Unbestritten die beste Runde im Grand Prix als Qualifikation zur Weltcup-Kür lieferten Helen Langehanenberg und Damon Hill in der Schleyer-Halle in Stuttgart ab. Ansonsten gab es einige „interessante“ Richterurteile und die ein oder andere noch unerledigte Hausaufgabe.
Mit über 83 Prozent gewannen die Vize-Europameister die Prüfung. Die Pause hat der Donnerhall-Sohn gut weggesteckt. Helen Langehanenberg war deutlich bemüht, den Dunkelfuchs immer klar im Vorwärts zu präsentieren, das resultierte in teilweise etwas freien Passagen, die allerdings, wie die anschließenden Piaffen dann viel Energie hatten. Kleiner Wehmutstropfen: Nicht immer war das Maul ruhig. Aber Damon Hill machte einen guten, frischen Eindruck und erhielt für die Passage auf der Mittellinie vor der letzten Piaffe in X dreimal eine 9, einmal eine 9,5 und eine 10. Einmütig sah das Richterkollegium die westfälische Kombination auf Platz eins (83,383 Prozent).
So viel Übereinstimmung brachte die Jury ansonsten nicht zustande: Die Zweitplatzierte Isabell Werth bekam für ihren Ritt mit El Santo 75,298 Prozent, mit den Platzziffern zwei bis fünf lag die Notendiskrepanz noch im Bereich der üblichen Varianz. Der Hallensprecher hatte versehentlich Ingrid Klimke angekündigt, da parierte Isabell Werth kurz vorm Einritt durch. Der Sprecher korrigierte sich, „wir haben nicht eine der erfolgreichsten deutschen Reiterinnen, sonder DIE erfolgreichste Reiterin vor uns, Isabell Werth“: Dermaßen „standesgemäß“ anmoderiert, zückte Werh den Daumen, das Publikum lachte und los ging es. Ingrid Klimke, die mit Dresden Mann eigentlich ihgr Welt Cup-Debüt hatte geben wollen, musste nach dem morgendlichen Abreiten abreisen: Der Rappe hatte sich vertreten.
El Santo ging eine flüssige Prüfung. Nach seiner Griffelbein-Operation ist er aber kräftemäßig noch nicht in der Kondition, die der rheinische Ehrentusch-Sohn einmal gehabt hat. Eine Lektion aber, die Angstlektion, gelang viel besser: Die Piaffe. Bewusst klar im Vorwärts angelegt, piaffierte der Braune zwar noch nicht auf der Stelle, aber es war ganz klar zu erkennen, dass Isabell Werth eben dies noch gar nicht bei den zehn Tritten beabsichtigte. Der Wallach blieb stets im Fluss, was auch den extra bewerteten Übergängen gut tat. Mit Platz zwei hat sich „Ernie“ somit erfolgreich zurückgemeldet.
Die Schweding Tinne Vilhelmsson-Silfven und der Hannoveraner Don Auriello zogen eine Runde, wie man es von ihnen kennt. Gehorsam, auch präzise, aber mit einer konstant schleppenden Hinterhand, die Richter mit immer noch 75,213 Prozent belohnten. Sind aktiv abfußende und Last aufnehmende Hinterbeine eigentlich in niedrigeren Klassen und auf ländlichen Turnieren irgendwie überbewertet? Fragen beantwortet wo möglich die Jury, die noch ein paar andere Diskrepanzen in ihren Ansichten aufwies.
Nicht so bei Fabienne Lütkemeier, die mit ihrem De Niro-Sohn D’Agostino eine sichere Runde gut genug für Rang vier ablieferte. Die erste Piaffe hätte etwas lebhafter sein können, aber der mit viel Risiko angelegte starke Galopp und die Serienwechsel zählten zu den Highlights. Wenn das Paar Hausaufgaben machen muss, dann in den Pirouetten. Die hat der Fuchs schon besser gezeigt. 74,362 Prozent, wobei der Richter bei E, der Pole Markowski, lediglich 72,128 Prozent in dem Ritt sah.
Dafür sah er in Kristina Sprehe und Desperados die Zweiten der Prüfung und zückte über 77 Prozent. Und das für einen Ritt voller Spannung. Schon der aufmunternde Applaus des Publikums hatte dem Hengst nervlich zugesetzt. Im ersten starken Trab drückte er schon stark auf die Hand, es folgten Piaffen mit Taktproblemen und zumindest einmal sah es auch nach einer leichten Rückwärtstendenz aus, fehlerhafte Zweierwechsel – kurzum ein Ritt, der einfach nicht die gewünschte Losgelassenheit aufs Parkett brachte. „Wenn es nach Zeit gegangen wäre, hätte ich gewonnen“, sagte Kristina Sprehe. Sie sah wenig zufrieden aus nach dem Ritt. Aber die Richter gaben sich generös. Die 70,851 Prozent der Britin Isobell Wessels kamen dem Gezeigten noch am nächsten. Da dürfte bei den anderen Jurymitgliedern der Promifaktor eine Rolle gespielt haben. Es addierten sich 74,191 Prozent zusammen, Platz fünf.
Zwischen 70,957 und 76,489 Prozent lagen die Bewertungen des Niederländers Patrick van der Meer mit Uzzo. Das Pferd war kaum einmal mit der Nase vor der Senkrechten, lediglich im starken Trab, doch da ist der dünne Hals des ehemaligen Jungpferde-Weltmeisters in keiner Weise im Rahmen erweitert. Immer wieder kommt es bei dem Pferd zu ungleich hohem Abfußen, nicht nur in der Piaffe, sondern auch im versammelten Trab und der Passage, Rang sechs (73,872).
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