rider of the Year“ geworden ist.
Marcus Ehning ging als letzter Starter ins Stechen. Er hatte (zusammen mit Kathrin Eckermann, deren Carlson sich heute jedoch einen Abwurf leistete, und die somit mit dem Ausgang auf den ersten Plätzen nichts mehr zu tun hatte) mit 39 Punkten auf Rang zwei der Riders Tour-Wertung gelegen. Da Diniz bereits mit 46 Punkten ins Finale gezogen war und sicher 15 Punkte hinzubekommen würde, war klar, dass der Mannschaftsweltmeister die Riders Tour nicht mehr gewinnen konnte, selbst wenn er nun 20 Punkte für Platz eins kassieren sollte. Aber gewinnen wollte er natürlich trotzdem.
Er saß im Sattel des wunderschönen NRW-Landbeschälers Cornado NRW v. Cornet Obolensky-Acobat. Ehning hält große Stücke auf den neunjährigen Schimmel, der gewaltig und mühelos springt. Dass er in der Luft etwas Zeit verliert, glich Ehning in gewohnt stilistisch feiner Manier mit engsten Wendungen aus. Man wundert sich immer ein wenig, wie Ehning es schafft, so knapp zu reiten und trotzdem immer noch einen Galoppsprung einzukalkulieren, um Schwung zu holen. Doch alles reiterliche Können nützte heute nichts, David Will war schneller. Ehning und Cornado kamen nach 32,46 Sekunden ins Ziel.
Der Endstand der Riders Tour 2012 sieht nun aus wie folgt:
1. Luciana Diniz (POR), 61 Punkte
2. Marcus Ehning, 56 Punkte
3. David Will, 54 Punkte
4. Kathrin Eckermann, 45 Punkte
5. Torben Köhlbrandt, 24 Punkte
Weitere Ergebnisse des Großen Preis von München
Gesamtübersicht Rider Tour 2012
Für die Voltigierer war München die erste Weltcup-Etappe. Bei den Damen waren die Italienerinnen einsame Spitze. Der Sieg ging an Anna Cavallaro mit Harley und 8,797 Punkten vor ihrer Landsmännin Silvia Stopazzini, die ebenfalls auf Harley turnte und 8,602 Punkte sammelte. Platz drei sicherte sich die Schweizerin Simone Jäiser auf Luk (7,996). Die Deutschen mussten sich geschlagen geben und belegten die Ränge vier (Susanne schmidt, Cappucino/7,791), fünf (Sarah Kay, Radix SB/7,786) und sechs (Regina Burgmayr, Cappucino/7,657).
Besser lief es aus deutscher Sicht für die Herren. Zwar gewann der Tscheche Lukas Klouda auf Radix SB den Weltcup-Auftakt mit 8,598 Punkten. Aber Platz zwei und drei waren deutsch besetzt mit Viktor Brüsewitz auf Lazio (8,398) und Torben Jacobs auf Radix SB (8,254).
Noch ein weiteres Finale fand an diesem Wochenende bei den Munich Indoors statt: das um den Edsor Youngster-Cup für Nachwuchsspringpferde. Hier siegte Mario Stevens auf der achtjährigen Oldenburger Stute Quamina aus dem Besitz des Gestüts Sprehe. Die Quidam’s Rubin-Quattro-Tochter kam fehlerfrei und nach 33,18 Sekunden ins Ziel des 1,40 Meter-Springens. Platz zwei ging an Felix Haßmann mit dem sieben Jahre alten Holsteiner Cayles v. Casall-Lord Incipit (0/33,46 Sekunden). Tim Reiskamp-Goedeking platzierte mit Lautermann v. Lauterbach-Liberty Life einen weiteren Oldenburger unter den Top drei (0/34,72).
Den Gesamtsieg im Edsor Youngster Cup sicherte sich allerdings Felix Haßmann auf SL Brazonado – für Haßmann der zweite Sieg in Folge in dieser Serie. Zeiter wurde Chasmo unter Patrick Stühlmeyer vor Cedrick mit Rolf Moormann im Sattel.
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