Die Bewohner des Londoner Stadtteils Greenwich bekommen wenig zu sehen, von dem, was sich hinter den blickdichten Planen in ihrem Park tut. Es ist die Generalprobe für das 50 Millionen-Event 2012, die Olympischen Reiterspiele.
Vor den schmiedeisernen Toren mit Goldverzierungen, die den Eingang zum Greenwhich Park im Osten Londons markieren, stehen ein paar einsame Gestalten mit Plakaten vor der Brust: Keine Olympics in Greenwich. Die Polizisten und ihre Schäferhunde schauen eher gelangweilt auf das Häufchen Aufrechter, das zu verhindern sucht, was nicht mehr zu verhindern ist. Denn in den Greenwhich Park, bzw. 75 acres davon, werden im nächsten Jahr die Olympischen Reitwettbewerbe gequetscht. Aller Prostest in den vergangenen Monaten hat nichts genützt, denn der Hausherr des Parks, die Königliche Familie, hat ihr ok gegeben, Und dagegen mache einer mal was!
Die Reiter werden sich bei den Olympischen Spielen 2012 buchstäblich am Nabel der Welt treffen. Denn der sogenannte Null-Meridian geht genau durch den höchsten Punkt in Greenwich Park. Für schlappe 50 Millionen Pfund wird eine gigantische Reitanlage entstehen. Es wurde wohl noch nie soviel Geld für etwas ausgegeben, was kaum, dass das Olympische Feuer erloschen ist, wieder vom Erdboden verschwunden sein wird einer der vielen Kritikpunkte, die das Projekt London 1012 in Greenwich Park begleiten. Keine Anlage für die Zukunft, sondern für 14 Tage welche Verschwendung!
Um die Anwohner nicht noch mehr zu verärgern, wird die Generalprobe quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragen, keine Schulferien, mitten in der Woche, kein Kartenverkauf. Zugang zum Zweisterne-Event erhalten außer den Reitern und ihrem Tross lediglich Offizielle, Presse und ein paar Greenwicher Schulkinder, die alibimäßig die Tribünen bevölkern.
2000 Plätze sind es in diesem Jahr, 18.000 sollen es im nächsten Jahr werden, weswegen man von der beeindruckenden Londoner Kulisse auch nicht mehr viel sehen wird, wenn alles mit Tribünen zugebaut ist. 50.000 Zuschauer sollen am Geländetag in den Park dürfen, wenig, wenn man bedenkt, dass 200.000 allein nach Badminton zum CCI**** pilgern. Und deswegen sind viele Buschfans aus Großbritannien und der ganzen Welt auch nicht in die Nähe eines Tickets gekommen und entsprechend frustriert.
Für die Trainer der deutschen Mannschaft ist das Thema gegessen. Gut für uns findet Chris Bartle. Der Kurs, notgedrungen kringelig und ständig bergauf-bergab bevorzugt wendige, handliche Pferde ohne allzu große Galoppade aber mit einer Super-Kondition, die auch noch für ein bis zwei Springen am nächsten Tag reichen muss. Diesmal im Zweisterne-Event geht nur einmal hoch und runter, nächstes Jahr doppelt so oft. Die Linienführung für 2012 kennt Bartle schon, die Hindernisse werden erst fünf Wochen vorher aufgebaut. So lange stehen sie in irgendeiner Werkstatt, der Technische Delegierte Martin Plewa wird sie Anfang 12 einmal inspizieren. Alle werden an genau ausgeguckten Stellen platziert, an denen keine Wurzeln, Frösche oder Insekten inkommodiert werden. Schon hölzerne Pflöcke, mit denen Deko-Elemente befestigt werden sollten, wurden abschlägig beschieden. Ein Kinderplanschbecken durfte zum Wasserhindernis umgebaut werden, ein zweites wird künstlich auf dem Boden errichtet.
Das gilt auch für die Reitfläche, die auf Eisenpfeilern steht, 2100 an der Zahl, bis zu drei Meter hoch. Denn eine ebene Fläche zu finden, die groß genug für Prüfungs- und Abreiteplatz ist, erwies sich als unmöglich.
40 Pferde stehen in luftigen Zeltställen, nächstes Jahr werden es dreimal so viele sein. Die Deutschen durften, als bereits qualifizierte Mannschaft, mit drei Reitern antreten: Michael Jung auf River of Joy, Frank Ostholt auf Sir Medicott und Sandra Auffarth auf Parancs. Nach der Dressur heute geht es morgen ins Gelände. Unter den Zuschauern sind nicht nur die vielseitigen Olympiaaspiranten, sondern auch Kollegen aus dem Dressurlager: Bundestrainer Holger Schmezer, Jonny Hilberath, Klaus Balkenhol, die ganze englische Dressurclique.
Weil auch von den Gastgebern keiner die Strecke kennt, sind hochrangige Namen am Start. Das ist das Gute sagt Hans Melzer zum ersten Mal haben die Briten im eigenen Land keinen Heimvorteil. Und grinst.
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