Nach der Veröffentlichung des Stevens-Reports hat die
Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) beabsichtigt, die darin enthaltenen
Empfehlungen zu veröffentlichen, wurde aber seitens der FEI zurückgepfiffen.
Am 18. September, knapp drei Wochen nachdem die Stevens-Kommission ihre Ideen publik gemacht hatte (u.a. härtere Strafen bei Doping, das Führen von Stallbüchern und die klare Anweisung, dass lediglich akkreditierte Tierärzte Spritzen verabreichen dürfen), hat FN-Präsident Breido Graf zu Rantzau darum gebeten, die Empfehlungen der Kommission veröffentlichen zu dürfen. Der FN-Führungsriege schwebte vor, die Anregungen dieses beim Weltreiterverband (FEI) angesiedelten Gremiums im Rahmen der geplanten Pressekonferenz der deutschen Steiner-Kommission am 22. September bekannt zu machen. Zunächst habe man diese Bitte telefonisch vorgebracht, heißt es in einer am Wochenende veröffentlichten Pressemitteilung der FN. Unsere Bemühungen, die Ergebnisse des Reports im Sinne der Transparenz zeitnah zu veröffentlichen und kommentieren zu dürfen, waren bis heute erfolglos. Mehrfach haben wir die FEI telefonisch und schlussendlich am 18. September schriftlich um Erlaubnis zur Veröffentlichung gebeten. Mit dem Hinweis auf strenge Vertraulichkeit wurden wir mit unserem Anliegen abgewiesen. Dies bedauern wir nach wie vor.
Per e-mail bat FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach an besagtem 18. September den FEI-Generalsekretär Alexander McLin um die Weiterleitung eines entsprechenden Briefes von Breido Graf zu Rantzau. Keine sieben Stunde später kam die Antwort: request is respectfully denied Anfrage bei aller Hochachtung abgelehnt. Begründung: Lediglich die relevanten Sportorganisationen (Internationales Olympisches Komitee (IOC) und Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB)) seien neben der deutschen Verbandsführung in Kenntnis gesetzt worden. Sie hätten so die Möglichkeit zu sehen, welche Strukturen gegebenenfalls zu verändern wären.
Der abgelehnte Wunsch dokumentiert einen Sinneswandel der deutschen FN. Kurz nach der Veröffentlichung des Stevens-Report demonstrierten FEI und FN nämlich noch engen Schulterschluss. Die Anfrage des ST.GEORG nach den Details auf der Stallgasse in Hongkong, als Cornet Obolensky kurz nach der Spritzengabe kurzfristig kollabiert war, wurde von der FEI-Pressestelle als Sache der FN in Deutschland weiterverwiesen. Dort wiederum hieß es auf unsere Anfrage lediglich, man habe Stillschweigen verabredet. Erst jetzt waren die Protokolle der Anhörungen vor der Stevens-Kommission dem ST.GEORG zugespielt und am 23. Oktober auf der Website veröffentlicht worden (mehr dazu lesen Sie hier).
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