Am Samstagabend hatte sie noch ihren 17jährigen Weltmeister und Olympiasieger Satchmo vom Turniersport verabschiedet, am Sonntagvormittag stand Isabell Werth mit ihrer neuen Nummer eins, dem zehnjährigen El Santo NRW, im Grand Prix Special mit 77,867 Prozentpunkten an der Spitze in der Siegerehrung.
Mit dem Sieg sicherte sie sich ihren neunten MEggle German Master-Titel. Isabell Werth war sehr zufrieden mit ihrer Vorstellung: El Santo ging heute eine super Prüfung, auch in unserer Schwachstelle, den Piaffen, sind wir auf dem richtigen Weg. Nachdem ich ihn zuvor zu stark versammelt hatte, reite ich Erni wie bei der EM in Rotterdam angekündigt wieder mehr vorwärts. Es wird noch ein paar Monate dauern, bis die Umstellung gelungen ist, aber in der Preisverleihung hat El Santo gezeigt, dass er sehr wohl piaffieren kann.
Weniger begeistert zeigte sich Isabell Werth von der neuen Grand Prix Special-Aufgabe, die seit dem 1. Oktober geritten wird und im Vergleich zur alten Aufgabe im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2012 in London verkürzt wurde. Ich habe den neuen Special heute zum ersten Mal geritten und finde ihn nicht toll. Das Herzstück, in dem man die Pferde strahlen lassen konnte, der Wechsel zwischen Passage und starkem Trab, also zwischen hoher Versammlung und Vorwärtsreiten, wurde herausgenommen, nur um knapp vierzig Sekunden einzusparen. Ob das die Lösung ist? Ich hoffe, wir werden nach den Olympischen Spielen wieder zur alten Aufgabe zurückkehren.
Platz zwei (73,733) ging an die EM-Team-Dritten von 2007 Monica Theodorescu und dem 13jährige Fuchswallach Whisper, der sich sehr locker und schwungvoll präsentierte. Auf den Plätzen drei (73,311) und vier (73,044) folgten zwei neunjährige Pferde, die erst ganz am Beginn ihrer internationalen Karriere stehen. Dritte wurde Brigitte Wittig mit der Breitling W-Tochter Blind Date, Vierter Mannschafts-Olympiasieger Hubertus Schmidt mit dem Ferro-Nachkommen Valentino.
Mit einer sehr frischen, schwungvollen Auftakt begonnen hatten die Zweiten des Vortags, die Österreicherin Victoria Max-Theurer und Augustin OLD. Doch wie erstmals bei den Europameisterschaften im August in Rotterdam stieg der Oldenburger Hengst in der ersten Piaffe, setzte die Prüfung zwar danach willig fort und beendete sie auf der Schlusslinie mit einer sehr aktiven, rhythmischen Piaffe, kam mit dem Punktverlust jedoch nur auf Platz sechs (69,20).
Ihre Leistung vom Vortag bestätigten die in Bayern lebende Österreicherin Renate Voglsang und der Westfalen-Hengst Fabriano. Mit 71,333 Prozent kam das elegante Paar, dessen Trabverstärkungen mit viel Schub und schöner Rahmenerweiterung vorgetragen wurden, auf Platz fünf.
Zum zehnten Mal erhielt Isabell Werth als Reiterin den Otto-Lörke-Preis für die Ausbildung und Vorstellung eines jungen Grand-Prix-Pferdes. In diesem Jahr ging der Preis an den neunjährigen, im Besitz von Madeleine Winter-Schulze befindlichen Hannoveraner Wallach Don Johnson.
Den Preis teilt sich die Rheinbergerin in diesem Jahr mit Kristina Sprehe und dem zehnjährigen Hannoveraner Hengst Desperados. In diesem Fall erhielten die Auszeichnung Kristina Sprehe, Jürgen Koschel, Falk Rosenbauer und das Gestüt Sprehe.
0 Kommentare
Schreibe einen Kommentar