Haben sich die Reiter den Ast abgesägt, auf dem sie sitzen? Wegen der immer neuen Dopingverdachtsfälle haben ARD und ZDF die Verhandlungen über Turnierübertragungen vorläufig ausgesetzt.
Verschwindet der Reitsport bald aus dem Fernsehen? Die Verhandlungen zwischen der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) und den Öffentlich-Rechtlichen Fernsehanstalten sind auf Eis gelegt. Anlass sind die jüngst bekannt gewordenen Dopingfälle und die Enthüllungen von Top-Reiter Ludger Beerbaum in der FAZ-Sonntagszeitung und im ZDF zu seiner laxen Handhabung von Medikationen. «Wir warten, wie die FN mit diesen Dingen umgeht», sagte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky der Deutschen Presse-Agentur dpa. «Es ist eindeutig, dass wir gerne Aufklärung hätten.»
Nach dem Doping-Urteil für Christian Ahlmann und der umstrittenen Behandlung von Marco Kutschers Olympia-Pferd Cornet Obolensky hatte das Geständnis von Ludger Beerbaum über den Umgang mit Medikamenten in dieser Woche für Wirbel gesorgt. «Von Herrn Beerbaums Aussagen war ich ernsthaft erschüttert», sagte Balkausky. Der erfolgreichste Springreiter der vergangenen 20 gesagt: «Im Laufe der Jahre habe ich mich darin eingerichtet, auszuschöpfen, was geht.» Und: «In der Vergangenheit hatte ich die Haltung: Erlaubt ist, was nicht gefunden wird.» Der ARD-Sportkoordinator sagte nun: «Die entscheidende Frage ist, wie der Verband reagiert. Er muss sich daran messen lassen, was er tut.»
Zum Jahresende läuft der TV-Vertrag der FN mit den beiden öffentlich-rechtlichen Sendern aus. Die Begeisterung bei ARD und ZDF hält sich ohnehin in Grenzen, weil die Einschaltquoten bei Sendungen von Reitturnieren nicht zu den besten gehören. Zweistellige Marktanteile sind die Ausnahme, beim Hamburger Derby verzeichnete das ZDF einen Marktanteil von lediglich 8,3 Prozent. Angepeilt ist ein zweistelliger Wert. «Reitsport-Übertragungen sind keine Selbstverständlichkeit», sagte ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz. «Wir werden genau beobachten, was passiert. Wichtig ist, wie der nationale und der internationale Verband mit dem Doping-Problem umgehen.»
Für die FN ist weniger die knapp eine Million Euro jährlich aus dem TV-Vertrag wichtig. Entscheidend ist, dass die Turnierveranstalter die Fernsehübertragungen für ihre Sponsoren benötigen. Schon nach den ersten Enthüllungen hatte Paul Schockemöhle gesagt: «Der Druck vom Fernsehen ist enorm. Wenn wir das Doping-Problem nicht in den Griff kriegen, dann ist unser Sport tot.»
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