Da war Stimmung in der Schwabenmetropole als Lokalmatador Hans-Dieter Dreher und Embassy II sich die vierte von zehn Stationen der West-Europaliga in Stuttgart sicherte! Einen Mercedes im Wert von 74.000 Euro durfte Dreher mit nach Hause nehmen.
Parcourschefin Christa Jung hatte mit neun von vierzig Startern, die sich für das Stechen qualifizierten, das optimale Händchen. Als dritter Stechteilnehmer setzte sich Marcus Ehning mit dem souverän springenden, zehnjährigen Westfalen-Hengst Cornado NRW, einem Cornet Obolensky-Sohn, mit der zweiten Nullrunde des Stechens in 38,21 Sekunden an die Spitze. Noch flüssiger absolvierte der Schweizer Olympiasieger Steve Guerdat als nächster Starter mit seinem Olympiapferd Nino de Buissonnets den Stechparcours und löste den Borkener mit 37,37 Sekunden an der Spitze ab. Als der im Dreiländereck in Eimeldingen beheimatete Hans-Dieter Dreher mit dem Hannoveraner Hengst Embassy II scheinbar mühelos die Zeit Guerdats noch einmal um 1,1 Sekunden unterbot, stand die Halle Kopf.
Sicher war der Sieg zu diesem Zeitpunkt jedoch keineswegs, denn es folgten noch vier hochkarätige Paare. Die Global-Champions-Tour-Gewinnerin Edwina Tops-Alexander wurde am Ende mit dem bereits 17jährigen, immer noch topfitten Itot du Chateau in 39,09 Sekunden Sechste. Meredith Michaels-Beerbaum und Bella Donna nahmen den Kampf um einen Sieg im Stechen gar nicht erst auf und kamen mit einer ruhigen Nullrunde in 45,58 Sekunden auf Platz sieben. Die amtierenden, französischen Europameister Roger-Yves Bost und Myrtille Paulois kamen vor dem mächtigen Mercedes-Oxer etwas ins Rutschen, hatten einen Abwurf und landeten auf Platz neun (4/42,75). Vor dem letzten Starter war sicher, dass der Sieg in Deutschland und zumindest anteilig in Baden-Württemberg blieb, denn der letzte Starter Ludger Beerbaum hat seinen Stall zwar im nordrhein-westfälischen Riesenback, geht aber für den Reiterverein Mannheim an den Start. Ohne ein zu großes Risiko einzugehen, holte er das Mögliche aus dem 14jährigen Baloubet-du-Roeut-Sohn Chaman heraus und wurde in 37,74 Sekunden Dritter.
Ludger Beerbaum, der seit seinem ersten Sieg 1994 fünfmal den seit 2005 als Weltcup-Qualifikation ausgeschriebenen Großen Preis von Stuttgart gewinnen konnte, war voll des Lobes und Respekts für den Sieger, Hansi ist heute der verdiente Sieger. Er war eine Sekunde schneller als Steve Guerdat und ich, das ist schon wie eine ganze Meile, die da zwischen uns liegt. Er war nicht zu schlagen. Der heutige Große Preis war einer der besten Weltcup-Parcours, die ich je geritten habe. Ein ganz großes Kompliment an Christa Jung. Ich bin mit Chaman sehr zufrieden. Wir hatten eine gute Woche und ich konnte mit einigen Punkte in den Weltcup einsteigen.
Hans-Dieter Dreher fand kaum Worte für seine Freude über seinen Sieg. Ich bin fast sprachlos. Es ist ein unglaubliches Gefühl, hier in der Stuttgarter Schleyer-Halle in meiner Heimat das Weltcup-Springen zu gewinnen. Ich hatte auch etwas Glück dabei, gleich die richtige Distanz nach dem Mercedes-Oxer zum Weiterreiten zu bekommen, so der bestplatzierte deutsche Reiter des diesjährigen Weltcup-Finales in Göteborg.
Mit seinem dritten Platz übernahm Steve Guerdat im Zwischenstand der West-Europaliga mit 51 Punkten die Führung vor dem britischen Mannschafts-Olympiasieger Scott Brash (41) und Mannschafts-Weltmeister Marcus Ehning (36). Hans-Dieter Dreher rangiert mit seinem Stuttgarter Sieg nun an sechster Stelle (26), Christian Ahlmann, dem Sieger des vorangegangenen Weltcup-Springens Anfang November im italienischen Verona, der wegen Verletzung seiner Pferde seine Teilnahme in Stuttgart absagen musste, an neunter (20) und Ludger Beerbaum an 14. Stelle (15). Die nächste Station des Springreiter-Weltcups ist in London-Olympia vom 17. bis 23. Dezember.
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