Matthias Alexander Rath hat den Grand Prix der CDI-Tour zum Auftakt von Indoor Brabant gewonnen. Mit Sterntaler kam er als einziger Starter über 73 Prozent. Beinahe tragisch, zumindest aber traurig war der Auftritt von Anky van Grunsvens Salinero.
Yes he can! Bei keinem Pferd wird so auf die letzte Piaffe auf der Mittellinie geachtet, wie bei Sterntaler, dem Oldenburger Sion-Sohn von Matthias Alexander Rath. Er tat das, was man nicht erwartet. Er piaffierte. 15 Tritte, zugegeben unter viel Spannung, aber das erste Mal seit langem blieb er an der vorgeschriebenen Stelle und kam danach in die Passage. 73,659 Prozentpunkte reichten zum Sieg.
Isabell Werths Satchmo begann stark, die Noten gingen nach den ersten fünf Trablektionen in den Bereich jenseits von 81 Prozent. Im Schritt war der 16-Jährige etwas matt. Das Rückwärtsrichten zählte zu den besten der gesamten Prüfung. Aber dann der Galopp. Man hatte den Eindruck, Satchmo halte die ganze Zeit die Luft an. Die fliegenden Wechsel zu zwei Sprüngen gelangen, wenn auch nicht ohne Spannung. Bei den Einern aber war die Luft raus. Wie schon in Dortmund reagierte der Hannoveraner nicht auf die Hilfe, sprang zunächst ein paar Zweierwechsel, um dann erst auf dem zweiten Teil der Diagonale wieder zu seinem Rhythmus zu finden. Am Ende kam Wert auf 72,723 Prozent. Platz zwei vor Edward Gal und Sister de Jeu, der mit dem Rückenwind der niederländischen Richterin Francis Verbeek (74,68 Prozent – die zweithöchste aller Wertungen in der gesamten Prüfung) auf 71,957 Prozent kam. Dabei hatte dieser Ritt nicht viel mit einem gut gerittenen Pferd gemein. Die Tochter des Trakehners Gribaldi geht im Schritt wie ein Schlittschuhläufer auf Glatteis. Sie hält dabei den Takt, von Schreiten kann allerdings nicht die Rede sein. Im Galopp ist die Kruppe der zweithöchste Punkt nach dem prominent herausragenden falschen Knick. Der Dreitakt ist mit Phantasie zu erkennen, einzig in der Piaffe tritt das Pferd unter den Schwerpunkt. In der Trabverstärkung läuft die Stute mit weggedrücktem Rücken und steifem Vorderbein.
Mit 71,021 Prozen verließ Carola Koppelmann mit Rom die Prüfung. Die Rotspon-Tochter hat gute Momente im Trab, der Schritt ist geregelt. In der Galoppade tritt das Problem des Pferdes besonders zu Tage. Sie geht nahezu immer zu eng, taucht dadurch im Galopp phasenweise förmlich ab. Dabei sind Trab und Galopp von Hause aus deutlich im Bergauf angelegt. Koppelmann legte die Piaffen bei diesem mit zehn Jahren vergleichsweise jungen Pferd klar im Vorwärts an, so dass die deutlich gezeigte Bereitschaft sich zu tragen, der Stute nicht zum Problem wird. Das Rückwärtstrichten war viel zu eilig.
Ist es zu viel, wenn man von Salinero als einem tragischen Helden schreibt? Die Verdienste des Rappen sind unbestritten. Und am vergangenen Wochenende in Dortmund siegte er noch im Grand Prix. Dass er als viertbester Niederländer nicht am Weltcup teilnehmen kann, weil pro Nation nur drei Reiter zugelassen sind, hatte Anky van Grunsven nicht eben glücklich gemacht. Doch der Auftritt der beiden heute in der Brabanthalle hätte ohne Heimvorteil und Promibonus nicht mehr als 65 Prozent bringen dürfen. Wenn überhaupt. Das spürte auch das Publikum. Verhaltener Applaus, wenn die Nationalheiligtümer Anky und Salinero die Bahn verlassen – das hatte es so noch nie gegeben. Der Hannoveraner stand nicht still beim Gruß, begann mit 48 Prozent. Es folgte ein Sammelsurium von all dem, was man nicht sehen will: Angaloppieren in der ersten Trabverstärkung, danach vorne strampeln und hinten wenig, Traversalen mit wenig Biegung, ungleiche Tritte in Piaffe und Passagen. Im starken Schritt schüttelte Salinero sich einmal. Das sah aus, als wollte er fragen, ob er denn nicht genug geleistet hätte in seiner Karriere. Fehler in den Einerwechseln und Pirouetten, die weit weg von dem Standard waren, die man von dem Rappen gewöhnt ist, komplettieren das Bild. Als Salinero auch beim abschließenden Gruß nicht still stehen wollte, lehnte sich van Grunsven zurück, zog den Kopf nach links und verharrte so für einen Augenblick. 70,51 Prozentpunkte hätte es in einem ländlichen Grand Prix für diese Vorstellung nicht gegeben. Aber dies ist ja auch internationaler Topsport. Jan Tönjes
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