Riesenbeck: Georg von Stein ist Deutscher Vierspänner-Meister

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Premiere für den Mannschafts-Dritten der Weltreiterspiele in Kentucky 2010: Erstmals in seiner Karriere konnte Georg von Stein sich bei den Deutschen Meisterschaften der Vierspänner-Fahrer im westfälischen Riesenbeck einen nationalen Titel sichern.

Der Zucht-, Reit- u. Fahrverein Riesenbeck ist erfahren in der Durchführung umfangreicher Veranstaltungen, das bewiesen die Organisatoren einmal mehr vom 20. bis 24. Juli 2011. Mit der Deutschen Meisterschaft der Vierspänner, dem Internationalen Fahrderby Vierspänner, dem CAIO Zweispänner und den Westfälischen Meisterschaften in Dressur und Springen absolvierten die Riesenbecker ein Mammutprogramm. In 55 Prüfungen wurde an fünf Tagen um Qualifikationen und Championate im Sattel und auf dem Kutschbock gekämpft. Mehrmals schon fanden in Riesenbeck Weltmeisterschaften für Zwei- oder Vierspänner statt, bereits zum neunten Mal war das Gelände rund um die Surenburg Austragungsort der Deutschen Meisterschaften der Vierspänner.  

Christoph Sandmann war sechs Mal Deutscher Meister der Vierspännerfahrer, davon vier Mal in Riesenbeck, zuletzt 2010 auf seinem Hausturnier in Lähden. 2011 hat er seinen Titel kampflos abgegeben, seine Pferde an Tochter Anna und seine Stallmeisterin Carola Diener ausgeliehen und in Riesenbeck die beiden jungen Fahrerinnen als Manager und Groom bei ihren Wettkämpfen im Zweispänner unterstützt. Mit großem Erfolg: Carola Diener gewann die kombinierte Prüfung der internationalen Zweispännerkonkurrenz (119,67 Strafp.), Anna Sandmann wurde Zehnte (136,79 Strafp.), mit sechzehn Jahren die jüngste Teilnehmerin im Feld. Der zweite Platz ging an Sebastian Warneck, Modautal (120,69 Strafp.), vor Reinhard Burggraf, Nunsdorf (121,58 Strafp.). 68 Gespanne aus 18 Nationen waren angetreten, ein riesiges Starterfeld, in dem die deutschen Teilnehmer sich als Favoriten für die im August in Conti (Frankreich) stattfindenden Weltmeisterschaften zeigten. In Riesenbeck konnten sie schon einmal üben ganz oben auf dem Treppchen zu stehen. Das Team Diener, Warneck und Burggraf gewann die Nationenwertung mit 233,19 Strafpunkten vor den Niederländern, die allerdings nicht ihre stärkste Mannschaft nach Riesenbeck geschickt hatten. Raymond Letteboer, Rini Rutjens und Harry Verstappen blieben mit 255,51 Strafpunkten deutlich hinter der deutschen Mannschaft zurück. Auf dem dritten Platz landeten die Ungarn, 257,77 Strafp. Never change a winning team dachte sich der Bundestrainer Ewald Meier und nominierte in Riesenbeck Diener, Warneck und Burggraf für Conti. Sollte ein weiterer Startplatz für einen Einzelfahrer genehmigt werden, darf diesen Anna Sandmann wahrnehmen. Anna und viele andere junge Nachwuchsfahrer beweisen, dass Fahrsport durchaus auch für junge Sportler eine attraktive Sportart ist. Und so ganz nebenbei ist Anna auch im Springsattel erfolgreich, hat schon Siege bis zur Kl. M errungen.

Neuer deutscher Meister bei den Vierspännerfahrern ist Georg von Stein, Modautal. Die Erfolgskurve des 38-Jährigen zeigt die letzten Monate ständig bergauf, der erste Titelgewinn bei einer nationalen Meisterschaft ist bisherige Höhepunkt der Karriere des Mannschafts- Bronzemedaillengewinners bei den Weltreiterspielen in Kentucky 2010. Nach einer wenig zufrieden stellenden Dressur (Platz 10) ging er nach dem zweiten Platz im Marathon in der Gesamtwertung in Führung und baute diese mit einer makellosen Runde im Kegelparcours aus (140,18 Strafp.). Silber ging an Rainer Duen, Thüle (146,15), Bronze an Michael Brauchle, Lauchheim (149,56), der sich nach dem 20. Platz in der Dressur vor allem durch seinen Sieg im Marathon und einer strafpunktfreien Runde im Kegelparcours so weit nach vorn gearbeitet hatte. Der erst 21-jährige Bundeswehrsportschüler hatte schon eine Woche zuvor den Marathon auf großer internationaler Bühne in Aachen gewonnen. In Riesenbeck gelang ihm das Kunststück zum zweiten Mal innerhalb einer Woche.

Bundestrainer Ewald Meier war mit den Leistungen seiner Fahrer sehr zufrieden, wenig glücklich jedoch mit dem raschen Aufeinandertreffen zweier so wichtiger und schwerer Turniere wie Aachen und der Deutschen Meisterschaft. „Man sieht ganz deutlich, dass die jungen Pferde diese große Anstrengung nicht so wegstecken. Die alten, erfahrenen Pferde tun sich damit nicht so schwer, den jungen merkt man es deutlich an. Ich wünsche mir zugunsten der Pferde mehr Zeit zwischen den wichtigen, schweren Prüfungen, habe dem einen oder anderen Fahrer auch ganz deutlich gesagt, wie er sein Gespann in der nächsten Zeit einsetzen soll. Wir müssen Rücksicht nehmen gerade auf unsere jungen Pferde.“   

Traditionell wird in Riesenbeck auch das internationale Deutsche Fahrderby ausgetragen. Vierspännerdressur, Marathon und Kegelfahren zählen sowohl für das Derby wie auch für die kombinierte Prüfung, zusätzlich müssen die Pferde in einer Gebrauchsprüfung für Zweispänner und einer Dressurprüfung für Zweispänner vorgestellt werden. In den Dressurprüfungen war der US- Amerikaner Chester Weber das Maß aller Dinge, setze sich in allen drei Prüfungen an die Spitze. Dadurch war sein Vorsprung so groß, dass er nach einem siebten Platz im Marathon und trotz Abwurf und Zeitfehler im Kegelfahren das Fahrderby mit Weile gewann (546,23 Strafp.) vor Georg von Stein (599,51) und Michael Brauchle (604,57). 
Für die kombinierte Prüfung zählte nur die Dressurprüfung für Vierspänner. Auch hier reichte der große Vorsprung des Amerikaners aus, um als Sieger auf die Ehrenrunde in der kombinierten Prüfung zu gehen. Die Zahlen sprechen für sich: 39,04 Strafp. bekam Weber von den Richtern für seine Vorstellung, 50,30 der Zweitplatzierte, der Spanier Juan Antonio Real Garcia de Quiros (der nach indiskutabler Leistung im Gelände und Kegelparcours auf dem letzten Platz landete), dazwischen liegen Welten. Erfreulich aus deutscher Sicht das Abschneiden der einzigen Dame im Feld der Vierspännerfahrer, Mareike Harm aus Schleswig-Holstein. Die Plätze drei, zwei und drei in den Dressurprüfungen sind schon ein gutes Ergebnis in dem internationalen Starterfeld, das elegante Gespann und die Präzision im Fahren lassen auf noch bessere Ergebnisse in der Zukunft hoffen.
Christine Meyer zu Hartum

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